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Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora

Titel: Die Legende vom Weltenverschlinger 1 - Angriff auf Maremora
Autoren: Michael J. Hallowfield
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ungeduldig und gab Harun Balc den roten Faden wieder an die Hand.
    »Oh. Ja«, sagte Harun Balc und ein unsicherer Blick huschte erneut zu Haemvil. »Er … nun, er lehnte sogar Battis Wunsch ab, ihr Gesellschaft zu leisten und ehrlich gesagt, es hat noch niemand nein zu Batti gesagt, wenn die edlen Herren verstehen.« Er räusperte sich unsicher. »Statt dessen ging er in sein Zimmer und blieb dort. Wie soll ich sagen. Er machte einen seltsamen, eigenbrötlerischen Eindruck.« Harun Balc kratzte sich verlegen den Dreitagebart am Doppelkinn. »Aber das ist schließlich sein gutes Recht und er ist ein zahlender Kunde.« Der Wirt nickte sich selbst zu, froh, etwas Positives gesagt zu haben.
    Eydis Vacheu trat auf den Wirt zu, der erschrocken zusammenzuckte und ängstlich in die brennenden Augen des Ratsmitgliedes starrte. »Habt Ihr den Eindruck gehabt, das sei ein unverdächtiges Verhalten gewesen? Oder steckte nicht doch mehr dahinter?« Harun Balc zögerte und sein Blick flog rasch zu Haemvil und wieder zurück auf den Boden.
    »Nein, edler Herr«, flüsterte der Wirt eingeschüchtert. »Es war ungewöhnlich. Bei der Verhandlung des Preises war er noch ganz normal gewesen, doch an diesem Abend war er anders. Ehrlich gesagt, er war mir plötzlich unheimlich. Etwas an ihm war … dunkel.«
    Triumphierend breitete Vacheu die Arme aus und drehte sich zu den beiden Stuhlreihen des Rates, wo die Mitglieder aufmerksam den Aussagen des Wirtes gelauscht hatten. »Ihr seht also, werte Ratsmitglieder, dass sich der Angeklagte am Vorabend des Treffens mit uns und den Geschehnissen mit dem Seher äußerst ungewöhnlich verhalten hat. Hatte etwas Dunkles von ihm Besitz ergriffen? Hat er womöglich selbst eine dunkle Seele, die ihn zu furchtbaren Taten befähigt? Ich denke, er hat den Seher zerrissen, als dieser genau das in ihm erkannte!«
    Haemvil knurrte vor Zorn. Signar Stalrod schoss von seinem Stuhl hoch und machte eine zornige, wegwerfende Handbewegung. »So ein Unsinn! Jeder Mann hat Tage, an denen seine Laune nicht die beste ist. Seine letzte Schlacht gegen Eindringlinge, wohlgemerkt Eindringlinge, die unser Land bedrohten, lag erst einige Tage zurück und die grausamen Bilder des Todes werden nicht selten erst Tage später nach oben gespült und belasten die Seele. Habt Ihr jemals auf einem Schlachtfeld gestanden und wart bereit, Euer Blut für Euer Vaterland zu vergießen, Eydis Vacheu?«
    Stalrods heiliger Zorn, den er auf der Zunge trug, war in seinen blitzenden Augen zu sehen und gereichte Harrad, dem göttlichen Trommler, zur Ehre. Eydis Vacheu lachte gehässig. »Kriegerromantik. Nichts weiter. Jeder von uns erfüllt seine Aufgabe, um Maremora zu helfen und meine Aufgabe ist es, die Wahrheit aufzudecken.«
    Er ignorierte Stalrods verächtliches Schnauben und winkte einer Wache. »Der Wirt kann gehen«, sagte er und entließ Harun Balc wie ein Instrument, das seinen Zweck erfüllt und nun weggeworfen werden konnte. Unter Verbeugungen zum Rat begleitete Harun Balc die Wache und verließ den Gerichtssaal.
    Signar Stalrod trat vor und Eydis Vacheu kam nicht umhin, einige Schritte zurückzutreten, wollte er nicht umgerannt werden. Stalrod war der Vorsitzende des Rates, doch in diesem Verfahren war er nur einer von zwölf Ältesten. Lediglich die Verkündung des Urteils stand dem Vorsitzenden zu.
    »Wir haben die Argumente von Vacheu gehört, wir haben eine Zeugenaussage gehört, doch den Angeklagten selbst, der als Einziger weiß was passiert ist, haben wir noch nicht zu Wort kommen lassen«, sagte Stalrod mit steinerner Miene. »Daher frage ich nun Haemvil aus der Familie Bralda im Rang eines Tûn und unter Erinnerung an seine Ehre als Krieger Maremoras, was an jenem Tag wirklich passiert ist.«
    Er nickte Haemvil zu, der vor unterdrücktem Zorn beinahe platzte. Dennoch bemühte er sich, die Ereignisse wahrheitsgetreu zu schildern und berichtete, wie der Seher ihn in einen Traum versetzt hatte, wie seine Mutter untot aus dem Traum gestiegen war und trotz seiner Bemühungen den Seher getötet hatte. Er berichtete von seinem Kampf gegen die Kreatur, die sich dann als Shakh, als Diener des Alptraumgottes Agdabogha zu erkennen gegeben hatte und wie er sie besiegt hatte, indem er sie in die Feuergrube zog.
    Bleiernes Schweigen legte sich nach dem Ende von Haemvils langem Bericht über den Saal. Der Krieger war froh, endlich zu Wort gekommen zu sein und es fühlte sich an, als sei er von einer großen Last befreit
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