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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes
Autoren: Reginald Hill
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Was macht er in Cambridge?«
    »Er nimmt an einer Konferenz teil,
Studien zur Romantik im frühen neunzehnten Jahrhundert
«, sagte Pascoe mit Blick auf das dem Brief beigelegte Programmheft.
    »Schön für ihn«, sagte Ellie. »Dann muss es ihm gut gehen.«
    »Er ist nur wegen Sam Johnson dort«, sagte Pascoe ausweichend. »Hier ist es ja. Neun Uhr morgens. Mr. Francis Roote trägt einen Aufsatz des verstorbenen Dr. Sam Johnson vor, Titel:
Die Suche nach dem Lachen in Death’s Jest-Book.
Klingt ausnehmend spaßig. Worum zum Teufel geht’s da?«
    »Death’s Jest-Book?
Um die Possen des Todes. Du erinnerst dich noch an Thomas Lovell Beddoes, mit dessen Leben Sam sich vor seinem Tod beschäftigt hat? Na ja,
Death’s Jest-Book
heißt das Stück, an dem Beddoes sein Leben lang schrieb. Ich hab’s nicht gelesen, aber soweit ich weiß, ist es ein ziemliches Schauerstück. Und es geht um Rache.«
    »Um Rache. So, so.«
    »Stell keine Verbindungen her, die nicht da sind, Peter. Lass mal den Brief sehen!«
    »Ich bin noch nicht fertig. Das verdammte Ding scheint kein Ende zu nehmen.«
    »Gut, dann reich uns den Teil, den du schon gelesen hast. Und lass dir mit dem Rest nicht zu viel Zeit. Die Zeit und unsere Tochter stehen nämlich nicht still.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der ein dienstfreier Samstag die Aussicht bereithielt, dass er lange schlafen, frühstücken oder, wenn das Glück ihm ganz hold war, noch genüsslichere Häppchen im Bett vernaschen konnte. Damit war es vorbei, seitdem seine Tochter Rosie ihre musikalische Ader entdeckt hatte.
    Ob irgendeine kompetente Autorität auf dem Gebiet diese Entdeckung bestätigen würde, vermochte Pascoe nicht zu sagen. Er verfügte zwar über ein gewisses Gespür für Musik, sein Verständnis der Materie aber ging nicht so weit, um beurteilen zu können, ob die stockenden, schrillen Noten, die sogar in diesem Moment ihre Klarinette ausstieß, jenen des präpubertären Benny Goodman glichen oder ob sie damit bereits den Höhepunkt ihrer musikalischen Schaffenskraft erreicht hatte.
    In der Zwischenzeit, während er darauf wartete, dies herauszufinden, musste Rosie Unterricht bei der besten verfügbaren Lehrerin nehmen, das hieß bei Ms. Alicia Wintershine von der Mid-Yorkshire Sinfonietta, deren Vortrefflichkeit schon von der Tatsache unterstrichen wurde, dass sie lediglich eine freie Stunde anbieten konnte (und das auch nur, weil eine andere knospende Virtuosin für sich die Ponys entdeckt hatte), nämlich am Samstagmorgen, neun Uhr.
    Damit hatte es sich mit dem Frühstück im Bett und so.
    Doch ein Mann ist, wenn schon nicht Herr über sein Haus, Herr über seinen Kopf, und Pascoe butterte sich eine weitere Toastscheibe und machte sich daran, den Schluss von Rootes Brief zu lesen.
    Brief 1,
Fortsetzung
    Verzeihen Sie mir wegen des Aussetzers!
    Ich wurde durch die Ankunft eines ganzen Zugs von Gepäckträgern gestört, die so viele Koffer schleppten, dass sie für einen längeren Staatsbesuch der Königin von Saba gereicht hätten. Hinter ihnen folgte ein kleiner, schlanker, athletischer Mann mit braun gebrannter Haut, sodass sein blonder Haarschopf fast weiß wirkte. Von Schutzumschlagfotos erkannte ich ihn sofort als Professor Dwight S. Duerden von der Santa Apollonia University, California (oder St. Poll Uni, CA , wie er sich ausdrückte). Er schien ein wenig verstimmt, als er feststellte, dass er die Quästoren-Wohnung mit mir zu teilen hatte, obwohl ich in aller Bescheidenheit das kleinere der beiden Schlafzimmer belegt hatte.
    (Sie dürften mittlerweile bestimmt selbst draufgekommen sein, dass ich nicht der Quästor – wer immer das sein mag – des God’s bin, sondern lediglich ein zeitweiliger Logisgast, der während der Konferenz in dessen Räumlichkeiten einquartiert wurde. Der Quästor selbst, habe ich gehört, führt eine Gruppe hellenophiler Reiseteilnehmer auf einem Luxus-Kreuzfahrtschiff durch die Ägäis. Ein Aspekt seiner Arbeit, der auf seltsame Weise mein Interesse weckt!)
    Professor Duerden und der Großteil seines Gepäcks sind nun endlich in seinem Schlafzimmer verschwunden. Falls er beabsichtigt, alles auszupacken, dürfte er dazu eine Weile brauchen. Ich werde daher fortfahren.
    Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, mitten in einem Abschnitt, der Gefahr lief, zu einer ermüdenden philosophischen Abschweifung auszuufern, lassen Sie mich daher zu meiner Erzählung zurückkehren.
    Am darauf folgenden Tag erreichte ich im Spiel gegen Polchard
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