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Die Lady mit der Lanze

Die Lady mit der Lanze

Titel: Die Lady mit der Lanze
Autoren: Jocelyn Kelley
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ihn hart getroffen.« Er schob sie fort, ging in die Hocke und strich die Seiten des Mannes entlang. Als dieser wieder stöhnte, sagte er: »Iau, sie hat dir mindestens eine Rippe gebrochen.« Er untersuchte den rechten Arm des Mannes. »Und dein Handgelenk.«
    »Seinen Arm habe ich nicht getroffen«, sagte sie.
    »Ihr habt ihn vom Pferd gestoßen. Wenn er sich die Hand beim Sturz brach, ist es immer noch Eure Schuld.«
    Er hatte Recht. Elspeth verkniff sich eine Entschuldigung, als Tarran sich aufrichtete und sie finster anschaute. Hoch erhobenen Hauptes, obwohl der Regen ihr ins Gesicht prasselte, fasste sie den Stock mit beiden Händen. Nicht fest, sondern so locker, dass sie auf alle seine Bewegungen reagieren konnte.
    »Ihr seid verrückt!«, stieß er hervor.
    »Ich? Ich reagierte auf Euren Warnruf!«
    »Er galt Iau! Sein Pferd hätte Euch verletzen können.«
    »Genau«, erwiderte sie. »Hätte ich mich nicht verteidigen sollen? Die Pferdehufe waren knapp vor meinem Gesicht und hätten mich treffen können. Das Pferd hätte mich niedertrampeln können. Woher sollte ich wissen, ob er sein Ross zu zügeln vermag? Er hätte die Kontrolle verlieren und …«
    »Genug! Ihr bringt es fertig, dass ein Mann die Kontrolle über das verliert, was er an Verstand besitzt.« Er legte eine Hand auf ihre auf dem Kampfstock.
    Hitze flammte auf, wo seine Finger sie berührten, so glühend, dass es sie erstaunte, dass der Regen nicht zu Dampf wurde. Sie riss die Hand zurück, geschockt von Empfindungen, wie sie sie nie erlebt hatte.
    Er packte ihren Stock, ehe dieser auf den Steinen auftreffen konnte. Sie schnappte nach Luft, als ihr klar wurde, dass er nun ihre Waffe in der Hand hatte. Sie griff danach. Er hielt den Stock hoch über den Kopf, außer ihrer Reichweite. Erstaunt sah sie, dass der Stock nicht schwankte, ein Zeichen dafür, dass er nicht nur breite Schultern hatte, sondern auch starke Muskeln.
    »Ich möchte den Stock«, sagte sie blinzelnd, da es nun noch stärker regnete. Sie ignorierte den Mann, der vortrat und an Iaus Seite niederkniete. Er untersuchte Iau, wie Tarran es getan hatte.
    »Damit Ihr noch einen meiner Männer verletzen könnt?«
    »Ich sagte es schon … ich hätte den Stock nicht eingesetzt, wenn ich mich nicht gefährdet gefühlt hätte.«
    Er schnaubte. »Warum habt Ihr aus einer Schießscharte gehangen, wenn Ihr um Euer Wohlbefinden so besorgt seid?«
    Ein kalter Regentropfen floss über ihr Rückgrat und verzögerte ihre Antwort. Sie machte einen Schritt nach rechts. Erstaunt weiteten sich seine Augen, als er sich zu ihr umdrehte. Wieder folgte ein Schritt nach rechts, auf die Felsen zu. Er folgte ihrem Beispiel.
    Sein Stiefel musste Iau gestreift haben, da der auf dem Boden Liegende ein Stöhnen hören ließ. Als Tarran einen Blick auf den Mann warf, der Iaus rechten Arm verband, sah Elspeth ihre Chance. Sie sprang auf die Felsen und entriss ihm den Stock mit einer der Drehungen, an denen sie hart gearbeitet hatte, um sie zu beherrschen.
    Er starrte sie verblüfft an und schüttelte seine Hände, die brennen mussten. Als sie die Felsen entlanglief, vorsichtig, da die Steine rutschig waren, rief er ihr nach, sie solle stehen bleiben.
    Sie tat es und bückte sich, um einen Sack aus einem Versteck zwischen den Felsblöcken hervorzuholen. Sie öffnete ihn und holte einen Umhang aus ungefärbter Wolle heraus. Den Stock lehnte sie an die Burgmauer, als sie den Umhang um ihre Schultern schwang. Sie schob die Kapuze hoch und fasste nach Sack und Stock.
    Als sie sich umdrehte, sah sie Tarran noch immer neben seinen Männern stehen. Sie alle und die alte Frau schauten sie an, als wäre sie ein fremdartiges Wesen.
    Es regnete immer stärker, während sie von den Felsen herunterstieg und zu Tarran ging. Vor ihm blieb sie stehen und stützte wortlos ein Ende des Stockes auf den Boden. Die Stille wurde nur vom Geprassel des Regens und vom Stöhnen des Mannes auf dem Boden unterbrochen.
    Plötzlich ertönte lautes Gelächter, gefolgt von den Worten: »Ihr dürft Euren Zwist getrost auf Glyn Niwl austragen.« Aus dem Tor kam hoch zu Ross ein Mann an der Spitze einer Gruppe von Fußsoldaten. Er ritt noch einen weiteren Schritt vor. »Lord de la Rochelle erwartet Euch in seiner Halle.« Er neigte den Kopf, konnte aber sein Grinsen nicht verbergen.
    Elspeth seufzte. Jetzt war es unmöglich, sich in die Burg zu schleichen, die weise Alte zu suchen, die wusste, wo Merlins Stein sich befand, und vom Burgherrn
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