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Die Leiche im rosa Nachthemd

Die Leiche im rosa Nachthemd

Titel: Die Leiche im rosa Nachthemd
Autoren: A. A. Fair
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bearbeiteten.«
    Ich hob die Augenbrauen und sah
verständnislos Bertha Cool an.
    »Ich?«
    »Das muß ein Irrtum sein«,
meinte Bertha. »Donald ist mein Partner. Wir haben keinen Mordfall bearbeitet.«
    »Warum ist Mr. Lam nach Oakview
gefahren?«
    »Das war rein privat«, sagte
Bertha. »Er hat sich dazu Urlaub genommen. Soviel ich weiß, war er auf der
Suche nach seiner Tante, um den Kontakt wiederaufzunehmen, der vor Jahren
abgebrochen war. Er hat sie ja dann auch in Oakview gefunden, wie Sie wissen.«
Ellis runzelte die Stirn. »Ja, ich weiß.« Es entstand eine kleine Pause. Dann
sagte er: »Wenn Sie wirklich kein direktes Interesse an dem Mordfall Evaline
Harris hatten, Mr. Lam, können Sie mir vielleicht freundlicherweise einmal
erklären, wieso Sie Miss Dunton in Ihrer Pension untergebracht und als Ihre
Cousine ausgegeben haben, und...«
    »Weil ich glaubte, sie wäre in
Gefahr«, unterbrach ich ihn. »Sie müssen wissen, ich habe mich in Oakview mit
Miss Dunton angefreundet.«
    »Das scheint mir allerdings
auch so«, bemerkte er zweideutig.
    »Ich machte mir Sorgen um sie.
Sie hatte mir erzählt, wie sie einen Mann aus dem Apartment von Evaline Harris
hatte kommen sehen. Damals dachte sie natürlich, das wäre der Mörder.«
    »Eine hübsche Geschichte.
Tatsache ist aber, daß Sie Miss Dunton vor uns versteckt haben.«
    »Vor Ihnen? Na hören Sie mal!
Eins muß ich allerdings zugeben: Ich hatte ihr versprochen, Ihnen Miss Duntons
neue Adresse mitzuteilen. Das habe ich total verschwitzt. Nach der Aufregung
mit meiner Tante war das ja auch kein Wunder.«
    »Was meinen Sie denn?« fragte
er verständnislos.
    »Meine Tante hatte sich in
einen Mann verliebt, der es nur auf ihr Vermögen abgesehen hatte. Ich wollte
den Burschen ein wenig unter die Lupe nehmen und dazu — mit Mrs. Cools
Einverständnis — unsere Detektei einsetzen.«
    Ellis griff zum Telefon.
»Bitten Sie Miss Dunton herein.«
    Marian Dunton war
offensichtlich auf unseren Besuch vorbereitet. Sie lächelte. Dann sah sie mich
besorgt an. »Wie geht’s denn, Donald?« Sie kam zu mir herüber und drückte mir die
Hand. »Ich habe gehört, daß du im Krankenhaus warst. Du siehst nicht gerade
blühend aus.«
    Ich nahm ihre Hand, und sie
kniff verstohlen das linke Auge zu.
    »Du überarbeitest dich, Donald,
und du machst dir zu viel Sorgen. Als du dich meinetwegen so aufgeregt hast,
hättest du die Behörden verständigen sollen, statt auf eigene Faust...«
    »Bitte, Miss Dunton«, sagte
Ellis streng. »Das Verhör führe ich.«
    »Was möchten Sie denn gern von
mir wissen, Mr. Ellis?« fragte ich diensteifrig.
    »Wie kommt es, daß in der Wohnung
eine so fürchterliche Unordnung herrschte?«
    »In welcher Wohnung?«
    »In der Wohnung von Miss
Dunton.«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Und daß im ganzen Zimmer
Blutspritzer waren, können Sie sich wohl auch nicht erklären, was?«
    »Doch, das kann ich mir erklären.
Ich hatte an diesem Tag schon ein paarmal starkes Nasenbluten gehabt. Als ich
die Wohnung betrat, um ein paar Sachen für Miss Dunton zusammenzupacken, ging
es wieder los und hörte gar nicht mehr auf. Ich konnte deshalb auch ihre Sachen
nicht mitnehmen. Ich machte mich auf den Weg zum Arzt, aber ehe ich einen
gefunden hatte, war es dann vorbei. Sie wissen ja, wie das ist...«
    »Aber dann sind Sie nicht noch
einmal zurückgegangen, um Miss Duntons Sachen zusammenzupacken?«
    »Nein. Ich hatte den Eindruck, daß
ich beobachtet wurde.«
    »Sie haben also nicht die
Einrichtung durcheinandergebracht?«
    »Wie käme ich denn dazu?
Allerdings bin ich über einen Stuhl gestolpert, daran kann ich mich noch
erinnern. Ich lief ja immer mit einem Taschentuch vor der Nase herum.«
    »Es sah aus, als hätte in Miss
Duntons Wohnung ein Kampf stattgefunden. Ihre Handtasche lag geöffnet auf dem
Boden, und...«
    »Daß er meine Handtasche fallen
ließ, hat er mir erzählt«, warf Marian ein.
    Ellis runzelte die Stirn. Aber
als er Marian ansah, war es aus mit seiner Strenge. »Sie sollen doch nicht
unterbrechen, Miss Dunton«, sagte er fast bittend.
    »Ganz wie Sie wollen«, gab sie
schnippisch zurück.
    Damit hatte sie Ellis völlig
den Wind aus den Segeln genommen. Er war auf der ganzen Linie geschlagen. Fünf
Minuten später meinte er: »Das ist wirklich eine sehr seltsame Geschichte. Wenn
Sie in Zukunft um die Sicherheit eines Zeugen besorgt sind, Mr. Lam, würde ich
Ihnen raten, sich mit uns in Verbindung zu setzen, statt auf eigene
Verantwortung
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