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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Autoren: Anthony Mark
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Mortimer Hales Schwester.«
    Lirith verstand, worauf Maudie hinauswollte. Mortimer Hale war der Verleger des Clarion, und Travis war der Ansicht, dass Hale hinter dem Vigilantenkomitee steckte – oder dem Kreuzzug für Anstand, wie er sich letzte Nacht genannt hatte. Natürlich trug das, was Lord Barrett zugestoßen war, die gewalttätige Handschrift Lionel Gentrys. Aber Gentry konnte für Hale arbeiten. Und Dr. Svensson auch, wegen seiner verwandtschaftlichen Beziehungen.
    Travis schnippte die Zeitung an. »Ich dachte, Sie hätten den Clarion in Ihrem Haus verboten, Maudie.«
    »Das habe ich auch. Ich habe eins der Gästezimmer oben aufgeräumt. Und die Zeitung landet direkt im Ofen.«
    Sie nahm die Zeitung, bevor sie den Artikel auf der Titelseite lesen konnten, aber Lirith bekam die Schlagzeile mit:
    ENDLICH GERECHTIGKEIT
    Durge stand auf und setzte seinen Hut auf. Für ihn war es Zeit, zum Gefängnis zu gehen und Sheriff Tanner abzulösen. Travis gähnte – offensichtlich hatte er vergangene Nacht ebenfalls nicht geschlafen – und ging auf sein Zimmer, um sich auszuruhen. Lirith hätte seinem Beispiel folgen sollen, sie war erschöpft. Aber der Kaffee hatte seine Arbeit getan, und sie verspürte nervöse Energie. Besser, sie zu nutzen. Sie nahm die leeren Tassen und ging in die Küche, um Maudie mit dem Frühstücksgeschirr zu helfen.
    Maudie begrüßte sie mit einem Lächeln, als sie eine Schürze umband, und dann arbeiteten die beiden Frauen in jener fleißigen, angenehmen Art von Schweigen, das aus einfacher Arbeit und behaglicher Kameradschaft entsteht. Als alles sauber war, toastete Maudie Brotscheiben auf dem Ofen und stellte sie zusammen mit einem Glas Erdbeermarmelade auf den Tisch.
    »Wenn man früh aufgestanden ist, braucht man zweimal Frühstück«, sagte sie.
    Lirith knurrte der Magen, und sie widersprach nicht.
    »Es ist eine Schande, was sie dem armen Mr. Barrett angetan haben«, sagte Maudie und seufzte. »Nach allem, was er in seinem Leben schon erlitten hat.«
    Lirith hob eine Braue. »Was meinen Sie?«
    »Sie müssen wissen, er wurde nach Amerika verbannt«, sagte Maudie. »Sein Vater ist ein englischer Graf, und Niles ist der älteste Sohn. Aber vor ein paar Jahren hat ihn sein Vater enterbt, ihn auf ein Schiff nach New York gesetzt und ihm befohlen, niemals zurückzukehren.«
    Lirith dachte an den Zettel, den man an Barretts Jackett befestigt hatte. Du sollst deinen Vater ehren und deine Mutter. »Warum hat sein Vater ihn verbannt?«
    »Ich schätze, es gibt in der Stadt nur wenige, die die ganze Geschichte kennen. Natürlich wissen die meisten, dass Barrett nichts für Damen übrig hat. Er kam ins Bluebell, aber immer nur um etwas zu trinken und sich zu unterhalten, nie um eines meiner Mädchen zu besuchen.« Maudie lachte in glücklicher Erinnerung. »Er sagte, ihm gefiele das Ambiente.«
    Lirith lächelte. Sie griff über den Tisch hinweg und nahm Maudies Hand.
    »Er hat es mir eines Nachts erzählt«, fuhr Maudie fort. »Wir tauschten traurige Geschichten aus, nachdem wir zu viel Gin getrunken hatten. Ich habe ihm die Geschichten eines jeden meiner Ehemänner erzählt. Und dann …« Sie seufzte. »Er war Lieutenant in der Royal Navy. Niles hat mir ein Bild von ihm gezeigt, und er war der hübscheste junge Mann, den Sie sich vorstellen können. Augen so tief und ruhig wie das Meer. Erst da fand Lord Barrett die Briefe, die sie sich geschrieben hatten. Niles’ Offizier wurde seines Ranges enthoben und auf einen Posten in Australien geschickt. Und Niles schickte man hierher.«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Lirith. »Warum hat man Niles Barrett und seinen Lieutenant gezwungen, auseinander zu gehen?«
    Maudie schaute sie ungläubig an. »Wenn Sie das nicht wissen, müssen Sie aus einer anderen Welt kommen, Miss Lily. Die Gesellschaft behandelt jene, die außerhalb ihrer Grenzen leben, sehr streng. Vermutlich weiß ich das genauso gut wie Mr. Barrett. Ich habe es aufgegeben, die Damen der Stadt zum Essen einzuladen. Vermutlich sind sie der Ansicht, dass man zwar die Frau aus dem Bordell holen kann, aber nicht das Bordell aus der Frau.«
    Lirith versteifte sich, und Maudie betrachtete sie mit stillem Verständnis. Aber woher konnte Maudie von den Jahren wissen, die Lirith in Gulthas’ Haus als Tanzmädchen verbracht hatte? Niemand wusste das. Aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund wusste sie Bescheid.
    Lirith wollte ihre Hand wegziehen, aber Maudie hielt sie fest. »Schenken Sie
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