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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht
Autoren: James Barclay
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haben.«
    Davarov und Roberto bildeten mit den Händen einen Sitz und trugen Harban ins Lager, wo nicht ganz so viele Tote lagen. Da es keine wirklich saubere Fläche gab, breitete Roberto seinen Mantel im Schlamm aus. Einen zweiten benutzten sie als Kopfkissen. Sie legten Harban auf die Seite.
    »Danke«, sagte der Karku.
    »Das Mindeste, was wir tun können. Julius, er gehört Euch«, sagte Roberto.
    »He, Roberto, schau mal.«
    Davarov deutete nach Westen. In dem Dunst wurden einige Gestalten sichtbar. Es waren sechs. Nein, acht. Zwei wurden getragen, sie waren anscheinend tot oder bewusstlos, und die anderen bewegten sich schrecklich langsam. Zwei stützten sich gegenseitig, und man konnte kaum sagen, wer schlimmer dran war. Ossacer und Arducius. Arducius trug nichts außer einem Mantel. Außerdem war ein Kind dabei, das die Hand auf die Person legte, die Paul Jhered trug. Erst als sie viel näher waren, konnte Roberto erkennen, wer die anderen beiden waren. Einer von ihnen trug den toten Gorian.
    »Wenigstens für Euch gibt es gute Neuigkeiten, Harban.«
    Der Karku zuckte zusammen, als Julius die Wunde an seinem Rücken behandelte. »Der Berg steht noch, das ist genug.«
    »Und Paul Jhered hat zwei Eurer Priester gerettet.«
    Harban lächelte. »Wenn man etwas erledigt haben will …«
    »So sieht es aus.«
    Roberto ging ein paar Schritte auf Jhered und seine Begleiter zu. Der Schatzkanzler trug Mirron. Er musste nichts erklären.
    »Es tut mir leid, Paul. Ich wusste, wie viel sie dir bedeutet hat.«
    »Sie hat sich geopfert, Roberto. Was du auch immer über die Aufgestiegenen denken magst, vergiss das nicht. Sie hat uns alle gerettet.«
    »Wir haben einen Massenmord oder Völkermord unterbunden, der gar nicht erst hätte beginnen dürfen. Wir alle, die wir hier stehen, sind daran mitschuldig«, erwiderte Roberto.
    »Niemand wusste, was Gorian tun würde«, wandte Arducius ein.
    Roberto zuckte mit den Achseln.
    »Mirron war unsere Schwester, und sie starb, um es aufzuhalten. Sie hat sich geopfert, damit wir alle leben können«, fügte Ossacer hinzu.
    Er sah erbärmlich aus. Seine Haare waren strähnig, sein Gesicht hatte tiefe Altersfalten, und er konnte vor Schmerz über den Verlust kaum sprechen.
    »Erwartet Ihr, dass ich Euch dankbar bin?« Roberto deutete mit zunehmender Verärgerung in die Runde. »Seht Euch doch um, Arducius und Ossacer. Seht Euch gründlich um. Fünfundsiebzigtausend oder mehr lebendige Menschen waren heute an der Grenze, als die Sonne aufging. Jetzt sind wir noch zwanzig, die den Sonnenuntergang erleben. Zählt sie, zählt die Toten.«
    »Glaubt mir, ich verstehe, wie Ihr Euch fühlt.« Er war kreidebleich im Gesicht und konnte nur unter Schmerzen atmen. »Dennoch erwarte ich Eure Dankbarkeit. Nicht weil sie die Vernichtung aufgehalten hat, an der wir, wie Ihr sagt, alle mitschuldig sind. Sondern weil Mirron Westfallen ihr Leben opferte, um uns alle zu retten. Einschließlich Euch selbst.«
    »Das Problem ist nur, dass diese Katastrophe von Anfang an hätte vermieden werden können«, erwiderte Roberto. »Ein Aufgestiegener hat all dies verursacht. Das Mindeste ist, dass ein anderer Aufgestiegener dem ein Ende setzte.«
    »Mirron ist tot«, sagte Ossacer.
    »Mein Bruder auch.« Mit großer Anstrengung öffnete Roberto die Hände, die er zu Fäusten geballt hatte. »Wir alle haben Menschen verloren, die wir liebten. Das ist die Folge dieser Ereignisse. Es ist kein glückliches Ende, falls es überhaupt eines ist. Immerhin sind noch Aufgestiegene am Leben, und das bedeutet, dass die Gefahr nicht gebannt ist. Damit denke ich ganz besonders an Gorians Nachkommen.«
    »Dies wird nie wieder geschehen«, sagte Arducius. »Ich gebe Euch mein Wort.«
    »Verdammt richtig, es wird nie wieder geschehen«, erwiderte Roberto. »Aber wie dies sichergestellt wird, entscheiden meine Mutter und ich. Nicht Ihr.«
    Roberto starrte Arducius und Ossacer an, ob sie noch etwas sagen wollten, doch sie waren offenbar zu erschöpft und, was Arducius anging, auch durch Verletzungen zu sehr geschwächt, um noch weiter zu streiten. Roberto betrachtete Gorian, den ein Karku-Priester trug.
    »Ihr könnt ihn in den Dreck werfen, den er selbst geschaffen hat. Ich habe genug gesehen.«
    »Die Falkenpfeil liegt vor den Gawbergen in einer Bucht«, sagte Jhered.
    Er sprach leise und fast mutlos. Nachdem er so vieles gesehen hatte, war sein Gesicht von tiefen Falten durchzogen. Zum ersten Mal überhaupt kam er Roberto alt
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