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Die letzte Hürde

Die letzte Hürde

Titel: Die letzte Hürde
Autoren: Tina Caspari
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im Sattel, sie klammerte sich mit beiden Armen um Zottels Hals und kämpfte um ihr Gleichgewicht, doch es war eine Frage von Sekunden, daß sie herunterfallen würde. Zottels ganze Aufmerksamkeit war darauf gerichtet, sich der beiden Männer zu erwehren, die ihn rückwärts gegen einen Holzstapel zu drängen versuchten. Er tänzelte, wich aus, schnappte nach ihnen, schlug aus, schrie und schnaubte aufgeregt. Er fühlt, daß ich in der Nähe bin, dachte Bille, er ruft mich um Hilfe! Gut, mein Kleiner!
    Da - undeutlich erkannte Bille, wie Lena aus dem Sattel rutschte und zu Boden sank. Zottel wandte sich kurz zu ihr um, einer der Männer griff nach dem Zügel, doch blitzschnell wich das Pony aus, stieg und schlug mit den Vorderhufen nach dem Angreifer.
    „Verdammtes Biest! Er hat mich an der Hand erwischt!“ schrie der Mann. „Los, laß uns die drei anderen schnappen und abhauen!“
    „Und die Kleine hier reitet zurück und gibt den Bullen unsern Steckbrief? Kommt nicht in Frage! Los, gib den Strick her, die verschnüren wir wie ein Paket, stopfen ihr den Mund und bringen sie irgendwohin, wo sie sie nicht so bald finden. Und das Pony hier - das bringt uns den besten Schlachtpreis von allen, fett wie der ist. Wäre doch bescheuert, den laufen zu lassen. Dich kriege ich schon, Bursche!“
    Mistkerl! dachte Bille wütend. Dir werde ich’s zeigen! Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Hin und wieder rissen die Wolken auf, und ein fahler Lichtschimmer beleuchtete die Szene gerade lange genug, so daß sie sich orientieren konnte. Der kleinere der Männer reichte seinem Gefährten das Seil. Der wandte sich der am Boden liegenden Lena zu.
    „Los, Mädchen, steh auf, aber ein bißchen hopp!“
    „Ich kann nicht!“ Lenas Stimme klang ruhig und gefaßt, Bille bewunderte das Mädchen insgeheim für ihren Mut. Aber den hatte Lena ja schon öfter bewiesen.
    „Du kannst nicht?“ bellte der Mann. „Willst uns austricksen, was? Na los, steh auf, sonst kannst du was erleben!“
    „Ich kann nicht stehen!“
    „Bist du verletzt?“
    Bille spürte eine leichte Unsicherheit in der Stimme des Mannes. Und auch Zottel fühlte, daß seine Aufmerksamkeit für kurze Zeit von ihm abgelenkt war. Langsam wich er zurück und näherte sich Billes Versteck.
    „Brav, mein Kleiner“, flüsterte Bille. „Und jetzt lauf! Lauf zu Mirko und bring ihn her!“
    „Das Pony!“ rief der kleinere der beiden Männer. „Es ist abgehauen!“
    Der Große packte Lena unsanft am Arm und riß sie hoch. „Du rufst jetzt dein Pony zurück, oder du kannst deine Knochen einzeln aufsammeln!“
    Später wußte Bille nicht mehr, was sie wann und wie getan hatte. Irgendwie bekam sie einen trockenen Ast zu fassen, einen kräftigen Knüppel, zugleich schrie sie aus Leibeskräften. „Hierher Mirko! Karlchen, Tom! Ich habe sie, hier sind sie!“ Dabei ging sie mit dem Knüppel auf die beiden Männer los und schlug wild um sich. Einen traf sie am Rücken, den anderen hielt Lena am Fuß fest, als er davonlaufen wollte, er stürzte in ein Dickicht von Brombeerranken. Fluchend rappelte er sich auf, und beide rannten davon, so schnell sie konnten.
    „Die sind wir los“, keuchte Bille.
    „Weit werden sie nicht kommen“, stellte Lena zufrieden fest. „Mirko, Karlchen und Tom werden sie schon abfangen!“
    Bille sah sie an. „Wenn die in der Nähe wären, schon. Nur sind sie das leider nicht. Das war ein Bluff.“
    „Hauptsache, er hat gewirkt. Schließlich können wir die Kerle identifizieren. Ich erkenne sie wieder. Und nun?“
    „Wir warten auf Mirko und Zottel!“ beschloß Bille.

Man wird nur zweimal achtzehn

    Zum Glück mußten sie nicht allzu lange warten, denn inzwischen hatte heftiger Regen eingesetzt. Als Mirko mit Zottel auftauchte, gefolgt von dem eilig herbeigerufenen Hannes in seinem Auto, waren die beiden Mädchen bis auf die Haut durchnäßt. Hastig erzählten sie, was geschehen war und hätten sich am liebsten mit den beiden Männern sofort auf die Spur der Pferdediebe gesetzt, doch Hannes und Mirko bestanden darauf, die erfolgreichen Detektivinnen und ihren vierbeinigen Helfer Zottel zunächst nach Hause zu bringen. Von dort würde man sofort die Polizei benachrichtigen. Vielleicht würden sie die Kerle noch in der Nähe verhaften können.
    „Was hältst du davon, wenn du heute bei uns übernachtest?“ schlug Bille Lena vor. „Ich rufe deine Großmutter an, damit sie sich nicht aufregt. Trockene Klamotten kannst du von mir
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