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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz
Autoren: James Barclay
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Dystran. »Hört auf damit. Ihr versteht es nicht. Ihr tötet mich damit. Bitte.«
    »Ich glaube, da können wir Euch helfen«, sagte Dystran ruhig.
    Erienne wich in Hirads Arme zurück und schüttelte den Kopf. »Das könnt Ihr nicht. Ihr versteht es nicht.« Sie zitterte heftig, und ihr Herz schlug so laut, dass sie kaum noch ihren keuchenden, schmerzvollen Atem hören konnte. »Bitte, tötet sie nicht.«
     
    Ein schwerer Aufschlag erschütterte das Haus. Sha-Kaan brüllte seine ungehemmte Wut heraus und zerfetzte den Schiefer und die Balken mit Krallen und Maul. Es regnete
Putz, ein ohrenbetäubender Lärm entstand. In wenigen Augenblicken wäre er drinnen.
    Ark schritt mit erhobener Axt zu den Al-Drechar. Die Befehle hatte er vernommen, aber sein Bewusstsein war voller Nebelschleier. Der Seelenverband war in hellem Aufruhr. Er hörte seine Brüder, doch etwas Fremdes kam zwischen sie. Er fühlte sich fiebrig, als erzeugte sein Körper eine Wärme, die er nicht abstrahlen konnte. Myx hatte ihm die Anweisungen des Herrn vom Berge klar und deutlich übermittelt, und doch bestand kein Zweifel daran, dass er unglücklich war.
    Sol hatte ihn angefleht, es nicht zu tun, doch er hatte keine Wahl. Die Dämonenfinger waren kurz davor, seine Seele und die Seelen aller seiner Brüder zu zerquetschen. Wütend waren sie auch. Alles, was er bisher gekannt hatte, geriet aus den Fugen.
    Was kann ich tun?
    Ark, du hast die gleichen Möglichkeiten, die du immer hattest. Sol will uns befreien, aber die Dämonen sind alarmiert. Wie könnten wir uns weigern?
    Ich habe keine Wahl.
    Wir sind eins. Wir werden trauern.
    Er stand jetzt vor der Al-Drechar. Sie machte keine Anstalten zu fliehen, schaute nur resigniert zu ihm auf und fügte sich in ihr Schicksal. Eigentlich sollten sie doch beschützt werden. Aber wenn der Herr vom Berge sie töten wollte, durfte sich ein Protektor nicht weigern. Er schämte sich, dass ihm überhaupt solche Gedanken kamen, aber seit Sol sie verlassen hatte, waren Zweifel gekeimt.
    Helft mir, meine Brüder.
    Wir können uns dem Meister nicht widersetzen.
    Sol ruft, dass du es nicht tun sollst.
    Die Dämonen sind uns allen nahe.

    Mögen die Götter mir vergeben.
    Ark hob die Axt. »Es tut mir leid.«
    Die Al-Drechar nickte nur.
    Ark spannte die Muskeln und holte aus, und in diesem Augenblick wäre er beinahe umgefallen. Es war still in seinem Geist, ein Verlustgefühl überkam ihn, und im gleichen Augenblick war er von einer ungeheuren Freude erfüllt, weil seine Seele mit einem Aufschrei zu ihrem angestammten Platz zurückkehrte.
    Voller Panik stieß er einen Schrei aus und wollte die Axt von ihrem Ziel ablenken.
     
    Erienne sah die Protektoren schwanken. Einer ging in die Knie, andere taumelten und hielten nur mühsam das Gleichgewicht oder stützten sich an den Wänden ab. Rufe ertönten, erschrockene, verwirrte und ängstliche Rufe.
    Sie wandte sich zum Unbekannten Krieger um. Er ballte beide Hände zu Fäusten.
    »Ja! Ja, du Bastard, ja!«
    »Wir haben es geschafft«, sagte sie erleichtert. »Myriell, wir …«
    Myriells Schrei klang in Eriennes Kopf, als sei ein riesiger Glasbehälter explodiert. Eine Kaskade von Schmerzen und ein Aufwallen von Kräften, die sie niemals zurückhalten konnte.
    »Nein«, wimmerte sie. »Denser.«
    Doch das Letzte, was sie sah, war der entsetzte Blick des Unbekannten, als das Eine durchbrach und ihr Bewusstsein in Stücke riss.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Denser hatte sich bereits vom Seelenverband und vom erschöpften Kestys abgewandt und gerade rechtzeitig die Tür erreicht, um Erienne zu sehen, die seinen Namen rief und zusammenbrach.
    Die triumphierenden Worte blieben ihm im Hals stecken, und als er zu ihr wollte, raste ein Mana-Sturm durch die Katakomben.
    Eine unkontrollierte Kraft ging von Eriennes Bewusstsein aus, erfasste alles, was ihr in den Weg kam, und verstärkte sich unaufhaltsam dank des scharf gebündelten xeteskianischen Mana. Denser hielt sich am Türrahmen fest. Die anderen hatten weniger Glück.
    Erienne lag reglos am Boden. Die Al-Arynaar, die den Kraftkegel gewirkt hatten, waren im Verteiler zusammengebrochen. Auums Tai-Zelle reagierte mit der üblichen Geschwindigkeit, verteilte sich im Gang und arbeitete sich langsam vor. Hirad, Rebraal, Darrick und der Unbekannte waren gestürzt und versuchten, sich aneinander festzuhalten. Sian’erei wurde vom Boden gehoben und gegen Dystran geschleudert.

    Den Xeteskianern erging es nicht besser. Der Sturm
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