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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde
Autoren: Tina Caspari
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bekommen.“
    „Eine tolle Idee! Ich muß zugeben, daß ich jetzt ziemlich
    fertig bin. War doch aufregend!“ sagte Lena.
    Sie hatten, nachdem Zottel versorgt war, heiß geduscht und saßen nun in Bademäntel gehüllt auf Billes Bett, tranken Kakao und futterten dick belegte Käsebrote. Die drei Schulpferde waren auch wieder wohlbehalten und gut versorgt in ihren Boxen.
    Bille kam noch einmal auf das Abenteuer zurück. „Ich kann das alles immer noch nicht glauben! Wieso war außer dir weit und breit niemand in der Nähe, als die Diebe in den Stall kamen? Dort ist doch immer jemand! Und wie bist du überhaupt allein in den Sattel gekommen?“
    Lena nickte ernst. „Also, zuerst die zweite Frage, ja? Ich war nicht deshalb in Zottels Box und habe ihn vorher satteln lassen, um auf dich zu warten, sondern weil ich heimlich das Aufsteigen üben wollte. Wie du siehst, ist es mir auch gelungen! Die Boxentür kriege ich vom Sattel aus mit der Krücke auf, und die schwere Stalltür hatten mir ja zum Glück die Diebe offengelassen.“
    „He! Alle Achtung!“ Bille sah das blasse Mädchen an. „Und nun die erste Frage: Mirko und die Mädchen waren überzeugt davon, daß Hannes jeden Augenblick kommen mußte und wie immer eine Weile bei seinen Pferden sein würde. Doch Hannes ist nur ganz kurz aufgetaucht, ich glaube, er hat mich gar nicht gesehen. Der stand heute nämlich total neben sich, hast du das nicht bemerkt?“
    „Nein. Warum, was war denn?“ fragte Bille verständnislos. „Er war komplett weggetreten, weil er heute einen Brief gekriegt hatte. Aus England! Seitdem geht er wie auf Wolken. Er singt, er pfeift, er strahlt jeden an. Also, wenn du mich fragst, er ist total verknallt. Zu Mirko hat er gesagt, er bekäme Besuch!“
    „Scheint unser aller Glückstag zu sein. Er hat sein Mädchen wieder, und wir haben einen Pferdediebstahl verhindert. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!“ Bille stieß erleichtert mit ihrem Becher an Lenas. „Prost, Lena! Du, wenn ich denke, die Kerle hätten dir tatsächlich etwas getan und Zottel mitgenommen, nicht auszudenken wäre das!“ Ihr wurde ganz kalt.
    „Du bist im richtigen Augenblick gekommen und hast das Richtige getan. Danke, Bille. Wir haben unheimliches Glück gehabt. Und einen ganz persönlichen Schutzengel“, fügte sie leise hinzu.
    Bille nickte ernst. „ Du , Lena, bin ich froh, daß alle in Sicherheit sind! Weißt du was? Ich glaube, heute bin ich erwachsen geworden. Jetzt brauche ich gar nicht mehr Geburtstag zu feiern, unser Sieg über die verdammten Pferdediebe ist besser als jedes Fest!“
    Das sagte Bille später auch ihren Eltern und jedem, dem sie von ihrem Erlebnis berichtete. Doch damit, das geplante Geburtstagsfest einfach ausfallen zu lassen, waren weder Mutsch und Onkel Paul noch die Freunde zufrieden. Allerdings verrieten sie nichts von ihren Plänen.

    Bille ritt nun wieder morgens bei Wind und Wetter mit Zottel nach Groß-Willmsdorf hinüber. Nur wenn es wie aus Eimern goß, ließ sie ihn bei Moischele im Stall. Doch die unfreundliche Witterung ließ nach, eine fahle Herbstsonne und kalter Ostwind trockneten die aufgeweichten Wege und Wiesen, die Pferde konnten wieder auf den Koppeln sein, ein Teil des Reitunterrichts konnte im Freien stattfinden.
    Billes achtzehnter Geburtstag fiel auf einen schulfreien Samstag. Schulfrei hieß im Internat: unterrichtsfrei in den theoretischen Fächern, dafür konzentriertes Training mit den Pferden. Bille hatte darauf bestanden, daß dies für sie ein Arbeitstag wie jeder andere sein sollte - mit einer Ausnahme: Sie hatte Bettina zum Frühstück eingeladen. Die Freundin sollte später Zottel nach Groß-Willmsdorf reiten, während Bille zum erstenmal mit dem eigenen Auto hinüberfuhr.
    Die Mutter hatte den Frühstückstisch wunderschön gedeckt, ein großer Blumenstrauß stand vor Billes Platz, auch eine Torte mit achtzehn Kerzen fehlte nicht. Mutsch und Onkel Paul drückten sie abwechselnd an sich und überschütteten sie mit Glückwünschen.
    Schließlich schob sich Bettina an den beiden vorbei und umarmte Bille liebevoll. „Herzlichen Glückwunsch, Bille! Das neue Lebensjahr soll dir für jeden Kummer, jede Aufregung im vergangenen Jahr mindestens zehnmal so viel Freude bringen!“
    Bille lachte. „Da hat das neue Lebensjahr eine Menge zu tun! Danke, Tina, du bist ein Schatz! Und jetzt laßt uns frühstücken, ich habe als frischgebackene Erwachsene leider noch genausoviel Appetit wie vorher.“
    Bille
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