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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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aus Holz mit einem eisenverstärkten Rechteck, das den Blick in das Gefängnis gestattete. Tanner nahm einen Schlüsselring vom Gürtel und wählte einen aus. Lirith fiel auf, dass er verhältnismäßig lange brauchte, um den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Er öffnete die Tür.
    »Ich hole Sie, wenn die Zeit um ist.«
    Sie trat hindurch, Tanner schloss die Tür hinter ihr, dann drehte sich der Schlüssel.
    »Beshala«, sagte eine leise Stimme.
    Ihre Augen gewöhnten sich an das Dämmerlicht; es gab drei Zellen, deren Türen aus Gitterstäben bestanden. Zwei der Zellen waren leer, aber in einer stand eine schattenhafte Gestalt. Hatte sie ihn nicht genauso das erste Mal gesehen – wie er unterhalb von Ar-Tolor im Schatten der Bäume stand?
    Lirith ging zum Gitter. Sie hatte ihn seit dem Abend von Calvin Murrays Tod nicht mehr gesehen, und sie wusste, dass die dunklen Ringe unter seinen Augen und die hohlen Wangen nicht vom schlechten Licht des Gefängnisses herrührten.
    Etwas schnürte ihr die Brust zusammen. »Sareth, es geht Euch nicht gut.«
    »Jetzt doch, wo ich Euch sehe.« Er trat näher an die Gitterstäbe heran, aber dabei zuckte er zusammen.
    »Euer Bein«, sagte sie. »Es bereitet Euch Schmerzen, nicht wahr?«
    »Ich war der Meinung, die Wunde wäre geheilt. Aber seit wir durch das Tor auf diese Welt gekommen sind, spüre ich sie ständig mehr. Aber das ist nicht wichtig, Beshala. Eine Erinnerung an den Schmerz, das ist alles. Und im Augenblick kann ich nichts außer Freude verspüren.«
    Sie griff zwischen den Gitterstäben hindurch, zuckte dann aber zurück. »Der Sheriff sagt, ich darf dich nicht berühren.«
    »Und mein Volk sagt, dass ich dich nicht berühren darf.«
    Lirith verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte sie ihr Herz verstecken. Die Gesetze seines Volkes waren wie die Gitterstäbe, dazu gemacht, sie voneinander fern zu halten. Aber Lirith wusste, dass es jetzt einen anderen Weg gab.
    Sie wich seinem Blick aus. »Ich kann dich nicht heiraten, Sareth. Und ich kann dir kein Kind schenken, denn in meinem Körper wird niemals wieder Leben seine Wurzeln schlagen, das weiß ich genau. Aber es gibt eine Sache, die ich dir geben kann.«
    Sie fühlte seine Verwirrung. »Wovon redest du, Beshala?«
    Sie hob das Kinn, zwang sich dazu, ihm in die Augen zu sehen. »Ich würde deine Hure sein, Sareth. Ich kann dir weder Liebe noch Leben geben. Aber ich kann dir meinen Körper geben, denn der ist alles, was mir noch geblieben ist. Und ich gebe ihn freiwillig, damit du alles damit machen kannst, was du willst. Nicht einmal die Gesetze deines Clans können dieses Geschenk verbieten.«
    Er umklammerte die Gitterstäbe, ein Stöhnen entschlüpfte seinen Lippen, als er den Kopf schüttelte. Ein scharfer Schmerz durchzuckte sie. Das einzige Geschenk, das sie ihm geben konnte, lehnte er es etwa ab?
    »Oh, Beshala.« Seine tiefe Stimme war voller Qual. »Ich würde dein Herz mit Freuden nehmen, wenn es die Gesetze meines Clans doch nur erlauben würden. Ich würde deine Liebe in Ehren halten wie einen kostbaren Edelstein. Nur dass ich ihn nicht wegschließen würde. Ich würde ihn am Hals tragen, damit alle sein helles Strahlen sehen könnten. Aber dein Körper ist ein Schatz, den ich mir nicht nehmen kann.«
    Nein, das würde sie nicht akzeptieren. »Aber sicherlich erlauben die Gesetze deines Clans doch, dass du dir eine Geliebte nimmst.«
    »Das tun sie.«
    »Dann würde ich den Mournisch wie ein Geist folgen, immer in der Dunkelheit und Kälte jenseits der Wärme ihrer Lagerfeuer schweben. Das kümmert mich nicht. Ich würde auf die Augenblicke warten, in denen du dich fortstehlen kannst in die Schatten, um mich mit deiner Wärme zu erfüllen.«
    »Und das ist die eine Sache, die ich nicht tun kann, Beshala.«
    Sie starrte ihn wortlos an.
    Er legte den Kopf gegen die Gitterstäbe. »Es war der Dämon, Beshala. Er hat mir nicht nur das Bein gestohlen. Er hat auch meine Kraft als Mann geraubt.«
    »Du meinst …«
    Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen. »Nein, Beshala. Abgesehen von meinem Bein ist mein Körper unversehrt. Aber das macht keinen Unterschied. Keine Leidenschaft, ganz egal, wie stark sie auch ist, erregt mich so, wie es bei einem Mann sein sollte. So ist es seit dem Tag, an dem Xemeth und ich den Dämon fanden und ich von ihm berührt wurde.«
    Es war zu grausam. Lirith wollte lachen, aber es wurde ein Schluchzen daraus. »So ist das eine Geschenk, das ich dir geben kann, das
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