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Die Kunst, frei zu sein

Die Kunst, frei zu sein

Titel: Die Kunst, frei zu sein
Autoren: Tom Hodgkinson
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wiederzuerlangen. Durch Ausbildung und Arbeit bestätigen wir einander in dem Glauben, weder frei noch verantwortlich zu sein. Wir schaffen eine Welt der Verbindlichkeiten, Pflichten und Aufgaben und vergessen, dass das Leben von Spontaneität, Freude und Liebe erfüllt sein sollte. Deshalb suche ich in der Vergangenheit nach Ideen für die Zukunft. Die Griechen blickten zum Goldenen Zeitalter zurück, die Römer zu den Griechen, Virgil und Ovid zu einer bukolischen Idylle. Im Mittelalter wiederum schaute man zurück zu den Griechen und zu einem einfacheren Leben. Mehr noch, ein Merkmal jeder Epoche ist ihre Rekonstruktion der »alten Zeiten«, in denen die Menschen glücklich und die Dinge leichter waren.
    Der Rückgriff auf eine vermeintlich ideale Vergangenheit ist allerdings durchaus keine realitätsferne Nostalgie, sondern vielmehr eine Methode des Voranschreitens, des Entscheidens über die Prioritäten des Lebens. Und die Vergangenheit ist viel besser als die Zukunft dazu geeignet, nach Ideen für eine Lebensgestaltung zu suchen, denn die Zukunft ist reine Fantasie, während sich die Vergangenheit tatsächlich ereignet hat. Der Traum von einer technologischen Zukunftsutopie, in der Maschinen sämtliche Arbeiten verrichten, ist dummes Zeug.
    Wie wird man frei? Nun, ob es dir gefällt oder nicht: Du bist frei. Die eigentliche Frage lautet, ob du dich dafür entscheidest, von deiner Freiheit Gebrauch zu machen. Das Innere des Menschen ist von einem fundamentalen Nichts erfüllt. Wir haben uns unser Universum selbst geschaffen. Das Leben ist absurd. Gott ist Liebe. Wir sind frei.
    Tod den Supermärkten
Back Brot
Spiel Ukulele
Öffne den Gemeindesaal
Aktionismus ist sinnlos
Hör auf zu jammern
Mach Musik
Hör auf zu konsumieren
Fang an zu produzieren
Zurück aufs Land
Vernichte denWucher
Liebe die Schönheit
Akzeptiere die Armut
Schwing den Meißel
Ignoriere den Staat
Reform ist sinnlos
Anarchie im Vereinigten Königreich
Schwing den Spaten
Nutze das Pferd
Preise den Federkiel
Liebe deinen Nächsten
Sei kreativ
Befreie deinen Geist
Grab die Erde um
Mach Kompost
Das Leben ist absurd
Wir sind frei
Sei fröhlich

1
    Verjag die Angst; sei sorglos
    Lebet in Freuden, o meine Freunde,
frei von Sorgen, Verwirrung, Angst, Kummer,
lebet in Freuden.
    Marsilius Ficinus, zitiert von Robert Burton,
in : Anatomie der Melancholie, 1641
    Bring mir meinen Bogen aus brennendem Gold!
Bring mir meine Pfeile der Hoffnung!
Blake, »Milton«, 1804
    Es ist uns egal.
Punk-Parole, 1977
    Was die Angst betrifft, so kann ich sagen: Es ist nicht deine Schuld. Wirf die Last ab. Jenes schreckliche, nagende, ekelerregende Gefühl, dass alles schiefgeht, verbunden mit einem chronischen Empfinden der Ohnmacht, ist schlicht die Folge eines Lebens in einer ängstlichen Zeit, in der man von Puritanern unterdrückt, durch seine Karriere geknebelt, von Vorgesetzten erniedrigt, von Banken attackiert, von Berühmtheiten verführt sowie durch das Fernsehen gelangweilt wird und dauernd zwischen Hoffnung, Furcht und Bedauern schwankt. Es – das Ding, der Mann, das System, die Genossenschaft, das Konzept, wie immer man die Machtstrukturen nennen will – wünscht sich, dass du Angst hast. Angst passt prima zum Status quo. Ängstliche Menschen sind gute Konsumenten und gute Arbeiter. Deshalb lieben Regierungen und das Big Business den Terrorismus – sie finden ihn wunderbar; er ist gut fürs Geschäft. Angst treibt uns zurück in die Behaglichkeit des Einkaufens mit Kreditkarten und in die Bequemlichkeit des schlechten Essens. Deshalb erzeugt das System absichtlich Angst, die es gleichzeitig zu beseitigen verspricht.
    Die ständigen Schauermärchen in den Zeitungen über eine steigende Kriminalität machen uns ängstlich. Zeitungen liefern Unterhaltung und Klatsch, also Geschichten, die unser Bedürfnis nach Schock und Horror befriedigen. Das tun sie vortrefflich. Blättere mal an einem beliebigen Tag die Daily Mail durch, und du wirst feststellen, dass neun von zehn Artikeln negativ und beunruhigend sind. Jede Radio- oder Fernsehnachrichtensendung, jede Zeitung und viele unserer täglichen Gespräche verstärken die eine Botschaft: Mach dir Sorgen, mach dir Sorgen, mach dir Sorgen. Es ist eine gefährliche Welt da draußen, voll von verrückten, selbstmörderischen, Bomben werfenden Terroristen und Mördern und Dieben und Schurken und Naturkatastrophen. Bleib zu Hause! Sieh fern! Kauf dir Sachen im Internet! Leg dich aufs Sofa und guck dir eine DVD an! Mit
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