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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges
Autoren: Sun Tsu
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einen Schlupfwinkel in den Bergen gefunden hatte, machte Ma Yuan keinen Versuch, einen Kampf zu erzwingen, sondern besetzte alle wichtigen Positionen und kontrollierte die Nachschubwege für Wasser und Geräte. Qiang gingen bald die Vorräte aus, und er war so verzweifelt, daß ihm nichts übrigblieb, als kampflos aufzugeben. Er kannte nicht den Vorteil, sich in der Nähe von Tälern zu halten.
    Lagere an hohen, sonnigen Orten. Nicht auf Bergen, sondern auf Erhebungen oder Hügeln, die aus dem Umland emporragen. Klettere nicht auf Anhöhen, um zu kämpfen. Entferne dich sofort von einem Fluß, nachdem du ihn überquert hast. Wenn eine eindringende Streitmacht beim Marschieren einen Fluß überquert, dann stelle sie nicht mitten im Strom. Das beste ist, die Hälfte der Armee hinüber zu lassen und dann anzugreifen.
    Li Chuan berichtet von dem großen Sieg, den Han Xin etwa 100 v. Chr. am Fluß Wei über Long Zhu errang: Die beiden Armeen bezogen einander gegenüber an den Flußufern Stellung. In der Nacht befahl Han Xin seinen Männern, mehr als zehntausend Säcke mit Sand zu füllen und ein Stück stromaufwärts einen Damm zu bauen. Dann führte er die Hälfte seiner Armee hinüber und griff Long Zhu an; doch nach einer Weile tat er so, als wäre sein Angriff gescheitert und zog sich eilig auf sein Ufer zurück. Long Zhu war entzückt über diesen unerwarteten Erfolg und rief: »Ich wußte, daß Han Xin ein Feigling ist!« Er verfolgte ihn und begann seinerseits, den Fluß zu überqueren. Nun schickte Han Xin einige Männer flußaufwärts, um die Sandsäcke aufzuschlitzen und so den Fluten freien Lauf zu lassen. Das Wasser strömte herab und hinderte den größten Teil von Long Zhus Armee daran, den Fluß zu überqueren. Dann stellte Han Xin den Teil der Truppe, der abgeschnitten war, und vernichtete ihn; Long Zhu selbst war unter den Getöteten. Der Rest der Armee auf dem anderen Ufer löste sich auf, und die Männer flohen in alle Richtungen.
    Wenn du kämpfen willst, dann stelle den Eindringling nicht in der Nähe eines Flusses, den er überqueren muß. Vertäue dein Schiff statt dessen oberhalb vom Feind, und zwar gegen die Sonne. Fahre nicht stromauf, um dich dem Feind zu stellen. Deine Flotte darf nicht stromab vom Feind verankert sein, denn sonst könnte der Feind die Strömung für sich nutzen und dich mit Leichtigkeit bezwingen. Wenn du Salzsümpfe überquerst, muß es deine einzige Sorge sein, sie ohne Verzögerung rasch hinter dir zu lassen, denn dort gibt es kein Süßwasser, die Tiere finden kein Futter, und schließlich sind diese Gegenden niedrig gelegen, flach und ungeschützt. Falls du gezwungen bist, in einem Salzsumpf zu kämpfen, solltest du darauf achten, Wasser und Gras in der Nähe zu haben und ein Gehölz im Rücken.  Auf trockenem, ebenem Grund suche dir eine leicht zugängliche Stellung mit ansteigendem Gelände zu deiner Rechten und hinter dir, so daß die Gefahr vor dir ist und die Sicherheit in deinem Rücken. Jede Armee zieht hohes Gelände niedrigem vor, sonnige Positionen den dunklen. Flaches Gelände ist nicht nur feucht und ungesund, sondern auch ein Nachteil im Kampf. Wenn du auf die Gesundheit deiner Männer achtest und auf hartem Untergrund lagerst, wird deine Armee von jeder Krankheit verschont bleiben, und dies wird dir zum Sieg verhelfen. Wenn du einen Hügel oder ein Flußufer erreichst, dann besetze die sonnige Seite und achte darauf, daß der Hang rechts in deinem Rücken ist. Dies ist besser für deine Soldaten, und du nutzt die natürlichen Vorteile des Geländes für dich. Wenn dagegen durch schwere Gewitter im Oberland ein Fluß, den du überqueren willst, angeschwollen ist und Schaumkronen hat, dann warte, bis die Strömung nachläßt. Gelände, in dem es Schluchten mit Gebirgsströmen gibt, tiefe natürliche Senken, von Schranken umgebene Stellen, undurchdringliche Dickichte, Sümpfe und Bodenspalten, solltest du meiden oder mit höchstmöglicher Geschwindigkeit verlassen. Während wir uns von solchen Orten fernkalten, sollten wir den Feind zu ihnen hintreiben; während wir mit dem Gesicht zu ihnen stehen, sollte der Feind sie im Rücken haben.
    Wenn es in der Nähe deines Lagers hügeliges Gelände gibt, Teiche, die von Wasserpflanzen umgeben sind, schilfbestandene Becken oder Wälder mit dichtem Unterholz, dann müssen sie sorgfältig erkundet und durchsucht werden; denn dies sind Orte, an denen der Feind uns einen Hinterhalt legen oder heimtückische Spione sich
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