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Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges

Titel: Die Kunst des Krieges
Autoren: Sun Tsu
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verhalten, nur um festzustellen, daß wir etwas völlig anderes tun. Daraufhin wird man die Spione zum Tode verurteilen. Überlebende Spione sind schließlich jene, die Informationen aus dem Lager des Feindes zurückbringen. Dies ist die übliche Klasse von Spionen, die in keiner Armee fehlen darf. Dein überlebender Spion muß ein Mann von überragendem Verstand sein, doch mit der äußeren Erscheinung eines Narren; von schäbigem Äußeren, doch mit einem eisernen Alen. Er muß tatkräftig sein, widerstandsfähig, stark und mutig: gründlich gewöhnt an alle Sorten Schmutzarbeit, fähig, Hunger und Kälte zu ertragen und Schmach und Schande auf sich zu laden.
    Der Kaiser Taizu schickte einmal Daxi Wu, um seinen Feind, Shenwu von Qi, auszuspionieren. Wu wurde von zwei anderen Männern begleitet. Alle drei waren beritten und trugen die Uniform des Feindes. Als es dunkel wurde, stiegen sie ein paar hundert Fuß vor dem Lager des Feindes ab und schlichen verstohlen näher, um zu lauschen, bis sie die Paßwörter aufgeschnappt hatten, die von der Armee benutzt wurden. Dann stiegen sie wieder auf die Pferde und ritten in der Verkleidung von Wachsoldaten kühn ins Lager ein; und mehr als einmal, als sie zufällig einen Soldaten sahen, der gegen die Disziplin verstieß, blieben sie tatsächlich stehen und versetzten dem Missetäter eine gehörige Tracht Prügel! So gelang es ihnen, mit allen wichtigen Informationen über die Pläne des Feindes zurückzukehren, und sie wurden freundlich vom Kaiser aufgenommen, der nach ihrem Bericht in der Lage war, seinem Gegner eine schwere Niederlage beizubringen.
    Es darf in der ganzen Armee keine vertrauteren Beziehungen geben als jene, die mit Spionen aufrechterhalten werden. Keine andere Beziehung sollte großzügiger belohnt werden. In keiner anderen Beziehung sollte größere Diskretion geübt werden. Spione können ohne eine gewisse intuitive Klugheit nicht nützlich eingesetzt werden. Bevor wir Spione benutzen, müssen wir uns der Rechtschaffenheit ihres Charakters und des Ausmaßes ihrer Erfahrung und Geschicklichkeit versichern. Ein unverschämtes Auftreten und ein Hang zur Verschlagenheit sind gefährlicher als Berge oder Flüsse; es braucht einen weisen Mann, diese zu durchschauen. Spione können nicht ohne Wohlwollen und Aufrichtigkeit geführt werden. Ohne scharfe geistige Gewandtheit können wir nicht sicher sein, was an ihren Berichten wahr ist. Sei umsichtig! Und benutze deine Spione für jede Unternehmung. Wenn eine geheime Nachricht von einem Spion verbreitet wird, bevor die Zeit reif ist, muß er zusammen mit demjenigen, dem das Geheimnis erzählt wurde, getötet werden. Ob es darum geht, eine Armee zu zerschmettern, eine Stadt zu stürmen oder einen einzelnen zu ermorden, es ist immer nötig, zu Anfang die Namen der Wächter herauszufinden, der Adjutanten, der Türsteher und der Leibwächter des befehlshabenden Generals. Wir müssen unseren Spionen auftragen, diese Namen in Erfahrung zu bringen. Die Spione des Feindes, die zum Spionieren zu uns kommen, müssen entdeckt, mit Geldbestechungen verlockt, fortgeführt und bequem untergebracht werden. So werden sie zu übergelaufenen Spionen und stehen uns zur Verfügung. Durch die Informationen, die der übergelaufene Spion bringt, können wir eingeborene und innere Spione anwerben. Wir müssen den übergelaufenen Spion in unsere Dienste locken, weil er es ist, der weiß, welche Einwohner geldgierig und welche Beamten bestechlich sind. Und seine Informationen machen es weiterhin möglich, den todgeweihten Spion mit falschen Informationen zum Feind zu schicken. Und schließlich kann durch seine Informationen der überlebende Spion zu bestimmten Zwecken benutzt werden. Das Ziel und der Sinn der Spionage in allen fünf Erscheinungsformen ist es, Wissen über den Feind zu erlangen; und dieses Wissen kann in erster Linie nur vom übergelaufenen Spion kommen. Er bringt nicht nur selbst Informationen, sondern er macht es auch möglich, die anderen Arten von Spionen vorteilhaft zu nutzen. So ist es wichtig, daß der übergelaufene Spion mit äußerster Großzügigkeit behandelt wird.
    Der Aufstieg der Yin-Dynastie war hauptsächlich Yi Ji zu verdanken, der unter den Xia gedient hatte. Gleichermaßen war der Aufstieg der Zhou-Dynastie Lu Ya zu verdanken, der unter den Yin gedient hatte. So wird der erleuchtete Herrscher und der weise General die Intelligentesten seiner Armee als Spione einsetzen und auf diese Weise hervorragende
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