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Die Lennox-Falle - Roman

Die Lennox-Falle - Roman

Titel: Die Lennox-Falle - Roman
Autoren: Heyne
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Hand von diesem Mistkerl in einen Türschlitz, öffne sie und werfe Handgranaten hinein.«
    »Das werden Sie nicht tun, und das ist eine ausdrückliche Anweisung!«
    »Das ist aber üblich, Cons-Op. Wir riskieren doch nicht unser Leben, um dann eine Niete zu ziehen.«
    »Wir brauchen das, was dort oben ist. Verdammt, wir können es nicht einfach in die Luft jagen! Ehe ich das zulassen, fordere ich den Einsatztrupp an, der unten an der Straße wartet.«
    »Dafür wird keine Zeit sein! Das werden die Neonazis selbst machen!«
    »Hören Sie auf!« rief Elyse. »Ich habe doch angeboten, daß wir beide Ihnen helfen, und das Angebot steht immer noch. Adrienne wird Ihrem Captain und dem Nazi auf der hinteren Treppe vorangehen, und ich werde vor Ihnen sein, Monsieur. Die Wachen werden nicht gleich auf eine von uns beiden schießen, dazu kennen wir uns zu gut.«

    »Okay! … Gehen wir. Ich hoffe nur, daß ich die richtige Entscheidung getroffen habe.«
    »Sie haben keine Wahl, junger Mann«, sagte der Colonel mit leiser Stimme. »Sie haben das Kommando und müssen wie alle Anführer auf Ihre Leute hören, deren Vorschläge auswerten und dann Ihre eigene Entscheidung treffen. Das ist nicht leicht.«
    »Ersparen Sie mir diesen militärischen Quatsch, Stanley, ich würde lieber Eishockey spielen.«
    Elyse, die in ihrem durchscheinenden, weißen Abendkleid eine königliche Gestalt abgab, schritt die Freitreppe hinauf. Drew, der Colonel und agent Eins folgten zehn Schritte hinter ihr.
    »Liebling!« flüsterte eine Wache im Flur hinter dem Treppenabsatz eindringlich. »Du bist wohl diesen Säufer aus Paris losgeworden, wie?«
    »Ja, Liebster, ich bin viel lieber bei dir. Ich langweile mich.«
    »Alles ist ruhig, komm - oh, wer ist das denn? Hinter dir?« Agent Eins gab einen Schuß aus seiner schallgedämpften Waffe ab. Die Wache sackte auf das Geländer, rutschte langsam darüber und fiel auf den Marmorboden im Erdgeschoß.
     
    Auf der hinteren Treppe herrschte Dunkelheit; die einzige Lampe weit über ihnen erzeugte mehr Schatten als Licht. Adrienne stieg Schritt für Schritt die steile Treppe hinauf. Sie zitterte am ganzen Körper, und in ihren Augen stand die Angst. Jetzt hatten sie das Obergeschoß erreicht.
    »Halt, wer da?« fragte eine scharfe Stimme, im gleichen Augenblick zuckte der Lichtkegel einer starken Taschenlampe über das Treppenhaus. »Nein!«
    Agent Zwei feuerte; die Naziwache stürzte und blieb am Treppengeländer hängen. »Weiter!« befahl Captain Dietz. »Noch zwei Stockwerke.«
    Sie kletterten weiter, Adrienne liefen die Tränen über die Wangen. Sie schneuzte sich in den Stoff ihrer Bluse.
    »Jetzt ist es nicht mehr weit, ma chérie «, flüsterte agent Zwei dem jungen Mädchen mit sanfter Stimme zu. »Sie sind sehr tapfer, das werden wir auch allen sagen.«

    »Bitte sagen Sie es meinem Vater!« wimmerte das junge Mädchen. »Er haßt mich!«
    »Das werde ich persönlich tun. Sie sind eine echte Heldin.«
    »Wirklich?«
    »Geh weiter, Kind.«
     
    Lennox, Nummer Eins und der Colonel blieben ruckartig auf der Treppe stehen, als sie sahen, wie Elyse hinter dem Rücken die Hand bewegte. Sie drückten sich an die im Schatten liegende Wand und warteten. Jetzt tauchte im zweiten Stock am Treppenabsatz ein blonder Wachsoldat auf; er war sichtlich erregt und verärgert. »Elyse, haben Sie Adrienne gesehen?« fragte er in deutscher Sprache. »Sie ist nicht im Zimmer von diesem Schwein Heinemann. Er ist ebenfalls nicht da, und die Tür steht offen.«
    »Die haben wahrscheinlich einen Spaziergang gemacht, Erich.«
    »Dieser Heinemann ist ein widerlicher Kerl, Elyse.«
    »Du wirst doch nicht eifersüchtig sein, mein Lieber. Du weißt doch, daß das für uns ein rein professioneller Einsatz ist. Das hat mit Gefühlen nichts zu tun.«
    »Mein Gott, sie ist viel zu jung dafür.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt.«
    »Du weißt doch, daß Heinemann durch und durch pervers ist? Ein ekelhafter Bursche.«
    »Zerbrich dir darüber nicht den Kopf.«
    »Mir ist das alles hier widerwärtig!«
    »Warum bleibst du dann hier?«
    »Ich habe keine Wahl. Mein Vater hat mich gemeldet, als ich noch auf die Oberschule ging, und da war ich sehr beeindruckt. Die Uniformen, die Kameradschaft und dann auch, daß wir alle so etwas wie Ausgestoßene waren. Mich haben sie ausgewählt, um bei den Versammlungen die Fahne zu tragen. Man hat Fotos von mir gemacht.«
    »Du kannst immer noch weggehen, Erich.«
    »Nein, das kann ich nicht. Die sind
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