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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz
Autoren: James Barclay
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der Maske so viel gesehen hatte. Die ersten Falten des Alters bildeten sich bereits, und an den Schläfen war das erste Grau zu sehen.
    »Ich verstehe.«
    »Außerdem«, sagte Myx, und ein Schimmer kam in seine Augen, »gibt es noch einen anderen Weg.«
    Dunkelblaues Licht flackerte im linken Gang.
    »Weg da!«, rief Auum und sprang nach rechts.
    Die Protektoren und der Unbekannte stoben auseinander. Duele und Evunn wandten sich zur Gefahr um und sprangen gleichzeitig wie Tänzer zur Seite. Die Feuerkugel fegte in den Verteiler, ließ das Blut verdampfen und verbrannte das Fleisch, bis sie die gegenüberliegende Wand traf und die Wandbehänge in Brand steckte.
    »Der Rabe!«, rief der Unbekannte. »Wir verschwinden!«
    »Brüder, haltet sie auf«, sagte Myx, der vor ihm war und den Gang zum Seelenverband hinunterlief. Die TaiGethen folgten ihm.
    »Los, los!«, rief der Unbekannte. »Folgt Myx. Komm schon, Hirad. Lass alles stehen und liegen und komm mit.«
    »Wir haben noch nicht …«
    »Keine Zeit. Komm schon.«
    Der Rabe, die Al-Arynaar und die TaiGethen rannten tiefer in die Katakomben hinein.
     
    Dystran tupfte immer noch seine blutende Nase ab, als er hinter einem Quartett von Kollegwächtern, darunter Hauptmann Suarav, den Verteiler betrat. Mehr als ein Dutzend Protektoren starrten ihm mit leeren Masken entgegen. Kaum hatte er den Raum betreten, da glitt er auf dem Blut aus, musste sich an Suarav festhalten und auf einen Toten treten, um sich wieder zu fangen. Er seufzte.

    »Seht Euch das an. Seht Euch an, was sie getan haben.« Er schüttelte den Kopf. All die Jahre als Herr vom Berge, all die Jahre, in denen fast immer Krieg geherrscht hatte, und er hatte noch nie so viele Tote auf einem Haufen gesehen.
    Es stank. Eingeweide und deren Inhalt waren auf dem Boden verteilt. Die Toten lagen verdreht, wie sie gefallen waren. Blicklose, vorwurfsvolle Augen starrten ihn an. Die Bahn der Feuerkugel war am geschwärzten, rauchenden Blut zu erkennen. Es war jedoch nicht das Blut, das ihn so erschreckte. Wie viele Leute lagen hier? Vielleicht zwanzig oder mehr. Aber wie konnte so viel Blut aus ihnen herauslaufen? Es klebte an den Wänden und der Decke, und auf dem Boden hatte sich eine große Lache gebildet.
    »Wir haben keinen Einzigen von ihnen getötet, und sie sind entkommen. Vorerst jedenfalls.« Er wandte sich an den nächsten Protektor. »Und was habt ihr hier getan, hm? Nichts. Ihr habt herumgestanden wie die Ölgötzen, während unsere Männer von Banditen abgeschlachtet wurden. Ich weiß nicht, was sie mit euch gemacht haben, aber ich werde es herausfinden. Hast du etwas zu sagen?«
    Schweigen.
    »Nein? Das dachte ich mir schon. Suarav, wo seid Ihr?«
    »Hier, Mylord.«
    »Weitet die Suche aus. Teilt Euch in sechs Gruppen auf, es geht wohl nicht anders. Ein Magier aus dem Kreis der Sieben leitet jede Gruppe. Wer weiß schon, was sie jetzt vorhaben? Außerdem müssen alle Ausgänge gesperrt werden. Ich …« Er klatschte in die Hände. »Die Luftschächte.«
    Er ging in Richtung des Seelenverbandes. »Natürlich, wie konnte ich nur so dumm sein. Suarav, ich will Euch im Kartenraum etwas zeigen.« Protektoren standen vor der Mündung des Ganges. »Platz da.«

    Die drei Masken drehten sich zu ihm herum. »Es hat sich etwas geändert«, sagte einer von ihnen.
    »Verdammt, das weiß ich doch. Aber ich habe immer noch die magische Kraft, euch auszulöschen. Macht Platz. Nein, verschwindet am besten gleich ganz aus den Katakomben.«
    Einer von ihnen rührte sich. »Wir wollen über Respekt reden.«
    Dystran schloss die Augen. Er musste jetzt sehr vorsichtig sein.
     
    »Wir sind noch in Reichweite, und sie werden uns finden«, sagte Myx.
    Er ging schnell und versuchte, einen ordentlichen Vorsprung vor den Verfolgen zu bekommen, doch das konnte ihnen kaum mehr als eine kurze Atempause verschaffen. Der Unbekannte und Hirad waren bei ihm, dahinter folgten Thraun und Denser mit der bewusstlosen Erienne, hinter diesen wiederum Darrick und die Elfen. Denser hatte sie bereits einmal anhalten lassen, um noch mehr Energie in den Spruch zu geben, der Eriennes Bewusstsein abschirmte. Er war müde.
    »Wie groß sind die Katakomben?«, fragte Hirad.
    »Größer, als du es dir vorstellen kannst. Es sieht fast überall so aus wie hier.« Myx deutete auf die Wände. »Die Verteiler sind durch Tunnel verbunden. Wir waren in Dystrans Verteiler. Im nächsten werden wir langsamer gehen. Er hat … eine gewisse Geschichte.«
    Der
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