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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta
Autoren: Robert Ludlum
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nennenswerte Bewegung, für die er jetzt Zeit hatte. Die langen Tage und hin und wieder auch Nächte, die er in den verschiedenen Nanotechnologie-Laboratorien verbrachte, nahmen ihm doch sehr viel Zeit, die auf Kosten seines gewohnten Fitnesstrainings ging.
    Er erreichte den Treppenabsatz, machte eine kurze Pause und stellte zufrieden fest, dass sein Atem und sein Herzschlag vollkommen normal waren. Die Sonne, die schräg durch die schmalen Fenster des Treppenhauses fiel, fühlte sich angenehm warm auf seinen Schultern an. Smith warf einen Blick auf seine Uhr. Der leitende Wissenschaftler von Harcourt Biosciences hatte ihm in fünf Minuten eine »echt coole Demonstration« ihrer jüngsten Fortschritte versprochen.
    Hier oben war das betriebsame Lärmen aus dem Parterre – das Klingeln der Telefone, das Klappern der Computertastaturen und die Stimmen von Menschen, die sich unterhielten – kaum mehr zu hören; es war fast so still wie in einer Kathedrale. Das Teller Institut hatte seine Verwaltungsbüros, die Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter und die umfangreiche wissenschaftliche Bibliothek im Erdgeschoss des Gebäudes untergebracht. Das Obergeschoss war ausschließlich den verschiedenen Forschungsteams zugewiesenen Laboratorien vorbehalten. Die Labors von Harcourt Biosciences lagen wie die ihrer Rivalen vom Teller Institut selbst und von der Nomura PharmaTech im Nordflügel.
    Smith wandte sich nach rechts und ging einen breiten Korridor hinab, der sich über die ganze Länge des L-förmigen Gebäudes erstreckte. Die glänzenden erdbraunen Bodenkacheln harmonierten wohltuend mit den mattweißen Adobewänden. In gleichmäßigen Abständen waren nichos in der Wand, kleine gewölbte Nischen, in denen Porträts berühmter Wissenschaftler hingen – Fermi, Newton, Feynman, Drexler, Einstein und andere –, die bei einheimischen Künstlern in Auftrag gegeben worden waren. Zwischen den nichos standen hohe Keramikvasen mit leuchtend gelben Chamisas und blassroten wilden Astern. Wenn man die schiere Größe des Korridors ignoriert, dachte Smith, sieht es hier aus wie in einem gepflegten Privathaus in Santa Fe.
    Er erreichte die verschlossene Tür zu den Harcourt-Labors und zog seine Ausweiskarte durch den Schlitz des Kartenlesers neben der Tür. Das Licht am oberen Rand sprang von rot auf grün, und das Schloss öffnete sich mit einem leisen Klicken. Seine Karte war eine der relativ wenigen, die für den Zugang zu sämtlichen Sperrbereichen kodiert waren. Den konkurrierenden Wissenschaftlern und Technikern der verschiedenen Teams war nicht gestattet, in den Labors der anderen herumzuschnüffeln. Wenn es jemand doch tat und dabei ertappt wurde, wurde er zwar nicht erschossen, doch er bekam unverzüglich ein Ticket ohne Rückflug ausgehändigt. Das Institut nahm seine Verpflichtung, geistiges Eigentum zu schützen, sehr ernst.
    Smith trat durch die Tür und befand sich sogleich in einer vollkommen anderen Welt. Hier war kein Platz für den warmen Glanz von poliertem Holz und die rauen Adobemauern des vornehmen alten Santa Fe, hier herrschten glänzendes Metall und harte Legierungen des einundzwanzigsten Jahrhunderts vor. Die Wärme des natürlichen Sonnenlichts und die Eleganz indirekter Beleuchtung hatte dem stechenden Licht von fluoreszierenden Leuchtstoffröhren an den Decken Platz gemacht. Das Licht dieser Leuchten hatte einen sehr hohen ultravioletten Anteil, der ausreichte, Oberflächenbakterien abzutöten. Ein leiser Lufthauch zupfte an seinem Hemd und strich durch sein Haar. In den Nanotech-Labors wurde ein ständiger leichter Überdruck erzeugt, um das Risiko einer Kontamination der Raumluft durch Schmutzpartikel aus den öffentlichen Bereichen des Instituts so gering wie möglich zu halten. Hocheffiziente Partikelfilter – oder »ULPA« -Filter – sorgten für gereinigte Luft bei konstanter Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
    Die Harcourt-Labors bestanden aus einer Reihe von hintereinander angeordneten »Reinräumen« mit zunehmendem Reinheitsgrad. Der äußere Bereich, in dem er sich befand, war eine Art Büro, das mit Rechnerarbeitsplätzen und Schreibtischen vollgepfercht war, auf denen sich Stapel von Nachschlagewerken und Verzeichnissen von Chemie- und Labormaterial und Computerausdrucken türmten. Vor den vom Boden bis zur Decke reichenden Aussichtsfenstern in der nach Osten gelegenen Wand, durch die man sonst einen spektakulären Blick auf die Sangre de Cristo Mountains hatte, waren die Jalousien
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