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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht
Autoren: Anthony Mark
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Philosoph landete mit einem schrillen Aufheulen nicht weit von Phoebes Füßen. Die anderen wichen zurück.
    »Beltan«, sagte Travis voller Staunen. Er berührte die Wange des Ritters.
    »Travis, was geschieht hier?«, fragte Beltan verwirrt.
    Bevor Travis antworten konnte, eilte Nim auf sie zu. »Vater!«, rief sie. Und dann noch einmal. »Vater!«
    Wieder erzitterte die Luft, wurde undeutlich, stabilisierte sich, und sie waren zurück im Thronsaal von Morindu. Dann blinzelte Deirdre, und es war wieder die Erde. Der Wechsel vollzog sich alle paar Sekunden. Morindu. London. Eldh. Ein scharfer Geruch wie nach einem Blitzschlag lag in der Luft.
    »Das Perihel«, sagte Travis und drehte sich langsam ein mal um die eigene Achse. »Es ist da …«
    Noch während er sprach, schlug die Luft Wellen der Verzerrung – jetzt waren sie wieder in Morindu – und dieses Mal sah Deirdre, wovon die Wellen ausgingen. Es war Nim. Sie war stehen geblieben, den Stein noch immer in der Hand, und blickte sich mit offen stehendem Mund um. Sie war der Mittelpunkt der Veränderungen.
    Sie war der Nexus.
    In Deirdres Unterbewusstsein flackerte etwas auf, eine Erkenntnis, die zu tief gelegen hatte, um an sie heranzukommen. Erst jetzt funktionierte ihr Verstand so klar, dass sie es fast sehen konnte …
    »Großer Hermes!«, rief ein Mann.
    Deirdre schüttelte den Kopf, blinzelte. Nicht weit von ihr keuchte Grace auf. In jedem Sarkophag setzte sich eine goldenhäutige Gestalt auf. Ihre Augen waren geöffnet. Aber sie waren nicht golden, sondern so schwarz wie Onyx. In langsamer, perfekter Übereinstimmung stiegen die Sieben aus ihren Sarkophagen.
    Nim stieß einen leisen Schrei aus, und die Luft waberte wieder. Der Kuppelraum auf der Erde. Die Kleine griff in die Höhe, aber sie konnte den Stein des Zwielichts nicht erreichen. Er hatte sich aus ihrem Griff freigemacht und schwebte nun hoch über ihr in der Luft.
    Das Eisenkästchen in Larads Hand bäumte sich auf. Er fummelte an dem Deckel herum und klappte ihn auf. Die beiden anderen Steine schossen hervor, Weißblau und Blutrot, und schwebten auf Sinfathisar zu.
    Das Wissen, das Grace an Deirdre weitergegeben hatte, verschmolz mit ihren eigenen Erfahrungen, und das Resultat war ein neues Verständnis. Ja – darum waren die beiden Welten im Verlauf der Jahrhunderte aufeinander zugekommen, darum musste das Perihel eintreten.
    Es waren die Imsari und die Schläfer. Ihr Daseinszweck bestand darin, sich miteinander zu vereinigen, das Ungleichgewicht der Universen zu heilen, und Jahrtausende hatten sie einander angezogen und die beiden Welten, auf denen sie sich befanden, einander immer näher gebracht.
    Jetzt war das Perihel endlich erreicht. Die Sieben begaben sich zur Mitte des Raumes, wo die Drei Steine in der Luft schwebten. Ihre goldenen Gesichter waren so alterslos und heiter wie die Totenmasken aus der Gruft eines ägyptischen Pharaos.
    »Haltet sie auf!«, rief Phoebe, und ihre Stimme steigerte sich zu einem Kreischen. »Ihr Blut gehört uns!«
    Aber die anderen Philosophen wichen zurück, ließen die Sieben vorbei. Die Luft flackerte, und sie waren in Morindu. Neue Wellen, und es war wieder London. Noch immer stand Nim im Zentrum des Effekts. Die Steine schwebten direkt über ihr. Sie schaute sich um, den Mund weit geöffnet. Travis wollte zu ihr gehen, aber Phoebe verstellte ihm mit gezücktem Dolch den Weg.
    »Es ist die Kleine, oder? Sie tut es. Sie lässt alles … sich verändern.«
    Travis wollte an ihr vorbei, aber sie stach zu, und er war gezwungen zurückzuspringen. Dabei glitt der Talisman, den er um den Hals trug, aus dem Serafi. Das Stück Knochen erregte Deirdres Aufmerksamkeit. Darin waren drei parallele Linien eingeritzt. Drei Linien …
    Ein Summen wie die Vibration eines Quarzes ertönte in Deirdres Verstand. Sie wusste es. Sie wusste, was der Katalysator war.
    Ich verstehe es, Marius. Ich verstehe das Lied. Es geht um das Ende von Dingen, aber auch um die Anfänge, und wie das manchmal dasselbe sein kann. Es geht darum, dass, ganz egal was auch geschieht, es am Ende immer noch weitere Möglichkeiten geben wird. Nach Feuer und Staunen enden wir wieder dort, wo alles begann …
    Wieder betrachtete Deirdre den Talisman, den Travis trug. Die Linien waren parallel in den Knochen eingegraben. Aber ihre Enden hätten genauso gut miteinander in der Form eines Dreiecks verbunden sein können, so wie das Symbol, das Grace und Travis auf der Wand des Thronsaals entdeckt
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