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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)
Autoren: Chris Morgan Jones
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meine Herren. Kommen wir zum Grund Ihres Erscheinens. Ich werde Sie nicht noch mal beleidigen und darauf bestehen, dass alles, was wir in diesem Zimmer besprechen, vertraulich ist. In dieser delikaten Angelegenheit geht es um den Kern meiner Geschäftsinteressen.« Qazai nahm aus einer kleinen Glasschüssel etwas Meersalz, bröselte es mit den Fingerkuppen auf seinen Teller und wälzte langsam ein Radieschen darin.
    »Ich bereite seit einiger Zeit – ganz im Stillen, müssen Sie wissen – den Verkauf meines Unternehmens vor. Das heißt, eines Teils meines Unternehmens. Ich will mich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und meinem Sohn die Leitung übertragen. Eines Tages wird sein Name meinen noch überstrahlen. Er ist jetzt so weit, dass er auf eigenen Beinen steht. Es wird Zeit. Allerdings möchte ich für den einen oder anderen Zweck einige Gelder abziehen.« Um seine Aufmerksamkeit gleichmäßig zu verteilen, schaute er zwischen Hammer und Webster hin und her, während er seinen Worten mit langsamen, wohlüberlegten Gesten Nachdruck verlieh. »Um meine Investoren zufriedenzustellen, benötige ich einen Käufer, der genauso potent ist wie ich, und bis vor zwei Wochen dachte ich, ich hätte ihn gefunden. Einen Fondsmanager in den USA. Sie kennen seinen Namen. Er war der perfekte Kandidat. Fähige Mitarbeiter. Das Unternehmen wollte in Wachstumsmärkte investieren, wir haben mehr oder weniger das gleiche Risikoprofil – eben perfekt.«
    Er machte eine Pause, um sich zu vergewissern, dass seine Zuhörer ihm auch folgten. Hammer forderte ihn mit einem Nicken auf fortzufahren.
    »Wir wurden uns einig, wollten den Verkauf schon bekannt geben, doch in letzter Minute sind sie ausgestiegen. Ohne mir den Grund zu nennen.« Er steckte das Radieschen in den Mund, kaute bedächtig darauf herum und schluckte es hinunter, und bei dem Gedanken an die Absage blickte er finster drein, wie ein Kind, das seinen Willen nicht bekommen hatte. »Yves und ich«, er deutete auf Senechal, »konnten sie nicht dazu bringen, uns den Grund zu nennen. Ich habe immer wieder dort angerufen. Und schließlich teilte uns ihr Justitiar mit, dass – was hat er noch mal gesagt, Yves?«
    »Dass Sie einer Begutachtung nicht standgehalten haben.« Angewidert sprach Senechal die Worte aus.
    »Lächerlich. Dass ich einer Begutachtung nicht standgehalten habe. Und dass es ihnen leidtue. Er hat das nicht weiter ausgeführt. Als ich ihn fragte, ob dies das letzte Wort sei, oder ob ich irgendetwas tun könne, meinte er nur, ich solle mich an Sie wenden.«
    »Wer war das?«, fragte Hammer.
    »Können wir gleich dazu kommen?« Qazai nahm ein weiteres Radieschen und wälzte es im Salz. »Nun, was folgern Sie daraus, Mr. Hammer?«
    »Dass die Kaufprüfung negativ ausfiel.«
    »Genau. Sie haben mein Unternehmen unter die Lupe genommen und glauben, etwas gefunden zu haben.« Mit ausgebreiteten Armen wandte er sich Hammer zu, dann Webster. »Das ist absurd.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was das sein könnte?«, fragte Hammer.
    »Nicht die leiseste, meine Herren. Ich möchte, dass Sie es herausfinden.«
    »Was die anderen zu wissen glauben?«, fragte Hammer.
    »Was auch immer für einen Schwachsinn die zu wissen glauben. Und dann möchte ich, dass Sie allen erklären, dass es Schwachsinn ist.«
    Die nächste Frage stellte Webster. »Geht es dabei um Ihren Stolz oder darum, den Verkauf unter Dach und Fach zu bringen?«
    Qazai lächelte, diesmal jedoch war es ein starres Lächeln, und kratzte sich seinen bärtigen Kiefer. »Es geht um meine Ehre, Mr. Webster.«
    Webster schaute ihm in die Augen, die jetzt ernst dreinblickten, und nickte kaum merklich. »Warum verkaufen Sie nicht einfach an jemand anders?«
    »Weil die womöglich dasselbe herausfinden.«
    Hammer unterbrach sie. »Sie wissen schon, dass wir den Auftrag nur annehmen, wenn wir ziemlich sicher sind, nichts zu finden?«
    Als Qazai sich Hammer zuwandte, entspannte sich seine Stirn wieder. »Ich bin überzeugt, dass Sie nichts finden werden, was Ihnen Probleme bereiten könnte.«
    Hammer lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Wir brauchen deren Bericht«, sagte er schließlich. »Haben Sie ihn angefordert?«
    »Ich habe ihn nicht zu Gesicht bekommen.« Qazai sah zu Senechal.
    »Wir haben sie um sämtliche Unterlagen gebeten, die von Nutzen sein könnten. Aber sie haben uns nichts geschickt.«
    »Wir besorgen eine Kopie«, sagte Hammer. »Wenn wir Ihren Auftrag annehmen, müssen wir dem Problem, worum auch
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