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Die lange Reise

Die lange Reise

Titel: Die lange Reise
Autoren: Robert A. Heinlein
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durchaus nicht befriedigt, sah sich aber augenblicklich nicht in der Lage etwas zu unternehmen. Da sah er Joe-Jims Gesichter und drehte sich nochmals um.
    »Etwas anderes. Was sagtest du da über die Muties? Warum machst du Joe-Jim Schwierigkeiten? Ihnen und ihren Jungs verdankst du es, daß du Kapitän bist – das solltest du nicht vergessen.«
    Narbys überlegenes Lächeln erstarb. »Misch dich nicht ein, Ertz«, drohte er. »Ich kann hier keine Gruppe bewaffneter Halbwilder dulden. Meine Entscheidung ist endgültig!«
    »Du kannst ja mit den Gefangenen tun, was du willst«, warf Jim ein. »Aber meine eigenen Leute behalten ihre Messer. Man hat ihnen gutes Essen für alle Zeit versprochen, falls sie auf eurer Seite kämpfen. Sie behalten ihre Waffen. Das ist meine endgültige Entscheidung!«
    Narby musterte ihn von oben bis unten. »Joe-Jim«, sagte er schließlich. »Ich war schon immer der Meinung, daß nur ein toter Mutie ein guter Mutie ist. Du bestätigst mich noch in dieser Ansicht. Vielleicht interessiert es dich, daß deine Leute zu diesem Zeitpunkt bereits entwaffnet sind – und tot obendrein. Deshalb habe ich euch holen lassen!«
    Mit einem Mal drängten bewaffnete Wachen in die Kabine, und ehe die Freunde überhaupt darauf gefaßt waren, stand schon hinter jedem von ihnen einer von Narbys Häschern.
    »Führt sie ab!« befahl Narby.
    Bobo knurrte und warf Joe-Jim einen fragenden Blick zu. »Los, Bobo!« rief Joe ihm zu.
    Der Zwerg sprang mit einem Satz auf Joe-Jims Wächter zu, ohne sich um das Messer hinter seinem Rücken zu kümmern. Der Mann verlor eine wertvolle Sekunde, da er seine Aufmerksamkeit teilen mußte. Die genügte Joe-Jim, ihm die Klinge zu entreißen und einen Fußtritt in den Magen zu versetzen.
    Hugh rang auf dem Boden mit seinem Bewacher um das Messer, mit dem der andere gerade zum Stich ausholte, als Joe-Jim eingriffen. Als der zweite Posten ausgeschaltet war, blickten sich Joe-Jim um und sahen einen Knäuel von vier Leibern – Ertz, Alan und zwei Gegner. Die Zwillinge ließen ihr Messer flitzen, nachdem sie sich versichert hatten, welches Gesicht zu welchem Körper gehörte. »Nehmt ihnen die Waffen ab«, forderte Joe die Freunde unnötigerweise auf.
    Ein furchtbarer Schrei nahm ihnen jede Möglichkeit, sich weiter zu verständigen. Bobo, der sich noch kein Messer hatte erobern können, hatte Zuflucht zu seiner natürlichen Waffe genommen. Das Gesicht seines ehemaligen Bewachers war eine blutige Masse, in die der Zwerg immer wieder seine Zähne senkte.
    »Nimm dir sein Messer«, befahl Joe.
    »Kann nicht«, entgegnete Bobo schuldbewußt. Der Grund war offensichtlich – die Klinge steckte bis zum Griff in Bobos Rücken, gerade unterhalb seines rechten Schulterblatts.
    Joe-Jim betrachteten die Wunde und berührten vorsichtig das Messer. Aber es steckte zu tief. »Kannst du gehen?«
    »Natürlich«, erwiderte der Zwerg und verzog sein Gesicht.
    »Wir rühren das Messer jetzt besser nicht an. Alan, du kommst mit uns. Bobo, du bleibst in der Mitte. Hugh und Bill, ihr macht die Nachhut.«
    »Wo ist Narby?« Ertz blickte sich um und tupfte auf eine Wunde auf seiner Wange.
    Der Kapitän hatte sich durch eine Hintertür aus dem Staub gemacht und sie von außen verschlossen.
     
    *
     
    Die Schreiber im Vorzimmer wichen der wild entschlossenen Gruppe aus. Joe-Jim erledigte den Posten vor der Außentür, als er seine Trillerpfeife ansetzen wollte. Rasch nahmen sie ihre eigenen Waffen an sich und hasteten nach oben.
    Zwei Decks über den bewohnten Stockwerken stolperte Bobo und fiel. Joe-Jim halfen ihm auf die Beine. »Schaffst du es noch?«
    Der Zwerg nickte stumm. Sie kletterten weiter. Nach zwanzig Stockwerken war ihnen klar, daß Bobo nicht mehr konnte, selbst wenn sie ihn abwechselnd stützten. Aber die Schwerkraft war in diesen Höhen bereits wesentlich geringer. Alan holte tief Luft und klemmte sich den stämmigen Körper wie ein Paket unter den Arm. Sie kletterten weiter. Nach einer Weile lösten Joe-Jim Alan ab, dann Ertz Joe-Jim, und Hugh schließlich Ertz.
    Endlich erreichten sie das Stockwerk, auf dem sie ihre Kabinen hatten. Hugh wollte sich in diese Richtung in Bewegung setzen. »Leg Bobo auf den Boden«, befahl Joe. »Wo willst du eigentlich hin?«
    »Nach Hause, wohin sonst?« Hugh ließ den Zwerg vorsichtig zu Boden gleiten.
    »Du Narr! Dort suchen sie uns als erstes.«
    »Aber wohin sonst?«
    »Nirgendwohin – im Schiff. Wir verlassen es mit dem Beiboot!«
    »Er hat
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