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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot
Autoren: Gillian Bradshaw
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Stellung hinter Medraut. Unsere Fußtruppen marschierten die Straße hinunter auf Camlann zu, um die Biegung herum, so daß man sie nicht sehen konnte, bevor Medraut in die Falle gegangen war. Sanddes Armee lag in den Hügeln, direkt bei der Biegung selbst. Als Sandde sah, daß Medraut uns entdeckt hatte, befahl er seinen Leuten sofort anzugreifen und galoppierte die Hügel hinunter, direkt in Medrauts Armee hinein. Ein hervorragender Mann, dieser Sandde. Ich hoffe, er überlebt den Tag.«
    »Ich auch. Hat sein Angriff denn etwas genützt?«
    Goronwy wollte den Kopf schütteln, hielt aber schmerzverzerrt inne. »Nein. Seine Leute sind tief in Maelgwyns Armee eingedrungen, mit schweren Verlusten auf beiden Seiten. Dann hat Medraut seine Fußtruppen herübergeschickt, und Sanddes Bauern wurden die Straße hinaufgejagt, direkt hinein in die >Familie<.« Er lächelte grimmig. »Und das war das letztemal, daß ich sie gesehen habe, denn Medraut hatte befohlen, daß seine Reiterei sich sammelte, weil er den Verdacht hatte, wir wären in den Hügeln, irgendwo in der Nähe. Wir mußten schnell reiten, um zu verhindern, daß Medrauts Reiter unsere Fußtruppen einkreisten. O ja, wir haben sie auch sicher erreicht, und wir waren dabei zu gewinnen. Es war ein wüster Kampf - schade, daß ich ihn verpasse.«
    Ich umklammerte kurz seine Hand. »Was gibt es noch mehr? Ist Artus gesund?«
    »Er war es noch, als. als dieser Verräter Constans mich mit dem Schwert durchgerannt hat. Ein Mann, der mein Freund gewesen ist, mein Bruder - na, er ist auch dafür bezahlt worden. Der Kaiser war bei der Reiterei. Ich habe versucht weiterzukämpfen, nachdem ich Constans erledigt hatte, aber. ich werde sterben, my Lady.«
    »Das weißt du noch nicht. Ah, da ist ja der Chirurg.«
    Ich blieb noch ein Weilchen bei Goronwy, während er ausgezogen wurde und unters Messer kam. Aber als er ohnmächtig wurde, rannte ich mit einer Dienerin weg, um dafür zu sorgen, daß ein anderes Haus bereitgestellt wurde. Ein anderer Wagen war angekommen, und im ersten Haus gab es keinen Platz mehr. Von da an hatte ich lange Zeit nur noch wenig Gelegenheit, zu fragen oder mir Sorgen zu machen.
    Ich war an Verwundete gewöhnt, aber nicht in solchen Zahlen. Teilweise kam das einfach dadurch, daß Artus’ Schlachten an fernen Orten gekämpft worden waren. Noch nie hatte ich gesehen, daß so viele direkt vom Schlachtfeld hierhergebracht wurden. Aber der Kampf um Camlann war die grausamste Schlacht dieser Zeit, und die Verluste waren sehr hoch. Als die beiden Bauernarmeen im ersten Ansturm aufeinandertrafen, da wurden vielleicht tausend Mann getötet. Am späten Nachmittag muß das Blut auf der Straße nur so geströmt sein. Die ersten Karren brachten nur Männer, die sich krabbelnd hatten retten können. Aber am Spätnachmittag war das Schlachtfeld die Straße hinauf Richtung Camlann vorgerückt, und die Karren konnten die Verwundeten des ersten Treffens bergen und brachten genauso viele Leichen wie Lebendige. Die Berichte, die auch mit den Wagen ankamen, waren unterschiedlich wie Meereswellen: Medraut, Maelgwyn, Artus oder Sandde waren jeweils tot - Maelgwyn sei geflohen, Maelgwyn sei gefangengenommen worden. Medraut hätte Artus im Kampf Mann gegen Mann getötet - Artus hätte Medraut getötet. Ungewisser Sieg läge bei beiden. Ich hatte keine Zeit, mich um meinen Mann zu ängstigen oder um meine Freunde. Ich wurde von den Ärzten gebraucht, von den Sterbenden, von den Dienern. Ich mußte frische Pferde für die Karren herbeischaffen und Anordnungen erteilen: wo die Leichen gelagert werden sollten, wen die Ärzte zuerst behandeln sollten, wie das Brennholz zu verteilen  sei  oder wer sich ausruhen sollte. Ich war Kaiserin, ich konnte mich nicht wie eine Frau benehmen.
    Die Nacht kam, und noch immer gab es keine offiziellen Berichte. Die Karren, die jetzt ankamen, hatten das Schlachtfeld in der letzten Stunde des Tageslichts verlassen, und Berichten nach wurde noch immer gekämpft. Aber die Streitkräfte hätten sich jetzt die Straße hinunter bis zur Biegung zurückgezogen, und die meisten der Bauern auf beiden Seiten seien geflohen oder hätten aufgehört zu kämpfen. Ich wünschte mir, daß jemand entbehrlich gewesen wäre, um mir eine Botschaft zu bringen - denn ein Reiter mit einem frischen Pferd würde nur eine Stunde brauchen, vielleicht weniger. Aber es sah so aus, als ob alles in völliger Verwirrung wäre.
    »Maelgwyn zieht sich zurück«, sagte man mir
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