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Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Die leise Stimme des Todes (German Edition)

Titel: Die leise Stimme des Todes (German Edition)
Autoren: David Kenlock
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Halle, bis sich Katherine von ihm löste und ihm in die Augen blickte.
    „Was sollen wir jetzt tun?“
    Mark fasste nach ihrer Hand. „Lass uns nach Hause gehen.“
    „Und dann?“
    „Werden wir versuchen, dass alles hier zu vergessen.“
    „Wir haben nichts erreicht.“
    „Wir haben dem Töten ein Ende bereitet. Niemand muss mehr sterben, weil ein anderer seine Organe will. Gaster und Reuben sind mit ihren Verbrechen nicht davongekommen, und wir leben noch. Es ist ein Anfang.“
    „Ja, das ist es.“
     
     
    Epilog
     
    Die Jalousien waren heruntergezogen. Im Zimmer herrschte die fahle Düsternis einer Gruft. Es roch nach Krankheit. Es roch nach Tod.
    Claudio Zanchi kniff die Augen zusammen. Er bemühte sich, seinen Atem flach zu halten, um den Gestank nicht in die Nase zu bekommen. Obwohl die Laken des Krankenbettes jeden Tag gewechselt wurden, haftet der süßliche Geruch von verfallendem Fleisch inzwischen in jeder Ecke des Raumes, kroch aus jeder Ritze hervor.
    Er ahnte die Konturen des Patienten mehr, als er sie sah und trat einen Schritt näher.
    „Signore Trazzo?“
    Ein Krächzen flog aus der Dunkelheit herüber. „Sind Sie das, Zanchi?“
    „Ja, Signore.“
    „Was zum Teufel wollen Sie? Ich hoffe, Sie bringen gute Nachrichten. Ansonsten verschonen Sie mich bitte mit Ihrem Geschwätz.“
    „Wir haben ein geeignetes Organ für Sie gefunden?“
    Die Bettlaken raschelten. Anscheinend konnte man den Alten doch noch zu einer Reaktion verleiten, die über ein Fluchen oder Grunzen hinausging.
    „Mein Gott“, stöhnte Trazzo. „Ich dachte schon, ich werde in diesem Loch krepieren.“
    Dies war das beste Zimmer der exklusiven Privatklinik in der Nähe Mailands. Es als Loch zu bezeichnen, war in etwa so, als würde man das Ritz in New York als Absteige titulieren. Dass es hier so erbärmlich stank, war einzig und allein Trazzos Weigerung zu verdanken, die Fenster auch nur einen Spalt weit zu öffnen. Niemals durfte gelüftet werden. Ständig fürchtete der Alte, er könnte sich erkälten. Seine Angst beherrschte ihn vollkommen. Ungewöhnlich für jemanden, der seit Jahren an Herzinsuffizienz litt. Nun, mit etwas Glück würden sie ihn in zwei Wochen los sein.
    „Wie geht es weiter? Wann werde ich operiert?“, fragte Trazzo.
    „Es müssen Vorbereitungen getroffen werden. Gedulden Sie sich noch ein wenig.“
    „Gedulden? Ich bin dreiundachtzig Jahre alt und nehme mehr Dopingmittel zu mir, als die komplette Olympiamannschaft Italiens. Mein Herz kann jeden Moment aufhören zu schlagen. Und Sie reden von Geduld?“
    „Wir ...“
    „Sie haben mein Geld genommen“, unterbrach ihn der Alte ätzend. „Was habe ich dafür bekommen? Leere Versprechungen. Immer wieder leere Versprechungen.“
    „Ihr neues Herz wird bald für Sie bereitstehen. Es ist nur eine Frage von Tagen.“
    „Das will ich für Sie hoffen. Für den Fall meines Ablebens sind Vorbereitungen getroffen worden.“
    Claudio Zanchi gönnte sich im Dunkel des Zimmers ein Lächeln. Drohungen waren in seiner Branche alltäglich. Die kranken Menschen, die zu ihm kamen, waren reich und mächtig, besser gesagt, sie waren reich und mächtig gewesen, denn lagen sie erst einmal in seiner Klinik, blieb ihnen nichts von der Macht, von der Würde ganz zu schweigen. Sie klammerten sich ans Leben, jammerten, fluchten und beteten zu einem Gott, an den sie nie geglaubt hatten.
    Letztendlich hatte er die Macht. Die Macht war ein wunderbarer Nebeneffekt, den er nicht erwartet hatte. Seinen Patienten ließ er das Gefühl, noch einen Trumpf in der Hand zu haben. Letztendlich hatten sie nichts. Er war der Herr über Leben und Tod.
    „Morgen komme ich wieder. Dann besprechen wir alles. Bis dahin ruhen Sie sich aus.“
    Noch immer lächelnd verließ er das Zimmer.
    Danksagung
     
    Bei der Entstehung dieses Romans haben viele Menschen mitgewirkt, denen ich an dieser Stelle danken möchte:
     
    Meiner Frau Gabriele für zahlreiche Vorschläge zur Story und für die Zeit, die sie opfern musste, damit ich den Rücken frei hatte, um sie zu schreiben.
     
    Besonderen Dank an Andreas Eschbach für seine zahlreichen Verbesserungsvorschläge.
     
    Dr. Günther Schumacher für seine Hilfestellung. Einen besseren Arzt gibt es nicht. Sollten mir Fehler bei der Beschreibung medizinischer Gegebenheit unterlaufen sein, so hat das nichts mit ihm zu tun.
     
    Thomas Thiemeyer, auch seine Tipps waren hilfreich wie immer.
     
    Zuletzt möchten ich mich bei den zahlreichen Lesern
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