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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht
Autoren: Anthony Mark
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lächerlich. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass du in dem Herrenhaus etwas finden wirst. Und was werden Anders und Beltan machen, wenn sie entdecken, dass du gar nicht zu Hause bist, wie du gesagt hast?
    Aber sie erwartete tatsächlich, dort etwas zu finden. Die Hinweise des namenlosen Philosophen hatten sie noch nie zuvor in die Irre geführt.
    Nun, einmal ist immer das erste Mal. Warum hat er dir geholfen? Was, wenn er dich bloß aus eigennützigen Gründen benutzt?
    Sie war fest davon überzeugt, dass es sich so verhielt. Sicherlich half er ihr nicht aus Großmut oder weil er ihre Karriere fördern wollte. Er wollte, dass sie etwas fand, aber er konnte ihr nicht offen heraus sagen, was es war; aus irgendeinem Grund war das nicht sicher oder er war dazu nicht in der Lage. Und was Anders und Beltan anging – nun, darüber konnte sie sich Sorgen machen, wenn sie wieder in London war. Und falls sie jemals wieder mit Anders ein Wort sprach, was das anging.
    Sie stopfte die Nachricht in die Jackentasche und zog das Foto heraus. Sasha hatte gesagt, sie sollte Anders nicht vertrauen, und sie hatte Recht behalten. Sie musste das Foto mit ihrer Digitalkamera aufgenommen und Anders dabei erwischt haben, wie er ihren Schreibtisch durchsuchte. Was hatte er gehofft, unter ihren Papieren zu finden?
    Es spielte keine Rolle. Nur eines war wichtig: Er hatte ihr nachspioniert. Sie würde sich später noch bei Sasha dafür bedanken, dass sie ihr das Foto geschickt hatte. Im Augenblick hatte sie nach Schottland reisen müssen, bevor Anders ihre Abwesenheit entdeckte. Denn was auch immer sie unter der Anleitung des geheimnisvollen Philosophen entdecken sollte, sie war fest davon überzeugt, dass die Leute, für die Anders arbeitete, es genauso dringend geheim halten wollten.
    Draußen war es noch hell, als sie in Edinburgh aus dem Zug stieg. So weit im Norden schien die Sonne im Sommer lange. Das Schloss erhob sich auf seiner Klippe weit über ihr, seine Umrisse zeichneten sich markant vor dem silbrigen Himmel ab. Mit ihrer Reisetasche in der Hand ging sie durch die Princess Street zu ihrem Hotel.
    Sie nahm sich ein Zimmer und bestellte einen frühen Weckanruf und ein Taxi. Am liebsten wäre sie sofort zu dem Herrenhaus gefahren, aber den wenigen Informationen zufolge, die sie ausgegraben hatte, war es unwahrscheinlich, dass dort jemand um diese Uhrzeit war.
    Die Nacht verging schleppend. Deirdre konnte nicht schlafen, jeden Augenblick rechnete sie mit einem Pochen an der Tür und Anders' wütender Stimme. Sie hörte nichts, bis das Telefon schrillte, was sie aus dem Bett springen ließ. Zitternd nahm sie den Hörer ab. Eine computerisierte Stimme wünschte ihr einen guten Morgen. Es war Zeit zu gehen.
    Deirdre zog sich an, würgte eine halbe Blätterteigpastete von dem Tablett herunter, das man vor ihrer Tür abgestellt hatte, und ging nach unten, wo bereits das Taxi wartete. Sie beschrieb den Weg zu dem Herrenhaus und willigte in den exorbitanten Fahrpreis ein, den der Fahrer für eine so weite Fahrt außerhalb der Stadt verlangte. Als das Taxi die Princess Street entlangraste, lehnte sie sich in den Sitz zurück und zwang sich dazu, sich nicht umzudrehen und nachzuschauen, ob sie jemand verfolgte.
    Auf den gewundenen schmalen Straßen brauchten sie weniger als eine Stunde, um das Herrenhaus zu erreichen. Nach einer halben Meile auf einer einspurigen Straße stoppte das Taxi vor einem Eisentor. Deirdre stieg aus. Am grauen Himmel hingen die Wolken tief; es nieselte. Ihre Lederjacke war sofort mit feinen Tröpfchen übersät.
    »Sind Sie sicher, dass ich nicht auf Sie warten soll?«, fragte der Taxifahrer und beugte sich aus dem Fenster.
    »Nein, vielen Dank. Sie können fahren.«
    »Wie Sie wollen.«
    Das Taxi wendete, dann fuhr es los und verschwand aus der Sicht. Deirdre näherte sich dem Tor. Dahinter säumten zwei stattliche Reihen Ulmen eine Auffahrt, deren Biegung im Nebel verschwand. Das Haus war nicht zu sehen. Leute genauso wenig.
    Deirdre sah sich um und entdeckte ein Schild am Tor sowie einen schwarzen Kasten, der eine Sprechanlage sowie eine rote Taste enthielt, über der eine Plakette mit der Aufschrift SPRECHEN angebracht war. Auf dem Schild stand MADSTONE HALL Darunter stand in kleinerer Schrift:
    Privatmuseum – Besichtigungen nur mit Termin.
    Vielleicht hätte sie das Taxi doch nicht fortschicken sollen. Sie zögerte, dann drückte sie die Taste an dem Kasten.
    »Hallo?«, sagte sie und beugte sich
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