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Die Leichenuhr

Die Leichenuhr

Titel: Die Leichenuhr
Autoren: Jason Dark
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feststellen mußte, daß sich meine Gedanken immer mehr verloren und ich überhaupt nicht bei der Sache war, sondern schon darauf wartete, den Traum zu erleben.
    Vielleicht mit neuen Details. Mit der Botschaft, die ich nun voll und ganz begriff.
    Das merkte auch Glenda. Sie schlug mir vor, die Zelte abzubrechen und nach Hause zu gehen. Alles andere wäre sinnlos gewesen, und ich stimmte ihr zu.
    Noch am späten Nachmittag verließ ich das Büro, wobei mir Suko noch androhte, am Abend vorbeizukommen und nach dem rechten zu sehen.
    Das tat er auch.
    Ich war froh darüber, ihn zu sehen, denn die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Natürlich hätte ich mich ins Bett legen können, das wäre auch nicht das Wahre gewesen, denn ich fühlte mich noch nicht müde genug.
    Hinzu kam die Erwartung, wieder denselben Traum zu haben. Ich wurde nervös, was Suko sich nicht erklären konnte.
    »Du hast eben eine andere Erziehung hinter dir.«
    »Stimmt, John. Manchmal ist es gut, wenn jemand die alten asiatischen Weisheiten nicht vergißt. Sie geben dir die Kraft, um die Gefühle ordnen zu können.«
    »Da muß ich wohl noch viel üben.«
    Suko schaute mir lächelnd nach, wie ich im Zimmer umhertigerte. Ich schaute zu Boden, dachte zum wiederholten Male nach, welchen Sinn dieser Traum gehabt haben könnte. Er war wie ein weit von mir entferntes Gebilde gewesen, nicht zu greifen, auch nicht beim Näherkommen, denn wenn ich das Gefühl hatte, ihn mit den Gedanken erfassen zu können, glitt ich immer wieder ins Leere.
    Dennoch mußte der Traum eine Botschaft sein!
    Ich lächelte vor mich hin, als ich Sukos Gesicht sah. Mein Freund sah aus, als würde er sich mehr Sorgen um meinen Zustand machen als ich mir selbst.
    »Was hast du?«
    »Ich beobachte dich.«
    »Ja, das sehe ich.«
    »Und ich möchte dir einen Vorschlag machen.«
    »Rück raus damit!«
    »Sollen wir irgendwo hingehen und eine Kleinigkeit essen? Zum Italiener, Chinesen…«
    »Du hast Hunger.«
    »Stimmt. Da ich nicht gern allein im Lokal sitze und mampfe, wollte ich dich fragen, ob du mich begleitest.«
    Ich nahm in einem Sessel Platz und legte die Handflächen gegeneinander. »Nein, Suko, ich bleibe hier. Nimm es nicht persönlich, aber ich wäre kein guter Unterhalter heute abend. Außerdem habe ich kaum Hunger. Ich müßte mich dazu zwingen, überhaupt einen Happen zu essen. Ist lieb gemeint, doch ich sage danke.«
    »Dachte ich mir.«
    »Ich komme später darauf zurück, Suko. Gib mir einige Tage Zeit, wenn diese Sache vorbei ist.«
    »In die du dich viel zu tief hineingekniet hast, John. Du mußt alles lockerer nehmen.«
    Ich schaute ihn zweifelnd an. »Würdest du das tun? Einfach so locker nehmen?«
    »Klar.«
    Ich verzog die Lippen.
    »Das, mein Lieber, glaube ich dir nun nicht. Du würdest ebenso wie ich über die bleiche Gestalt nachdenken, die immer wieder erscheint, um dich zu warnen. Sie ist ja da, sie ist plötzlich präsent, und ich kann ihr nicht entkommen.«
    »Willst du es denn?«
    »Nein. Ich möchte herausfinden, was sie von mir will. Das ist kein normaler Traum, Suko. Ich vergleiche ihn mit einem Puzzle. Jede Nacht kommt ein Teil hinzu. Wenn ich in der folgenden wieder anfange zu träumen, dann hat sich das Puzzle geschlossen. Dann ist es fertig, und ich weiß zumindest Bescheid.«
    »Dessen bist du dir sicher?«
    »Auf jeden Fall.«
    Suko wiegte den Kopf. »Ich weiß nicht so recht, aber es ist dein Traum. Ich an deiner Stelle würde vielleicht anders denken und die Lösung von einer anderen Seite anpacken.«
    »Von welcher, bitte?«
    Suko winkte ab. »Das habe ich dir doch schon gesagt. Es wäre möglich, daß es etwas in deiner Vergangenheit gibt, das diesen Traum gewissermaßen gesponsert hat.«
    »Toll gesprochen.«
    »Dabei bleibe ich auch. Der Traum läßt sich bestimmt auf etwas zurückführen, an das du heute noch gar nicht denkst.«
    »Der Meinung bin ich auch. Ich denke da an einen Fall.«
    »Gut.« Er grinste. »An welchen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Sag das nicht, John. Es müßte ein Fall sein, der nur dich allein etwas angeht. Eine ganz persönliche Sache, denke ich, mit der deine Freunde nichts zu tun haben.«
    Er ließ mir Zeit zum Nachdenken, und ich nickte. »Ja, da kannst du schon recht haben.«
    »Meine ich doch.«
    »Trotzdem bleibe ich skeptisch. Ich bekomme ihn nicht in den Griff. Und persönliche Fälle – Himmel«, ich hob die Schultern. »Soll ich jetzt alle durchgehen?«
    »Wäre eine Möglichkeit, aber nicht
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