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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)
Autoren: Chris Morgan Jones
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Dollar, investiert im Jahr2000 , war jetzt drei wert. Hammer meinte, er wünschte, er hätte damals eine Million gehabt, doch Senechal ignorierte den Scherz, als hätte er ihn überhaupt nicht verstanden. Hammer lehnte sich zurück und ließ ihren Ersatzgastgeber seine Lobrede ohne weitere Unterbrechung fortsetzen.
    Tabriz sei keine Firma, sondern eine Institution. Sie verdanke ihre Existenz der Vision und Entschlossenheit eines Mannes, und wenn sie den Auftrag annehmen würden, würden sie bald Darius Qazais wahre Bedeutung erkennen.1978 , als junger Mann, war er, wie viele seiner Landsleute, gezwungen gewesen, mit seiner Familie aus dem Iran nach London zu fliehen, und zusammen mit seinem Vater, einem hohen Banker und Vertrauten des Schahs, hatte er die erste Inkarnation von Tabriz gegründet. Kurz darauf musste sich sein Vater aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit aus dem Geschäft zurückziehen, doch Qazai war nicht aufzuhalten. In den Achtzigern hatte er im großen Stil in Immobilien investiert und in den Neunzigern in Wachstumsmärkte, und mit beidem hatte er ein Vermögen gemacht, sodass man ihn heute als den erfolgreichsten iranischen Geschäftsmann der Welt bezeichnen könne.
    Von seinem Erfolg profitierten auch andere. Er sei ein großzügiger, aufgeklärter Menschenfreund, der im ganzen Nahen Osten Erziehungseinrichtungen finanziell unterstütze, besonders jene, die es Frauen ermöglichten, für ihre Familien einen Weg aus der Armut zu beschreiten. Schulen in Palästina, im Jemen und im Oman trugen seinen Namen. Außerdem war er vielleicht der weltweit bedeutendste Sammler persischer Kunst und seine Stiftung die Autorität auf dem Gebiet der präislamischen und islamischen Kunst aus der Region.
    Senechal war wirklich ein loyaler Fürsprecher seines Klienten. Das meiste davon hatte Webster in den letzten ein, zwei Tagen bereits herausgefunden, aber so zusammenhängend vorgetragen – nicht ohne befremdliche Vehemenz, ja Leidenschaft – klang Qazais Lebensgeschichte beeindruckend. Er hatte sich zwar nicht alles ganz alleine aufgebaut, denn schon vor der Revolution war seine Familie reich gewesen, und danach immer noch recht wohlhabend, aber seine Erfolge hatte er sich selbst erarbeitet, und seine Fähigkeiten waren offensichtlich. Einer der Artikel, die Webster gelesen hatte, brachte es auf den Punkt: »Ein gewiefter Investor und ein ausgezeichneter Geschäftsmann, nicht zuletzt wenn es darum geht, sich selbst zu verkaufen.« Seine Kunden liebten ihn, wenn man Senechal und den Zeitungen glauben durfte, und sein Engagement für das Bildungssystem schien ihm ehrlich am Herzen zu liegen. Auf Webster, der viel Zeit in Russland verbracht hatte, wo es nahezu unmöglich war, ein Milliardenvermögen anzuhäufen, ohne jemandem etwas zu stehlen, wirkte das alles mindestens befremdlich.
    Senechal war noch nicht fertig, aber bevor er zur Familie seines Chefs kam, stieß Qazai höchstpersönlich zu ihnen und verbreitete die Farbe, die sein Anwalt dem Raum offensichtlich entzogen hatte. Während sie sich alle erhoben, ging er auf Hammer zu, packte ihn am Ellbogen und schüttelte ihm mit freundlicher Miene energisch die Hand.
    »Mr. Hammer. Es ist mir eine große Ehre, eine der führenden Persönlichkeiten Ihrer Branche kennenzulernen. Eine große Ehre.« Ausnahmsweise konnte Hammer Qazais Urteil nicht widersprechen, er wirkte überrascht, und Webster konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
    »Ich habe gelesen, was Sie alles aufgebaut haben«, sagte Hammer. »Hätte ich meine Firma nicht, würde ich gerne tun, was Sie tun.«
    Qazai ging um den Tisch zu Webster. »Sie müssen Mr. Webster sein. Ein Russlandexperte, wenn ich mich nicht irre. Von Rang und Namen, wie ich gehört habe. Ich möchte Ihnen danken, dass Sie Mr. Senechal empfangen haben, und mich für unsere ungeschickte Kontaktaufnahme entschuldigen. Ich bin es gewohnt, meine persönlichen Belange stärker zu schützen, als es vielleicht nötig ist.« Skeptisch lauschte Webster seinen schmeichelnden Worten, obwohl er zugeben musste, dass sie Klasse hatten. »Meine Herren, vielen Dank, dass Sie den Weg hierher gemacht haben. Ich weiß das überaus zu schätzen. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Qazai setzte sich ans Tischende, mit dem Rücken zum Fenster, lächelte Hammer und Webster zu, nahm eine Olive und kaute darauf herum. Er wirkte in diesem Raum genauso unbesiegbar wie in der Kirche, aber was Webster erst hier auffiel, war, wie gesund er wirkte. Er sprühte
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