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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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stehst heute nicht auf der Läuferliste, Mädchen.«
    »Ich muß meine erste Überquerung beenden«, sagte sie sehnsüchtig, während sie das Glas nahm und sich einen freien Platz suchte.
    »Das wirst du, Mädchen, das wirst du«, sagte der erste Mann
    - Grolly - so überzeugt, während er ihr zuprostete, daß ihr warm ums Herz wurde. Alle anderen bekräftigten seine Worte.
    Ein paar Kratzer und vielleicht zwei oder drei Stiche würden sie nicht daran hindern, das westliche Ufer zu erreichen. Sie nippte an ihrem Wein.
    Die Läufer, die gebadet hatten, kamen herunter und hatten ebenfalls schon ihren Wein kredenzt bekommen, als Misler mit einem Mann in den Farben der Heiler zurückgetrottet kam, der hüpfte und sprang, damit er mit seinem langbeinigen Begleiter Schritt halten konnte.
    Beveny stellte sich vor und bat Penda, ihm zu assistieren eine Freundlichkeit, die Tenna gefiel und ihr eine sehr hohe Meinung von dem reisenden Heiler verschaffte. Die Untersuchung wurde gleich im Hauptsaal durchgeführt, da sich die Verletzungen alle an sichtbaren Stellen ihres Körpers befanden.
    Und die anderen Läufer waren aufrichtig daran interessiert, sich ein Bild von ihrem Zustand zu machen, und machten Vorschläge, die meisten davon kenntnisreich, welche Kräuter angewendet werden sollten und wie wirksam sie bei ähnlichen Anlässen gewesen waren. Beveny grinste ununterbrochen, als wäre er an die guten Ratschläge der Läufer gewöhnt. Wahrscheinlich war er es.
    »Ich glaube, in dem hier und in zweien an deinem Bein könnten noch Dornen stecken«, sagte Beveny schließlich. »Aber ich bin sicher, nichts, das ein Breiumschlag über Nacht nicht herausziehen würde.«
    Seitens des Publikums wurde zustimmend genickt und weise gelächelt. Danach wurde wieder ausführlich über Breiumschläge diskutiert und der geeignete ausgesucht. Während dieses Teils der Konsultation setzte man Tenna in einen bequemen Polstersessel mit langem Schemel, so daß sie die Füße hochlegen konnte. In ihrem ganzen Leben hatte man noch nie so ein Aufhebens um sie gemacht, aber so war das unter Läufern eben: Sie hatte schon gesehen, wie ihre Mutter und ihr Vater jedem, der verletzt in der Station eintraf, dieselbe persönliche Betreuung zuteil werden ließen. Aber im Mittelpunkt von soviel Aufmerksamkeit zu stehen - und obendrein in der Station Fort -, war äußerst peinlich für Tenna, und sie versuchte immer wieder zu betonen, daß derartig geringfügige Verletzungen kaum so dringend versorgt werden mußten. Sie bot das Päckchen mit dem Breiumschlag ihrer Mutter an, worauf drei Läufer sich wohlwollend über Cesilas berühmten Umschlag äußerten, aber der sei eindeutig für Schwellungen, nicht für Infektionen, daher riet ihr der Heiler, ihn für Notfälle aufzuheben.
    »Natürlich hoffe ich, daß du keinen erleben wirst«, sagte er zu ihr und lächelte, während er ihr - mit dem heißen Wasser, das Penda brachte - eine aromatische Mixtur aufgoß, der danach alle im Raum ihre Zustimmung erteilen mußten.
    Tenna war sich durchaus im klaren darüber, daß sie angemessen bescheiden, geduldig und auch tapfer sein mußte, und bereitete sich innerlich auf die Behandlung vor. Heiße Umschläge konnten, ungeachtet ihrer heilsamen Wirkung, mitunter etwas unangenehm sein. Als der Brei fertig war, strich Heiler Beveny mit geübten Fingern fein säuberlich Klümpchen, keines größer als sein Daumennagel, auf die wunden Stellen.
    Er mußte die Temperatur genau richtig abgeschätzt haben, denn keines war zu heiß. Er legte gewissenhaft Verbandsmaterial auf jedes Klümpchen, bevor er es anschließend mit Stoffstreifen befestigte, die Penda beisteuerte. Tenna spürte jede der zehn heißen Stellen, aber das Gefühl war nicht sonderlich unangenehm.
    »Ich komme morgen noch einmal nachsehen, glaube aber nicht, daß wir uns wegen einer Stelle Sorgen machen müssen«, sagte Beveny so überzeugt, daß Tenna erleichtert war.
    »Und du auch nicht, hier in Station Fort, wo die Heilerhalle nur einen Steinwurf entfernt ist«, sagte Torlo, begleitete Beveny artig zur Tür und wartete höflich, bis der Heiler den halben Weg zu seiner Halle zurückgelegt hatte.
    »Netter Bursche«, sagte er zu allen, die zuhörten, und lächelte Tenna zu. »Ah, hier kommt das Essen.«
    Offenbar war die Mahlzeit wegen Tennas Behandlung verschoben worden, denn nun brachte Penda gegrilltes Fleisch auf einer Platte herein, und dahinter folgten andere mit großen Schüsseln voll dampfendem
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