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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman
Autoren: Heyne
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gewidmet. Ich mußte dauernd lesen, die besten Noten nach Hause bringen, studieren, studieren, studieren, bis mich das Fieber selbst packte. Und von da an war ich genauso vom Lernen besessen wie sie.«
    »Kein Wunder, daß du mit Harry so gut ausgekommen bist. Lebt deine Mutter noch?«
    »Sie ist heute in einem Pflegeheim in Antwerpen. Man könnte sagen, sie hat sich selbst ausgebrannt und erkennt mich jetzt kaum mehr.«
    »Dein Vater?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nie versucht, ihn zu finden. Später dachte ich oft daran, es zu versuchen, weil ich, wie ich schon sagte, verstanden habe, warum er weggegangen ist. Du mußt wissen, bei der ersten Gelegenheit, die sich mir bot, ging ich auch weg, ehe Mutter mich völlig ersticken konnte. Dann trat Freddie auf den Plan, und den Rest der Geschichte kennst auch du.«
    »So, das wäre dann auch geklärt«, sagte Drew lächelnd und drückte ihre Hand. »Jetzt habe ich das Gefühl, dich gut genug zu kennen, um mit dir die Lennox-Dynastie fortzusetzen.«
    »Wie großzügig. Ich werde versuchen, mich deiner als würdig zu erweisen.«
    »Würdig? Für dich sind das ein oder zwei Schritte nach unten, aber du sollst wissen, daß das erste Buch, das ich für die Bibliothek bestellen werde, ein Konversationslexikon sein wird.«
    »Welche Bibliothek?«
    »Im Haus.«
    »In welchem Haus?«

    »In unserem Haus. Gleich hinter der nächsten Kurve, an dieser alten Straße hier, die ich natürlich asphaltieren lassen werde, jetzt, nachdem ich es mir leisten kann.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Das hier ist so etwas wie der Hintereingang zum Grundstück.«
    »Welchem Grundstück?«
    »Unserem Grundstück. Du hast doch gesagt, daß du Berge magst.«
    »Ja. Schau doch, sie sind großartig - atemberaubend.«
    »Dann komm schon, Freundin der Berge, wir sind beinahe da.«
    »Wo?«
    »Du wirst schon sehen«, sagte Drew und zog sie weiter.
    Sie umrundeten gerade die Kurve, und der Anblick, der sich ihnen bot, ließ Karins Atem stocken. Es war ein See wie aus dem Bilderbuch, blaugrün mit ein paar weißen Segeln auf dem Wasser, und in der Ferne ein paar wunderschöne Häuser mit Landestegen, die unmittelbar an den gepflegten Rasen angrenzten. Darüber schimmerten die Berge wie himmlische Festungen in der Sonne, die eine wunderschöne irdische Enklave beschützten. Und rechts davon dehnte sich ein breites Stück Land, das unmittelbar an den See angrenzte, unbewohnt und nur mit Gras und wilden Blumen übersät.
    »Da wären wir, Lady. Das ist unser Haus. Kannst du es sehen? Ein paar Meilen weiter dort hinten ist der Südwesteingang zum Rocky Mountain National Park.«
    »Oh, Liebster, ich kann es nicht glauben!«
    »Glaub’ es ruhig. Es ist da. Es gehört uns. Und in einem Jahr wird das Haus dastehen - nachdem du den Plänen zugestimmt hast, natürlich.«
    »Aber, Drew«, lachte Karin und rannte den Hügel hinunter ans Wasser und den kleinen Bach, der das Grundstück säumte. »Das dauert doch so lange. Was tun wir denn bis dahin?«
    »Ich hatte daran gedacht, ein großes Zelt aufzuschlagen, aber das geht wohl nicht!« rief Lennox, der ihr nachgerannt war.
    »Warum nicht? Mir würde das gefallen!«

    »Nein, das würde es nicht«, sagte Drew und hielt sie an beiden Schultern fest. »Wer meinst du wohl, kommt her und überwacht die Bauarbeiten, weil der chlopak dazu nicht fähig ist?«
    »Der Colonel?«
    »Erraten, Lady.«
    »Er hat dich auch sehr gern.«
    »Ich glaube, er hat dich ins Herz geschlossen. Er ist jetzt pensioniert, aber er weiß nicht, wo er hin soll. Seine Kinder sind erwachsen und haben selbst Kinder, und sobald er ein paar Tage bei ihnen war, wird er unruhig. Er ist ein Mensch, der immer in Bewegung sein muß, Karin. Laß ihn eine Weile bei uns bleiben, bis er wieder weiter muß, einverstanden?«
    »Dazu würde ich nie nein sagen.«
    »Danke. Ich habe mich bereit erklärt, für fünf Tage im Monat nach Washington zu fliegen, aber nicht mehr. Nur als Berater, kein Außendienst.«
    »Bist du da sicher? Wirst du das ertragen?«
    »Ja, weil ich mein Bestes getan habe, und jetzt niemandem mehr etwas beweisen muß - weder Harry noch sonst jemandem.«
    »Was werden wir tun? Du bist ein junger Mann, Drew, und ich bin jünger als du. Was werden wir tun?«
    »Das weiß ich nicht. Zuerst werden wir unser Haus bauen, und das wird bestimmt zwei Jahre in Anspruch nehmen und dann - nun, dann werden wir uns eben etwas einfallen lassen müssen.«
    »Wirst du wirklich bei Consular Operations
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