Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
hatten. Vor Jahren hatte Travis Deirdre den Namen der Rune verraten, die in den Talisman eingeschnitzt war. Es war Nim.
    Hoffnung.
    Die Sieben nahmen um das Mädchen herum Aufstellung. Die drei Steine schwebten noch immer über ihm.
    »Es ist Nim!«, rief Deirdre. »Sie ist der Katalysator!«
    Sie fühlte Travis' und Beltans überraschte Blicke auf sich ruhen. Beltan versuchte Phoebe den Dolch aus der Hand zu schlagen, aber war noch immer zu steif, und sie war geschickter als die anderen Philosophen. Sie schoss an ihm vorbei, schnappte sich Nim und hielt den Dolch in die Höhe.
    »Halt!«
    Die Schläfer schienen sie zu verstehen. Sie blieben ein paar Schritte von Nim entfernt stehen, die Gesichter noch immer ausdruckslos. Travis und Beltan stürzten nach vorn, aber Phoebe schaute sie nur an.
    Sie verfügte noch nicht wieder über die Macht, ihren Zauber zu schleudern, aber es lag noch immer bösartiger Willen in ihrem Blick. Travis und Beltan stolperten zurück, und Deirdre war klar, dass sie eine Kälte berührt hatte, die der in ihrem Arm glich. Aber in der Zeit, die Phoebe für ihre Magie brauchte, hatte Grace die Distanz überbrückt. Sie griff nach dem Dolch.
    Deirdre zwang sich nicht dazu loszulaufen. Stattdessen schien sie über den Boden zu schweben. Sie war so leicht, so leer wie eine Seifenblase. Die Luft schlug noch immer Wellen, jetzt so schnell, dass sich die Welt mit jedem Augenblinzeln zu verändern schien. London. Morindu. Immer wieder, bis sich die beiden übereinander schoben und eins wurden …
    Phoebe hieb mit dem Dolch zu. Ein roter Strich erschien auf Graces Arm. Sie taumelte zurück, aus dem Kreis der Sieben heraus. Phoebes Lippen verzogen sich zu einem bösen Lächeln. Nim schaute nach oben, das Gesicht ein weißes Oval. Der Dolch blitzte auf, dann bohrte er sich tief ins Fleisch.
    »Oh«, machte Deirdre leise.
    Phoebe trat mit wutverzerrtem Gesicht zurück. Nims Wangen waren tränenverschmiert, aber sie gab keinen Laut von sich. Deirdre lächelte zu dem Mädchen herunter, wollte ihm sagen, dass es nicht zu weinen brauchte. Dann bemerkte sie es: Der Dolchgriff ragte aus ihrem Bauch. Nim zögerte, dann streckte sie den Arm aus und berührte Deirdres Hand.
    Deirdre sah das leuchtende Netz der Weltenkraft sofort. Sie konnte Travis und Beltan sehen – nein, sie fühlte es –, wie sie sie entsetzt anstarrten. Nicht weit entfernt kam Larad auf die Füße. Und Hadrian und Vani waren unverletzt, wenn auch noch immer in Stasis.
    Ich wünschte, ich könnte mir dir reden, Hadrian. Du hast es endlich geschafft – du hast eine Begegnung der Klasse eins erlebt.
    Aber das hatte sie wohl auch. Der Raum um sie herum war noch immer wie ein Schemen, veränderte sich so schnell, dass er zugleich London und Morindu, Erde und Eldh war.
    O Deirdre, erklang Graces Stimme in ihrem Kopf; sie bebte vor Trauer.
    Ich sehe es, Grace. Aufregung erfüllte Deirdre. Die Steine schwebten vor ihr. Die sieben goldenen Gestalten traten vor. Ich sehe alles.
    Graces Stimme summte die funkelnden Fäden entlang. Du wärst eine gute Hexe gewesen, Deirdre.
    Danke, wollte Deirdre sagen.
    Aber die Sieben machten noch einen Schritt und schlossen den Kreis. Deirdre war sich bewusst, dass Phoebe sie zurückstoßen wollte, den Kreis zerstören wollte, aber Grace ließ den Fuß hervorschnellen und stellte ihr ein Bein, und Phoebe krachte mit wehendem Gewand zu Boden.
    Nim wollte sich losreißen, aber Deirdre hielt sie fest. Hab keine Angst, versuchte sie zu murmeln. Der Katalysator verändert sich nicht. Das hat Schwester Mirrim zu Hadrian gesagt.
    Sie wusste nicht, ob sie laut gesprochen oder die Worte durch die Weltenkraft geschickt hatte, aber Nim hörte auf, sich zu wehren, und stand ganz still da. Die Sieben streckten die Arme aus, und jeder von ihnen berührte das Mädchen. Die drei Steine senkten sich und landeten auf Nims ausgestreckten Händen.
    Die miteinander verschmolzenen Visionen von Eldh und der Erde verschwanden und wurden durch Dunkelheit ersetzt – eine reine, makellose Dunkelheit, die in die Ewigkeit reichte. Sie war wie das urzeitliche Vakuum, der leere Raum, der unablässig Virtuelle Partikelpaare gebar. Es war das Nichts, dessen Leere das Potenzial für alles barg. Es war die Stille vor dem Wort, der Schlaf vor dem Traum.
    Es war die Hoffnung.
    Mit ihrem letzten Gedanken schickte Deirdre Falling Hawk alles, das sie sah, alles, das sie spürte und verstand, in einem einzigen Impuls durch die Weltenkraft auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher