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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora
Autoren: Michael J. Hallowfield
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worden.
    In die Stille platzte Vacheus Lachen, das beinahe hysterische Ausmaße erreichte. Abrupt endete es und er wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln. »Begreift ihr denn nicht?« rief er und blickte seine Ratskollegen an. Seine ausgestreckte Hand schoss in Richtung Haemvils und es schien, als wolle der knöcherne Finger den Angeklagten erdolchen.
    »Dieser Schauspieler will sich herausreden. Ja, herausreden. Mit einer Märchengeschichte, die unmöglich bewiesen werden kann. Ein Shakh! Schon wieder spricht er von einer Märchenfigur. Er muss uns für kleine Kinder halten, die noch in ihr Lätzchen sabbern.« Seine Stimme troff vor Spott.
    »Was ist mit dem Bericht des Untoten vom Schlachtfeld auf den Carnegfeldern? Mehrere Zeugen haben dies bestätigt. Wenn es Schwarze Magie gibt und sie wieder unsere Welt berührt, warum sollte es dann nicht auch die Shakh geben, von denen unsere Legenden sprechen? Achtet Ihr unsere Vorfahren so gering, dass Ihr alles als Märchen abtut, was unsere ehrwürdigen Vorfahren geleistet und berichtet haben?« Signar Stalrods Stimme peitschte Vacheu entgegen.
    Dieser lächelte. »Nein, das tue ich gewiss nicht, verehrter Ratsfreund, doch sagt mir, was haben wir bei der Untersuchung der Halle der Prophezeiung gefunden? Etwas, das auf einen Shakh hindeutet?«
    Stalrods Brauen zogen sich düster zusammen. Nach langem Schweigen antwortete er schließlich: »Nein, lediglich Haemvils Schwert im Feuer der Grube, aber das besagt nicht, dass der Shakh nicht dort gewesen ist. Die Verletzungen des Sehers stammten nicht von einem Schwert, vergesst das nicht«.
    Vacheu hatte Stalrod nun dort, wo er ihn haben wollte. In der Defensive. Aufmerksamkeit heischend hob er den Zeigefinger in die Höhe. »Ja, doch wer dunkle Magie in sich trägt, vermag durchaus mit eigener Hand Menschen zu töten oder sich zu verwandeln, um zu töten. Noch wahrscheinlicher ist, dass er eine Kreatur beschworen hat, um die Bluttat zu begehen. Ein Magier aus Rorad Som würde eine solche Kreatur in kürzester Zeit vor Euren Augen herbeirufen und wieder verschwinden lassen.«
    Kenan Mancorres, einst Stadtherr von Camlan, stand auf und sagte ruhig: »Das sind alles nur Vermutungen, Eydis Vacheu. Genau genommen könnte jeder von uns sein eigenes Märchen von den Geschehnissen erzählen«, doch seine mahlenden Kiefermuskeln bezeugten, wie aufgewühlt er innerlich war.
    Vacheu aber winkte einer Wache und befahl, den zweiten Zeugen hereinzubringen. »So lasst uns denn einen weiteren Beweis hören, was wirklich geschah.«
    Haemvil blickte ebenso gespannt auf die Tür, durch die eine Karmesinwache den Saal verlassen hatte, um den Zeugen hereinzuführen. Der Krieger erkannte sofort die schlanke Gestalt in der weißen Gewandung. Es war Konna Rulbana, die Calfalla des Corinathalla-Tempels. Wie hatte dieses Wiesel Vacheu von seinem Besuch im Tempel erfahren?
    Konna Rulbana erkannte Pemyn Culiesin, ihren Vorgänger im Tempel, und nickte ihm freundlich zu. Der kahlköpfige Mann erwiderte ihren Gruß auf dieselbe Weise. Im Gegensatz zu Harun Balc sah sie Haemvil direkt in die Augen, als sie von seinem Besuch in ihrem Tempel berichtete.
    Sie gelangte mit ihrem Bericht zu dem Punkt, als die Priesterin Haemvil angriff und ihre Augen weiteten sich. »Ich kenne Kasi seit ihrer Aufnahme vor einem halben Jahr und habe sie noch nie so erlebt. Sie sagte, die Musik habe sie plötzlich befähigt, das Wesen dieses Mannes zu erkennen. Sie sagte …«, sie zögerte und zitterte unmerklich, dann riss sie ihren Arm hoch und deutete anklagend mit dem Finger auf Haemvil, »er sei der Bote des dunklen Agdabogha, des Traumschwärzers, des Feindes unserer geliebten Corinathalla. Es war ihr Schicksal, ja ihre göttinbefohlene Pflicht, ihn sofort anzugreifen und von der Erde zu tilgen. Es war furchtbar, die Fenster unseres geliebten Tempels mit ihrem Schein aus grüner Schönheit, sie verwandelten sich in Schwärze und die Statue unserer Göttin«, sie holte tief Luft, »verwandelte sich in eine Tote mit Augen wie grauer Nebel.« Konnas Arm sank, sie schauderte und drehte sich vom Anblick Haemvils fort, der sichtlich erschüttert war. Er hatte angenommen, dass diese furchtbaren Dinge, die er gesehen hatte, nur Teil einer auf seinen Geist begrenzten Vision gewesen wären. Dem war anscheinend nicht so.
    Angesichts des schockierenden Berichts der Calfalla des Corinathalla-Tempels verharrte das Schweigen, auch als Konna Rulbana wieder von den Karmesinwachen
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