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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht
Autoren: Anthony Mark
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vor.
    Schweigen. Sie wollte die Taste gerade noch einmal drücken, da drang eine Frauenstimme aus der Sprechanlage. »Ja?«
    Deirdre drückte die Taste erneut. »Entschuldigen Sie die Störung. Mein Name ist Deirdre Falling Hawk, und ich …«
    »O ja«, erwiderte die blecherne Stimme. »Wir haben Sie erwartet. Bitte kommen Sie direkt zum Haus. Sie können den Haupteingang nehmen.«
    Ein Summen ertönte, dann schwang eine Torhälfte mit einem metallischen Kreischen auf. Deirdre sah sich noch einmal um, dann schlüpfte sie durch das Tor und ging die Auffahrt hinauf.
    Erst nach der Biegung kam das Haus in Sicht. Es war wunderschön: ein langer, dreistöckiger Bau aus grauem Stein mit hohen Fenstern und schlanken Säulen, die den Eingang säumten. Das Herrenhaus wurde von allen Seiten vom Garten umgeben, der sich grün und verwildert vor dem grauen Himmel abzeichnete.
    Vor dem Kutschenhaus stand ein Wagen. Deirdre ging daran vorbei und stieg die Steintreppe hinauf zur Eingangstür des Herrenhauses. Sie öffnete sich, bevor sie klopfen konnte. Auf der anderen Seite stand eine Frau, die über sechzig und ziemlich klein war. Ihr weißes Haar war kurz geschnitten und sorgfältig frisiert, und sie trug ein Kostüm aus grauer Wolle.
    »Sie müssen Miss Falling Hawk sein«, sagte sie mit einem herzlichen Lächeln. Die Augen hinter der Brille mit den mondförmigen Gläsern funkelten hellblau.
    Deirdre war zu verblüfft, um etwas anderes tun zu können als bloß zu nicken.
    »Nun, dann kommen Sie mal aus dem Nebel raus«, sagte die Frau und bat Deirdre mit einer Geste hinein. »Ich bin Eleanor Tate. Ich bin eine der Archivarinnen hier auf Madstone Hall. Möchten Sie gern eine Tasse Tee? Es ist kühl da draußen.«
    Deirdre folgte ihr in die Eingangshalle. Sie war groß und dunkel, offensichtlich hervorragend instand gehalten, aber schäbig vom Alter. Eine breite Treppe führte in den ersten Stock; auf beiden Seiten führten Korridore ins Innere des Hauses.
    »Danke«, sagte Deirdre. »Tee wäre großartig.«
    »Ich dachte mir, dass Sie welchen mögen«, sagte Eleanor, nahm Deirdre die Jacke ab und hängte sie an eine Garderobe. »Darum habe ich eine Thermoskanne mitgebracht. Ich kann ihn hier nicht zubereiten, da es auf Madstone Hall keinen Strom gibt, sondern nur im Kutschenhaus.«
    Keinen Strom. Das erklärte, warum es hier so dunkel war.
    »Ich bin überrascht, dass Sie heute kommen«, fuhr Eleanor fort, anscheinend damit zufrieden, die Unterhaltung auch ohne Deirdres Hilfe fortzuführen. »Für gewöhnlich bleiben die Historiker an so scheußlichen Tagen wie heute weg, da es schwer fällt, etwas zu sehen. Andererseits hatten wir in letzter Zeit nicht viel Besuch von Forschern. Ich glaube nicht, dass das Konsortium sie gern hier herumstöbern lässt. Sie haben ziemliches Glück, dass man Ihnen Zutritt gewährt. Und man hat mir gesagt, dass Ihnen alles offen steht, was es eigentlich noch nie gegeben hat. Sie müssen sehr hoch in ihrer Achtung stehen.«
    Deirdre schüttelte den Kopf. »In wessen Achtung?«
    »Na, der des Konsortiums natürlich. Ihm gehört Madstone Hall, und man hat den Zutritt die ganzen Jahre auf privaten Zutritt beschränkt, statt es in ein öffentliches Museum zu verwandeln. Es ist ihr Ziel, es so zu bewahren, wie es Ende des siebzehnten Jahrhunderts war. Wie Sie sehen können, hat sich seitdem nur wenig verändert. Es gibt keine Kanalisation, wenn Sie also die Toilette benutzen müssen, werden Sie zu dem Häuschen draußen gehen müssen. Sämtliche Möbel sind Originale, genau wie die Bilder an den Wänden und alles andere, was Sie sehen. Im Laufe der Jahre haben wir nur die Arbeiten erledigt, die unbedingt erforderlich waren; das Dach instand gehalten, zerbrochene Fenster ersetzt und natürlich gelüftet, damit nichts schimmelt. Es ist wunderbar, etwas so sehen zu können, wie es vor so langer Zeit war. Ich bin in meiner Familie die dritte Archivarin hier, und das gilt auch für die anderen Haushälter. Es ist, als würde Madstone Hall unseren Familien gehören. Das heißt, es ist eher so, als würden unsere Familien ihm gehören.«
    Während ihrer Worte hatte Eleanor eine Edelstahlthermoskanne geöffnet, eine angeschlagene Teetasse gefüllt und sie Deirdre gereicht. Der Tee war süß und mit Zitrone veredelt.
    »Danke«, sagte Deirdre und versuchte, das alles zu begreifen.
    »Keine Ursache.« Eleanor nahm einen Mantel von der Garderobe und zog ihn an. »Nun, ich bin sicher, Sie haben viel zu tun, also
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