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Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine

Titel: Die Legende von Richard und Kahlan 01 - Goodkind, T: Legende von Richard und Kahlan 01 - The Omen Machine
Autoren: Terry Goodkind
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Unzugänglichkeit des Palasts jeden Angriff zu einem aussichtslosen Unterfangen. Im Laufe der Geschichte waren Belagerungsversuche immer wieder draußen in der unwirtlichen Azrith-Ebene kläglich zum Erliegen gekommen, und das, lange bevor der Widerstandswille der Palastbewohner auch nur zu schwinden begonnen hatte. So oft es versucht worden war – es gab praktisch keine Möglichkeit, den Palast des Volkes anzugreifen.
    Der Aufstieg durch die Flure bis ganz nach oben zum eigentlichen Palast musste der alten Frau zweifellos schwergefallen sein, umso mehr wegen ihrer Blindheit. Und obwohl ein weit verbreitetes Interesse an der Zukunft bestand, vermutete Richard, dass sie hier, in den oberen Geschossen, wahrscheinlich eher Kunden fand, die bereit waren, für ihre schlichten Weissagungen zu bezahlen, und ebendies lohnte den mühseligen Aufstieg.
    Richard blickte den scheinbar endlosen, von Menschen und dem allgegenwärtigen Dröhnen der Schritte und Unterhaltungen erfüllten Flur entlang und vermutete, dass sie so an die Geräusche der Menschen in den Fluren gewöhnt war, dass sie allein anhand derer die ungeheuren Ausmaße dieses Ortes einzuschätzen wusste.
    Auf einmal tat ihm die alte Frau ein wenig leid, weil sie all die Pracht um sie herum gar nicht sehen konnte, die hoch aufragenden Marmorsäulen, die Steinbänke und den kunstvoll gemusterten Granitboden, der aufleuchtete, sobald ein Sonnenstrahl durch die hohen Oberlichter fiel. In Richards Augen war dies – von seiner Heimat, den Wäldern Kernlands einmal abgesehen – der großartigste Ort, den er jemals zu Gesicht bekommen hatte. Die absolut überwältigende geistige Leistung, die erforderlich gewesen sein musste, sich ein solches Bauwerk zu vergegenwärtigen und es schließlich zu erbauen, verfehlte nie seine Ehrfurcht gebietende Wirkung auf ihn.
    Schon mehrfach im Laufe seiner Geschichte war der Palast das Machtzentrum übler Herrscher gewesen, so auch, als man ihn zum ersten Mal als Gefangenen hierherverschleppt hatte. Zu anderen Zeiten war er, so wie jetzt, ein Zentrum friedlichen Wohlstands, ein Zeichen jener Stärke, auf der sich das D’Haranische Reich gründete.
    »Einen Penny für meine Zukunft?«, fragte Richard.
    »Und das ist ein lohnendes Geschäft«, fügte die Alte ohne Zögern hinzu.
    »Das soll doch hoffentlich nicht heißen, meine Zukunft sei nicht mehr als einen Penny wert.«
    Ein träges Lächeln ging über das Gesicht der Alten, und ihre trüben Augen starrten blicklos. »Das wäre es nur dann, wenn Ihr das Euch gegebene Omen nicht beherzigt.«
    Blind streckte sie ihre Hand vor, eine Frage, die seiner Antwort harrte. Richard drückte ihr die Münze in die aufgehaltene Hand. Vermutlich, überlegte Richard, hatte sie gar keine andere Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Andererseits verschaffte ihr die Blindheit eine gewisse vermarktbare Glaubwürdigkeit, vermuteten die Leute doch, dass sie aufgrund ihres Gebrechens Einblick in eine Art innerer Vision besaß, eine Annahme, die ihrem Geschäft wahrscheinlich durchaus zuträglich war.
    »Ah.« Sie nickte wissend, nachdem sie die Münze in der Hand gewogen hatte. »Silber, nicht bloß Kupfer. Zweifellos ein Mann, der Wert auf seine Zukunft legt.«
    »Und was wird mir die Zukunft nun bringen?«, fragte Richard. Im Grunde war es ihm egal, was diese Wahrsagerin dazu zu sagen hatte, aber er erwartete eine Gegenleistung für seinen Penny.
    Obwohl sie sein Gesicht nicht sehen konnte, wandte sie ihm ihr Gesicht zu. Ihr Lächeln erlosch, dann sagte sie nach kurzem Zögern: »Das Dach wird einstürzen.« Dabei zog sie ein Gesicht, als wären ihr die Worte anders als erwartet über die Lippen gekommen, als wäre sie selbst von ihnen überrascht. Auf einmal schien es ihr die Sprache verschlagen zu haben.
    Kahlan und einige der unweit wartenden Soldaten sahen hoch zur Decke, die den Palast seit Jahrtausenden überkrönte; sie machte keineswegs den Eindruck, als laufe sie Gefahr einzustürzen.
    Merkwürdige Weissagung, dachte Richard, doch eigentlich war er gar nicht auf eine Weissagung aus gewesen. »Und ich sage voraus, dass du heute mit vollem Bauch einschlafen wirst. Der Laden gleich dort hinten, linker Hand, bietet warme Mahlzeiten an. Mit dem Penny kannst du dir eine leisten. Pass gut auf dich auf, Alte, und genieße deinen Besuch im Palast.«
    Ihr Lächeln kehrte zurück, doch diesmal sprach Dankbarkeit daraus. »Danke, Herr.«
    Rikka, eine der Mord-Sith, stürzte herbei, blieb
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