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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges
Autoren: Sun Tsu
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versteht, weiß, wie er seine Truppen führen muß. Der General, der dies nicht versteht, wird trotz seiner Kenntnisse über die Eigenschaften des Landes nicht fähig sein, dieses Wissen praktisch anzuwenden.
    Im Jahre 404 n. Chr. verfolgte Liu You den Rebellen Huan Xuan den Yangtse hinauf und bekämpfte ihn vor der Insel Chenghong in einer Seeschlacht. Die königstreuen Truppen zählten nur einige Tausend, während ihre Gegner eine große Streitmacht stellten. Doch Huan Xuan, der wußte, welches Schicksal ihn im Falle seiner Niederlage erwartete, ließ an der Seite seiner Kriegsdschunke ein kleines Boot festmachen, damit er, falls nötig, binnen weniger Augenblicke fliehen konnte. Das Ergebnis war natürlich, daß der Kampfgeist seiner Soldaten erheblich gedämpft wurde, und als die Königstreuen aus der Windrichtung mit Brandschiffen angriffen, jedermann begierig, sich als erster in den Kampf zu stürzen, wurden Huan Xuans Streitkräfte geschlagen, mußten alle ihre Vorräte dem Feuer überlassen und flohen ohne Halt zwei Tage und zwei Nächte.
    In den Plänen des weisen Führers fließt die Betrachtung von Vorteilen und Nachteilen zusammen. Wenn unsere Erwartung eines Vorteils auf diese Weise gemäßigt wird, können wir den wesentlichen Teil unserer Pläne verwirklichen. Wenn wir andererseits auch in den größten Schwierigkeiten immer bereit sind, einen Vorteil zu ergreifen, können wir uns vor Unglück hüten. Schwäche die feindlichen Anführer, indem du ihnen Schaden zufügst; mache ihnen Schwierigkeiten und halte sie ständig in Atem; täusche sie mit Verlockungen und lasse sie jeweils zu dem Ort eilen, den du bestimmst.
    Jia Lin ergänzt diesen Teil mit einigen Methoden, wie man dem Feind schadet: Locke die besten und klügsten Männer des Feindes fort, damit er keine Ratgeber mehr hat. Schleuse Verräter in sein Land ein, damit die Politik der Regierung behindert wird. Schüre Intrigen und Täuschung und säe Zwiespalt zwischen dem Herrscher und seinen Ministern. Verwende jegliche schlaue List darauf, seine Männer zu verderben, und sorge dafür, daß er seinen Staatsschatz verschwendet. Untergrabe seine Moral durch heimtückische Geschenke, die ihn maßlos machen. Lenke ihn ab und verwirre ihn, indem du ihm schöne Frauen gibst.
    Die Kunst des Krieges lehrt uns, nicht darauf zu hoffen, daß der Feind nicht kommt, sondern darauf zu bauen, daß wir bereit sind, ihn zu empfangen; nicht auf die Möglichkeit, daß er nicht angreift, sondern auf die Tatsache, daß wir unsere Stellung uneinnehmbar gemacht haben. Es gibt fünf gefährliche Fehler, die jeder General begehen kann. Die beiden ersten sind: Unbekümmertheit, da sie zur Vernichtung führt; und Feigheit, da sie zur Gefangennahme führt.
    Der nächste ist ein empfindliches Ehrgefühl, das für Scham empfänglich ist; und ein ungezügeltes Temperament, das durch Beleidigungen provoziert werden kann.
    Yao Xiang, der im Jahre 357 n. Chr. von Huang Mei, Deng Qiang und anderen angegriffen wurde, verbarg sich hinter seinen Mauern und weigerte sich zu kämpfen. Deng Qiang sagte: »Unser Feind hat ein cholerisches Temperament und ist leicht zu provozieren; wir wollen immer wieder Ausfälle machen und seine Mauern einreißen, damit er zornig wird und herauskommt. Wenn wir seine Streitkräfte einmal dazu bringen zu kämpfen, dann ist er dem Untergang geweiht.« Dieser Plan wurde ausgeführt, Yao Xiang stellte sich dem Kampf, wurde durch die vorgetäuschte Flucht des Feindes bis Sanyuan hinausgelockt und schließlich angegriffen und geschlagen.
    Der letzte dieser Fehler ist übergroße Sorge um das Wohl der Männer, die den General anfällig macht für Kummer und Schwierigkeiten, denn am Ende leiden die Truppen mehr unter der Niederlage oder bestenfalls der Verlängerung des Krieges, welche die Folge sein werden. Dies sind die fünf schrecklichen Sünden eines Generals, die für die Kriegführung verhängnisvoll sind. Wenn eine Armee bezwungen und der Anführer erschlagen wird, ist gewiß einer dieser fünf gefährlichen Fehler die Ursache. Mache sie zum Gegenstand deiner Meditation.
     

IX. Die Armee auf dem Marsch
 
    Wer nicht vorausdenkt, sondern seine Gegner zu leicht nimmt, wird gewiß von ihnen gefangen. Wenn die Armee lagern soll, dann überquere Berge rasch und halte dich in der Nähe von Tälern auf.
    Wudu Qiang war ein Räuberhauptmann zur Zeit der späten Han, etwa im Jahre 50 n. Chr., und Ma Yuan wurde geschickt, um seine Bande aufzulösen. Da Qiang
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