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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde
Autoren: Tina Caspari
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Frühschoppen im Krug, auf dem Fußballplatz und natürlich in den Pferdeställen und der Reithalle. Onkel Paul schätzte vorsichtig, wie hoch der angerichtete Schaden etwa sein könne, den seine Versicherung zu zahlen hätte, nachdem Frau Brodersen, Karlchens Mutter, bereits um sieben Uhr morgens angerufen und die Geschichte in allen Einzelheiten erzählt hatte.
    Auch Lena Krolle erschien schon früh bei Bille, getrieben vom schlechten Gewissen. War nicht Zottel durch ihre Schuld weggelaufen? Daß er ein wahrer Ausbrecherkönig sei, hatte sie schon öfter gehört, doch hatte sie diese Erzählungen immer für übertrieben gehalten.
    Bille kam gerade aus dem Bett, sie war von dem langen Festabend sichtlich verkatert. Bis drei Uhr morgens hatten sie weitergefeiert, nachdem die Internatsschüler schlafen geschickt worden waren und die Älteren den Heimweg angetreten hatten. So hatte Bille von Zottels Abenteuer noch keine Ahnung.
    „Lena! Was machst du hier? Hab ich etwa eine Verabredung mit dir verpennt?“ Bille rieb sich die Augen. „Du lieber Himmel, wie spät ist es denn? Verzeih, aber ich hatte mit Daddy ausgemacht, daß ich heute mal ausschlafen darf.“
    „Das tut mir leid, Bille, ich wollte dich nicht stören!“ entschuldigte sich Lena erschrocken. „Es ist nur, weil doch das mit Zottel passiert ist ... Ich wollte wissen, ob du mir böse bist?“
    „Mit Zottel? Lena! Ist er verletzt? Wo ist er?“ rief Bille erschrocken.
    „Nein, nicht verletzt, also eigentlich eher im Gegenteil...“ Und Lena erzählte die ganze Geschichte, wie sie sie von Anke gehört hatte, die sie von Bruni wußte, denn Bruni war im Theater gewesen und hatte hinterher von Corinna auch noch von dem geheimnisvollen Besucher im Eiscafe und seinem Streich erfahren.
    Bille mußte sich vor Lachen auf die Treppenstufen setzen. Schließlich sprang sie auf und lief zur Küche hinüber.
    „Komm mit, Lena, das muß ich sofort Mutsch und Onkel Paul erzählen! Mein Zottelchen! Typisch!“
    Aber die wußten es längst und konnten nur hinzufügen, daß Karlchen seine Mutter noch mitten in der Nacht mit der Geschichte geweckt hatte, und daß er es auch gewesen war, der den Ausreißer in den heimischen Stall zurückgebracht hatte. Außerdem hatte bereits ein Journalist angerufen, um ein Foto von Zottel auf der Bühne zu machen.
    „Und du bist nicht sauer auf mich?“ fragte Lena erleichtert. „Ich weiß gar nicht, wie das passieren konnte!“
    „Aber nein, ich bin überhaupt nicht sauer! Jedem von uns ist Zottel schon mal abgehauen und mir selbst immer wieder! Er ist nun mal ein unglaubliches Schlitzohr. Er erkundet gern seine Umgebung, er ist furchtbar neugierig!“
    „Aber lieb!“
    „Aber lieb. Klar! Ich bin ihm auch nicht böse deswegen. Ich glaube, wenn Zottel nicht wäre, hätten wir alle viel weniger zu lachen“, beteuerte Bille.
    „Und darf ich ihn heute reiten?“
    „Natürlich darfst du. Warte, ich werde schnell ein bißchen frühstücken, dann darfst du ihn rüber zum Reitclub reiten, und er kann den Tag über dort bei dir bleiben, einverstanden?“
    „Super, danke!“
    „Ich habe sowieso heute in Groß-Willmsdorf mehr zu tun, als ich schaffen kann. Es ist schön, wenn ich weiß, daß er bei dir in guten Händen ist. Gib gut acht auf meinen Liebling!“ Lena nickte heftig. Ein schöneres Geschenk hätte Bille ihr nicht machen können.
    „Nun setz dich doch! Bist du den ganzen Weg von der Feriensiedlung mit den Krücken hierhergelaufen?“ fragte Bille.
    „Logisch. Es war niemand da, der mich hätte fahren können, und ich wollte doch unbedingt so schnell wie möglich zu Zottel. Und zu dir natürlich“, fügte Lena schnell hinzu.
    „Da mußt du ja total erschöpft sein!“ sagte Bille erschrocken.
    „Es geht.“
    „Du bist verdammt tapfer, weißt du das? Von dir kann ich noch eine Menge lernen, alle Achtung.“
    Lena wurde rot. „Ach was, ist halb so wild“, wehrte sie verlegen ab. „Wenn ich nur zu Zottel darf, das ist mir die paar Schmerzen in den Armen wert!“ Sie ließ sich auf einen Stuhl fallen, und Bille schob ihr einen Becher Milchkaffee hin, während Onkel Paul sich mit Mutsch die Sonntagszeitung teilte.
    „Magst du was essen?“ fragte Bille.
    „Nein danke, ich hab schon gefrühstückt. Aber der Kaffee tut mir jetzt gut.“
    „Hier ist der Zucker. Du nimmst doch gern viel, genau wie ich, stimmt’s?“ Bille warf vier Stück in jeden Becher. Hastig bestrich sie sich ein großes Stück Rosinenfladen mit
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