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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges
Autoren: Sun Tsu
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greift an, wenn die Männer nachlässig sind und an die Rückkehr denken. Dies ist die Kunst, die Stimmungen zu studieren. Diszipliniert und ruhig wartet er auf Anzeichen von Unordnung und Durcheinander beim Feind. Dies ist die Kunst, die Selbstbeherrschung zu bewahren. Nahe am Ziel zu sein, während der Feind noch weit entfernt ist; gelassen zu warten, während der Feind sich müht und schindet; gut genährt zu sein, während der Feind ausgehungert ist - dies ist die Kunst, die eigenen Kräfte einzuteilen. Sich davor zurückzuhalten, einen Feind zu stellen, dessen Banner eine vollkommene Ordnung zeigen; sich davor zurückzuhalten, eine Armee anzugreifen, die ruhig und zuversichtlich im Verband anrückt - dies ist die Kunst, die Umstände zu studieren. Es ist ein militärischer Leitsatz, nicht bergauf gegen den Feind anzutreten und sich ihm nicht zu stellen, wenn er bergab kommt. Verfolge keinen Feind, der die Flucht vortäuscht. Greife keine Soldaten an, die auf den Kampf warten. Schlucke keinen Köder, den der Feind anbietet. Greife keine Armee an, die nach Hause zurückkehrt, denn ein Mann, der darauf brennt, nach Hause zurückzukehren, kämpft todesmutig gegen jeden, der sich ihm in den Weg stellt; deshalb ist er kein Gegner, den man angreifen sollte. Lasse ein Schlupfloch frei, wenn du eine Armee umzingelst. Das bedeutet nicht, daß es dem Feind erlaubt wird zu fliehen. Der Grund ist, ihn glauben zu machen, daß es einen Weg in die Sicherheit gibt, um ihn daran zu hindern, mit dem Mut der Verzweiflung zu kämpfen. Denn du darfst einen verzweifelten Gegner nicht zu hart bedrängen.
    He Shi illustriert dies mit einer Geschichte aus dem Leben von Fu Yanqing. Dieser General wurde im Jahr 945 n. Chr. von einer weit überlegenen Khitan-Armee umzingelt. Das Land war öde und glich einer Wüste, und der kleinen chinesischen Truppe machte der Wassermangel schwer zu schaffen. Die Brunnen, die sie bohrten, trockneten aus, und die Männer mußten Schlammbrocken ausdrücken und die Feuchtigkeit heraussaugen. Ihre Reihen lichteten sich schnell, bis Fu Yanqing schließlich rief: »Wir sind verzweifelt. Wir wollen lieber für unser Land sterben als mit gebundenen Händen in die Gefangenschaft gehen!« Im Nordosten erhob sich ein schwerer Sturm und verdunkelte die Luft mit dichten Staubwolken. Du Zhongwei wollte warten, bis der Sturm nachgelassen hatte, ehe das Heer einen letzten Angriff versuchte; doch glücklicherweise erkannte ein anderer Offizier, Li Shouzheng, die Gelegenheit und sagte: »Sie sind viele und wir sind wenige, doch in diesem Sandsturm ist unsere Anzahl nicht zu schätzen. Der Sieg wird dem unermüdlichen Kämpfer gehören, und der Wind ist unser bester Verbündeter.« So griff Fu Yanqing plötzlich und unerwartet mit seiner Kavallerie an, schlug die Barbaren und überwand glücklich die Gefahr.
    Dies ist die Kunst der Kriegführung.
     

VIII. Taktische Varianten
 
    Schlage kein Lager auf, wenn du in schwierigem Gelände bist. Schließe dich in Gegenden, wo sich große Straßen kreuzen, mit deinen Verbündeten zusammen. Halte dich nicht lange in gefährlich isolierten Positionen auf. Wenn du eingeschlossen wirst, mußt du eine Kriegslist anwenden. Wenn du in einer hoffnungslosen Position bist, mußt du kämpfen.
    Es gibt Straßen, denen du nicht folgen, und Städte, die du nicht belagern darfst.
    Vor fast zweiundzwanzig Jahrhunderten, als er in das Gebiet von Xuzhou eindrang, ignorierte Cao Gongcou die Stadt Huabi, die direkt an seinem Wege lag, und stieß weiter ins Herz des Landes vor. Diese ausgezeichnete Strategie wurde damit belohnt, daß es ihm gelang, nicht weniger als vierzehn wichtige Bezirkshauptstädte einzunehmen. »Eine Stadt, die nicht gehalten werden kann, nachdem sie eingenommen wurde, oder die, wenn man sie sich selbst überläßt, keine Schwierigkeiten macht, sollte nicht angegriffen werden.« Xun Ying erwiderte, als er aufgefordert wurde, Biyang anzugreifen: »Die Stadt ist klein und gut befestigt. Selbst wenn es mir gelingt, sie einzunehmen, wird es keine Heldentat sein. Wenn ich dagegen scheitere, mache ich mich lächerlich. Es ist ein großer Fehler, Männer auf die Eroberung einer Stadt zu verschwenden, wenn die gleichen Verluste an Soldaten eine Provinz einbringen können.«
    Es gibt Armeen, die nicht angegriffen werden dürfen, Stellungen, um die nicht gefochten, Befehle des Herrschers, denen nicht gehorcht werden darf.  Der General, der die Vorteile von taktischen Varianten gut
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