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Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)

Titel: Die Legende der Alten: Teil 2: Wiederkehr (German Edition)
Autoren: Torsten Thiele
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du da Wim? Hilf mir lieber“, rief ihm Nomo zu.
    Die kurze Ablenkung reichte aus, nur ein Moment der Unachtsamkeit und Esrin bekam ihn zu packen. Die Kraft, mit der er dabei zu Werke ging, quoll Kex schier die Augen aus dem Kopf. Er meinte sogar seine Knochen bersten zu hören. Wie bei seinem kurzen Kampf mit Zemal hatte Kex keine Chance. Esrins Faust traf ihn in die Magengrube. Die schwebende Bewegung nahm dem Schlag viel von seiner Wucht und verhinderte, dass Kex das Bewusstsein verlor. Dennoch würde der Kampf so nicht mehr lange dauern. Aber plötzlich leuchteten Esrins Augen auf und er ließ von Kex ab.
    „Verschwinde aus meinem Kopf!“, fluchte er, „Ich habe dir schon gesagt … Was ist das wieder für ein Trick. Ich lasse mich nicht …“
    Für einen Augenblick reagierte er nicht mehr, schwebte mit hängenden Gliedmaßen vor Kex. Doch bevor dieser reagieren konnte, erwachte Esrin wieder. Mit einigen, weit weniger ungelenken Bewegungen als zuvor, schwebte er zu Nomo hinüber, packte sie von hinten und zerrte sie von dem Steuerpult weg. Inzwischen hatte sich Kex wieder halbwegs unter Kontrolle. Auch er ruderte durch den Raum, zog dabei sein Messer aus dem Hosenbund. Er erreichte die beiden in dem Moment, in dem Nomo sich Esrins Umklammerung entwand und ihn von sich weg in Kex Richtung stieß. In einem Reflex hob Kex die Arme. Sein Messer bohrte sich in Esrins Rücken. Esrin wand sich und schrie auf. Blut spritzte aus der Wunde und schwebte als kleine Kugeln im Raum. Für eine Weile zappelte Esrin noch, dann erlosch sein Leben. Wie in Trance beobachtete Kex das seltsame Schauspiel. Wie oft hatte er sich diesen Moment vorgestellt, ihn sich herbeigesehnt. Jetzt, wo er gekommen war, fühlte es sich irgendwie verkehrt an. Statt Erleichterung stellte sich Trauer ein.
    ***
    Sie kannte diesen Mann und doch wusste sie nicht woher. Ein dumpfes Gefühl der Furcht und viel Abneigung stellten sich ein. Kurz spürte sie das Drängen von jemandem in ihren Gedanken, ein Kampf um die Hoheit in ihrem Kopf begann. Doch sie war stark, musste stark sein. Sie widerstand. Sie erfüllte eine Mission. Ohne weiter auf den Fremden zu achten, schwebte sie zum Hauptcomputer hinüber, aktivierte das Steuerpult. Was nun? Hinter ihr kämpfte der Mann nun mit Wim.
    „Was tust du da Wim? Hilf mir lieber“, rief sie Wim zu.
    Der Mann prügelte auf Wim ein, sie hasste ihn dafür und noch für etwas anderes, etwas, das hinter ihrer Wahrnehmung verborgen lag. Sie sollte Wim helfen. Für einen Moment überlegte sie, zauderte. Die Mission, hämmerte es in ihren Gedanken, verdrängte vehement alles andere. Sie konzentrierte sich erneut auf das Steuerpult. Plötzlich umklammerte sie jemand, der Fremde, riss sie nach hinten. Gleichzeitig drängte er sich in ihre Gedanken, schimpfte sie und Wim Terroristen. Wie konnte er? Unbändige Wut brach aus ihr hervor. Mit aller Kraft entwand sie sich aus seinen Armen, stieß ihn von sich weg. Er segelte direkt in Wims Messer. Seit wann trug Wim ein Messer? Die Stadt war gefährlich, gerade für einen Dieb. Er brauchte es … Nicht ihr Gedanke, sie wischte ihn beiseite.
    „Wir müssen das Programm einspielen“, forderte sie Wim auf.
    Es würde die Sache beenden. Keine Mutter sollte jemals mehr ihre Kinder verlieren, so wie sie. Einen Moment hielt sie inne. Waren das wirklich ihre Gedanken? In ihnen schwelte so viel Hass. Was bewirkte dieses Programm überhaupt? Hatte Wim ihr den Chip gegeben? Sicher hatte er, wer sonst sollte es getan haben. Da vorn stand der Hauptcomputer. Es gab kein Gedankeninterface, das wäre ein viel zu großes Sicherheitsrisiko gewesen. Vielmehr mussten die Daten über einen altmodischen Speicherchip geladen werden. Einen Augenblick fragte sie sich, warum Wim das Programm nicht selbst einspielte. Wollte er ihre Loyalität testen? Schließlich hatte sie sich leichtfertig mit den Naturalisten eingelassen. Aber sie war zurückgekehrt, die Naturalisten hatten ihr keinen Frieden geben können. Im Kern waren sie nicht besser als andere. Sie erreichte den Computer, steckte den Chip ein. Ihre Finger wischten über den Bildschirm, verbanden einige Icons miteinander. Ihre Bewegungen verliefen wie in Trance, nicht ihr Wissen, sie war keine Expertin. Die Daten waren eingespielt, das Programm geladen. Sie atmete erleichtert durch. Sie hatte es geschafft. Der Bildschirm zeigte wieder eine graphische Darstellung der einzelnen Satelliten des Kraftwerks. Sie schalteten die Laserstrahlen ab,
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