Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
Vom Netzwerk:
Einer kam in sein Blickfeld getaumelt und hielt seinen erheblich verletzten linken Arm mit der Rechten. Sein Pelzmantel war blutbefleckt, und mit dem Schweiß rann ihm die Kriegsbemalung vom Gesicht. Dann traf ihn ein Pfeil in den Hinterkopf und zerschmetterte ihm den Schädel.
    Um die Lage einzuschätzen, warf Brynd einen Blick auf den unbewaldeten Küstenstreifen in Höhe der Schiffe, wo noch immer einige Pferde an die Bäume gebunden waren.
    Als er sich dem Gefecht näherte, flog ein Pfeil ihm knapp am Gesicht vorbei, schlitterte über die Steine und landete im Wasser. Brynd sah in die Richtung, aus der das Geschoss gekommen war, und entdeckte zwischen den Bäumen weitere Gestalten, deren Äxte im Halblicht trübe schimmerten.
    Er zog einem Toten die Axt aus dem Kopf und schlich sich durchs Halbdunkel, bis er vier seiner Männer erreichte, die unter den Überresten des dritten, noch leidlich intakten Schiffs kämpften. Sie sahen ihn an, als die Situation es zuließ, und folgten seinen Befehlen.
    Er wusste nicht, welcher Stamm sie angegriffen hatte, doch die Gegner kämpften wenig wirksam. Einem spaltete er den Schädel, riss ihm das Schwert aus der erschlaffenden Hand, schleuderte die Axt einem weiteren Angreifer entgegen und traf ihn in die Schulter. Während sein Gegner vor Schmerz wie gelähmt war, stieß Brynd ihm das Schwert in den Brustkorb. Warmes Blut strömte dem Kommandeur über die Hände, als er beide Waffen wieder freizerrte.
    Inzwischen sahen die verbliebenen Stammeskrieger ihn voll misstrauischer Furcht an, und zwar nicht seiner Kampftüchtigkeit, sondern seiner Hautfarbe wegen.
    Vielleicht hielten sie ihn für einen Geist.
    Wieder attackierte ihn einer. Brynd konnte ihm das Schwert aus der Hand schlagen und stieß blitzschnell zu. Der Angreifer wollte noch ausweichen, doch der Streich zerteilte ihm die linke Wange, und der Clans-Mann brach mit heiserem Schrei zusammen.
    Einem von Brynds Soldaten war unterdessen der Schädel mit einer Keule eingeschlagen worden. Einen anderen traf ein Pfeil ins Auge. Am Rande seines Blickfelds bemerkte Brynd, dass die Gheele sich inzwischen über die Toten hermachten, sie zerlegten und die Innereien herauszerrten, die sich vom grauen Gestein grell abhoben.
    Plötzlich blickten alle auf und erstarrten.
    Aus dem Wald war eine Flammenkugel aufgestiegen, fuhr in hohem Bogen durch den Himmel …
    … und schlug in das verbliebene Schiff ein.
    Mächtige Holzbrocken flogen durch die Luft.
    »Mist!«, schrie Brynd. »Nichts wie weg!«
    Die Nachtgardisten zogen sich eilig ein Stück zurück.
    »In den Wald!«
    Das Feuer verbreitete sich rasend schnell, und eine weitere Flammenkugel landete im Meer. Brynd zählte die Sekunden, bis das Feuer die Ladung erreichte.
    Es blitzte grellweiß. Er schlug sich den Umhang vors Gesicht, um die Augen zu schützen, und warf sich zu Boden, als das dritte Schiff in die Luft ging.
    Von überall brandete Lärm heran. Trümmer regneten aufs Gestein ringsum, ins Wasser, in die Bäume.
    Männer schrien auf, als glühende Granatsplitter sie trafen.
    »Herr Kommandeur!«
    Brynd erhob sich, rückte seinen Umhang zurecht und schaute auf, um festzustellen, wer nach ihm gerufen hatte. Er schwankte das Ufer hinauf und ließ wilde Blicke schießen, während seine Männer weiterkämpften.
    »Herr Kommandeur!«, meldete sich die Stimme, die nun näher klang, aus dem Dunkel des Waldes.
    Fyir lag am Boden, und als Brynd zu ihm trat, bemerkte er, dass der Soldat umklammert hielt, was von seinem Bein übrig geblieben war. Blutige Lumpen waren notdürftig um den Stumpf gebunden.
    »Sir … «, flehte Fyir und schrie dann auf. Tränen liefen ihm übers geschwärzte Gesicht.
    Brynd kauerte sich neben ihn. »Nicht bewegen.«
    Er löste die Lumpen vom Stumpf: Fyirs Unterschenkel musste bei der Explosion abgerissen worden sein. Auch ein Ohr des blonden Mannes war verschwunden, und an seiner Stelle glitzerte ein Stück Schädelknochen. »Denk an was anderes«, sagte Brynd. »An irgendwas … Weißt du, wer uns angreift?« Dann schob er Fyir ein Stück Baumrinde zwischen die Zähne.
    Der Soldat schüttelte den Kopf und zuckte zusammen, als Brynd ihm die Wunde mit einem Stück seines zerrissenen Umhangs abband. Dann schrie er wieder und spie stöhnend die Rinde aus. »Ein Hinterhalt … «
    »Sabotage«, murmelte Brynd. »Niemand hätte wissen dürfen, dass wir hier sind. So, das müsste halten. Du wirst durchkommen, und dieser Verband wird die Gheele davon abhalten,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher