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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit
Autoren: Jack McDevitt
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allen das Gefühl, nicht vollkommen alleine dazustehen. Er war ihr dankbar und hoffte nur, daß sie die Nacht überleben würde.
    Sie hatten eine Verteidigungslinie zwischen den Erdhügeln errichtet, vielleicht dreißig Fuß innerhalb der Umzäunung, mit dem Rücken zu dem großen Loch, in dem das Rundhaus lag. Unglücklicherweise gab es keine Rückzugsmöglichkeit. Seine Leute konnten nicht in das Grabungsloch ausweichen und darauf hoffen, den Kampf dort fortzusetzen.
    Adam ging davon aus, daß die Marshals kurz nach Mitternacht ihren ersten Versuch starten würden, die Verteidiger aus ihren Löchern zu treiben. Mit ein wenig Glück trafen die Freunde des Vorsitzenden vorher ein, welche Hilfe sie auch immer bedeuteten.
    April blieb gelassen. Sie konnte einfach nicht glauben, daß es wirklich soweit kam und Menschen den Tod fanden. Vielleicht gehörte sie auch zu den Privilegierten, in deren Welt es niemals Feuergefechte gegeben hatte. Das waren Geschichten aus den Fernsehnachrichten und aus reißerischen Thrillern, aber nicht aus der Wirklichkeit. Jedenfalls nicht aus Aprils Wirklichkeit.
    »Sehen Sie!« sagte Pipe.
    Drei der Fahrzeuge, die abseits der Zufahrtsstraße geparkt hatten, setzten sich mit ausgeschalteten Scheinwerfern in Bewegung. Es machte keinen Unterschied, weil der Sattel von hellem Mondlicht überflutet wurde. Die Wagen blieben in respektvollem Abstand. Pipe sprach in sein Funkgerät.
    April spürte, wie sich ihr Magen verknotete. Sie wünschte sich, mehr zu sein als nur ein Zuschauer, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, ein Gewehr in die Hand zu nehmen.
    In gewisser Hinsicht war sie für die verfahrene Situation verantwortlich. Sie hatten alles falsch gemacht, sie und Max. Sie waren so beschäftigt gewesen mit ihrer Entdeckung, daß sie die politischen Folgen nicht bedacht hatten. Sie hätten im stillen weitermachen sollen, unauffällig bleiben. Die Presse und das Fernsehen hätten sie ausgelacht, und April hätte es dulden sollen, bis sie genügend über die möglichen Konsequenzen nachgedacht hatte. Aber April hatte die Aufmerksamkeit der Medien zu sehr genossen. Pressekonferenzen. Bla bla.
    Verdammt!
    Einer der drei Wagen, ein nagelneuer schwarzer Chevrolet, beschleunigte seine Fahrt. Er setzte sich vor die beiden anderen, beschrieb einen weiten Kreis und steuerte südwärts auf den Maschendrahtzaun zu. Vor dem Zaun blieb er stehen. Die hintere Beifahrertür ging auf, und der weibliche U. S. Marshai stieg aus. Sie trug ein Megaphon. »Vorsitzender Walker«, rief sie.
    Ihre Stimme dröhnte durch den Verstärker.
    Walker erhob sich hinter seiner Deckung und trat vor. »Was wollen Sie?«
    April blickte auf ihre Uhr. Mitternacht.
    Die Frau senkte das Megaphon. »Vorsitzender, es wird Zeit zu gehen.« Der Wind zupfte an Walkers weißem Haar. »Nein«, sagte er.
    »Sie haben eine gerichtliche Verfügung.« Die Frau trat vor, bis sie fast den Zaun berühren konnte. »Lassen Sie es nicht drauf ankommen, Sir.«
    »Mir bleibt keine andere Wahl.«
    Pipe legte eine Hand auf Aprils Schulter. »Bleiben Sie in Deckung, wenn die Schießerei beginnt. Am besten, Sie ducken sich im Graben dicht an eine Wand. Vielleicht hören sie nach einer Weile auf und geben uns Gelegenheit zu kapitulieren. Falls es dazu kommt, zeigen Sie ihnen das hier und geben Sie auf. Aber Sie müssen es schnell tun.«
    Er reichte April ein großes Leinentaschentuch.
    Eine weiße Fahne.
     
    »Sie halten noch immer ihre Stellungen entlang der Begrenzung«, meldete der Funker. Er preßte den Kopfhörer an das Ohr und blickte fragend seinen Kommandeur an. »Horace, wir sind soweit.«
    Gibson nickte. »Okay. Wie weit ist das Felsenteam?«
    »An Ort und Stelle und bereit loszulegen.«
    Der Plan war einfach. Die Schwachstelle in der Position der Verteidiger war die Tatsache, daß sie ein tiefes Loch im Rücken hatten. Falls es gelang, sie in dieses Loch zu treiben, war der Kampf vorbei.
    Blitz Zwo würde den Maschendrahtzaun bombardieren, der die Erdhügel abschirmte. Sobald der Zaun unten war, würden sie Splittergranaten auf die Deckung der Indianer feuern und unter dem Schutz von Maschinengewehrfeuer vorrücken. Blitz Eins und Drei würden zusammen mit der Bodentruppe angreifen, während das Felsenteam (das in einer geschützten Nische zwanzig Fuß unter dem Rand der Klippe wartete) von hinten kam. Mit ein wenig Glück war der Kampf innerhalb Sekunden zu Ende.
     
    Es gab eine weitere Verzögerung, während Boomer, Max und zwei der
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