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Die Läuferin von Pern

Titel: Die Läuferin von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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lange schlafen. Wir können dir beides bieten, Läuferin.«
    Sie dankte ihm, ging zur Treppe und versuchte, die Holzklötze, zu denen ihre Füße geworden waren, die Stufen hinaufzuschleppen. Sie schleifte die Zehen beim Gehen nach und war dankbar für den Teppich, der die Holztreppe vor ihren Spikes schützte. Aber andererseits war dies ein Haus für Läufer, mit Schuhen, Spikes und allem.
    »Vierte Tür«, murmelte sie bei sich und drückte gegen ein Portal, das zum geräumigsten Badezimmer führte, das sie je gesehen hatte. Und es duftete nach etwas angenehm Strengem.
    Etwas derart Großartiges hatten sie nicht einmal in der Burg Keroon. Fünf Wannen, die man mit Vorhängen abtrennen konnte, wenn man es intimer haben wollte, standen in einer Reihe an der hinteren Wand. Es gab zwei klobige, gepolsterte Massagetische mit Regalen voll Ölen und Salben darunter. Sie waren wohl für die angenehmen Gerüche verantwortlich. Es war warm in dem Raum, und Tenna fing wieder an zu schwitzen, woraufhin ihre Schürfwunden und Kratzer zu jucken begannen. Rechts von der Tür waren Umkleidekabinen ... und hinter sich fand sie große Badetücher in Stapeln, die bis über ihren Kopf reichten, und sie war nicht gerade klein. In Schränkchen gab es Läuferhosen und Hemden für jede Witterung sowie die dicken Knöchelschoner, die müde Füße polsterten und wärmten. Sie nahm ein Handtuch und fühlte den weichen, dicken Frotteestoff mit den Fingern. Es war so groß wie eine Decke.
    In der Kabine bei den Wannen schlüpfte sie aus ihren Sachen und legte sie automatisch zu einem ordentlichen Stapel zusammen. Dann hängte sie das Handtuch über einen Haken, der zu diesem Zweck neben der Wanne angebracht worden war, und ließ sich in das warme Wasser sinken. Die Wanne war größer als sie selbst, und als sie sich auf den Boden niederließ, hatte sie eine volle Handbreit Wasser über dem Kopf. Erstaunlich!
    Dies war der reine Luxus! Sie fragte sich, wie oft sie einen Lauf nach Burg Fort ziehen konnte. Das Wasser biß in ihren Kratzwunden, aber das war nichts im Vergleich zu der Wohltat für ihre verkrampften Muskeln. Sie wälzte sich in der großen Wanne herum, als ihre Hand einen leicht abgerundeten Sims ertastete, der sich wenige Zentimeter unter der Oberfläche befand. Sie mußte grinsen, als sie begriff, daß sie ihren Kopf darauf legen und dann einfach im Wasser schweben konnte. Und genau das machte sie auch, Arme an den Seiten, Beine baumelnd. Sie hatte nicht gewußt, daß Baden so ... so grandios sein konnte. Sie ließ jeden Muskel in ihrem Körper schlaff werden. Und lag schwebend im Wasser.
    »Tenna?« rief eine Frauenstimme leise, um die einsame Badende nicht zu erschrecken. »Ich bin Penda, Torlos Frau. Er hat mich hochgeschickt. Ich hab Kräuter für das Bad, die helfen den Kratzern beim Heilen. Falsche Zeit des Umlaufs, um in Stichlingsbusch zu fallen.«
    »Ich weiß«, stimmte Tenna verdrossen zu. »Bin für jede Hilfe dankbar.« Tenna wollte eigentlich weder die Augen öffnen noch sich bewegen, aber dennoch zog sie sich höflich im Wasser an den Rand der Wanne.
    »Laß mal die Schnitte sehn, damit ich sehn kann, obs'te irgendwelche tiefen Stiche hast. Das war nich gut, weil das Harz steigt«, sagte Penda. Sie ging rasch und mit einer seltsam seitwärts geneigten Gangart zu der Wanne, und das bedeutete, was immer mit ihrer Hüfte passiert war, mußte so lange her sein, daß sie gelernt hatte, damit zu leben. Sie sah Tenna grinsend an. »'ne hübsche Läuferin biste. Wenns'te ihn das nächste Mal siehst, gibste Haligon Saures!«
    »Wie soll ich ihn erkennen?« fragte Tenna spitz, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte als eine Gegenüberstellung mit dem Reiter. »Und warum soll mir dabei helfen, daß ich >hübsch< bin?«
    »Haligon mag hübsche Mädchen.« Penda blinzelte ihr übertrieben zu. »Ich würd sagen, du bleibst lang genug, um ihm Saures zu geben. Du könntest was erreichen.«
    Tenna lachte, streckte auf Pendas Geste hin die Hände aus und drehte den linken Arm so, daß Penda ihn sehen konnte.
    »Hmmm. Fast alles Kratzer, aber zwei Einstiche auf beiden Handballen.« Sie strich mit merkwürdig sanften Fingern über Tennas Hände und berührte dabei drei Splitter, so daß Tenna zusammenzuckte. »Einweichen is am besten. Damit sie in deiner Haut locker werden. Prolly wird sie alle rausziehn. Stichling is ein schlauer Busch, einen so zu verletzen, aber das hier wird guttun«, sagte sie und holte eine Ansammlung
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