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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten
Autoren: Manda Scott
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Colchester war.
    Darüber hinaus habe ich das Kriegsheer der Bodicea zunächst in zwei Einzelheere aufgeteilt, ehe diese getrennt voneinander zum Angriff auf Lugdunum und Verulamium (London und St. Albans) ansetzten. Dies ist aus geografischer Sicht im Kriegsfall das logischere Vorgehen; ansonsten hätte das Gesamtheer zwischen den beiden Angriffen einen zeitraubenden Rückweg in Kauf nehmen müssen.
    Die meisten Diskussionen dürfte jedoch aufwerfen, dass ich die abschließende Schlacht zwischen Rom und der Bodicea nicht an den nach gegenwärtigem Forschungsstand angenommenen Ort für dieses Geschehen, nämlich Mancetter in der Nähe von Leicester, gelegt habe, sondern ein Stück weiter westlich. Denn egal in wie vielen Sagen und Mutmaßungen Mancetter auch als Ort der letzten Schlacht bekräftigt sein mag, so erscheint es mir aus rationaler Sicht doch höchst unwahrscheinlich, dass in dem von den Historikern als Austragungsort identifizierten Tal tatsächlich mehrere Zehntausende von Kriegern auf rund zehntausend Legionare getroffen sein sollen. Denn wenn dem so gewesen wäre, hätten die modernen Metalldetektoren mittlerweile doch wohl zumindest eine einzige Gürtelschließe oder auch nur eine einzige Rüstungsklammer gefunden. Aber nichts dergleichen ist bislang aufgetaucht.
    Schließlich habe ich der Bodicea dann noch jenes Ende in der Schlacht vergönnt, das ihrem Wesen meiner Meinung nach am ehesten gerecht wird. Weder das von Tacitus erwähnte Gift - das Standardmittel, das eine anständige römische Matrone zu verwenden hatte, wenn sie sich das Leben nahm -, noch die von Dio Cassius angeführte »Krankheit« sind ihrer würdig und scheinen überdies auch nicht sonderlich plausibel.
    Die meisten anderen Charaktere sind weitgehend fiktional, wenngleich zumindest zwei Kommandeure tatsächlich eine historische Erwähnung finden.
    Zum einen wäre hier Petillius Cerialis zu nennen, der als ungestümer Legat der Neunten Legion offenbar eine nahezu totale Vernichtung seiner Truppen überlebte und sich mit lediglich seinen Standartenträgern und einem kleinen Rest der Kavallerie in seine Festung flüchten konnte. Später wurde er zum Gouverneur von ganz Britannien ernannt, was nahelegt, dass Rom sein Vorgehen im Krieg durchaus anerkannte, zumindest aber nicht missbilligte.
    Zum zweiten wäre Suetonius Paulinus zu nennen, dessen Handeln als Gouverneur mehr oder weniger folgender Schilderung entsprechen dürfte: Paulinus befand sich mitten im Angriffskrieg auf die Insel Mona, als ihm die Nachricht von der Revolte überbracht wurde. Darauf nahm er ein Schiff in Richtung Süden und eilte anschließend zu Pferd ins Landesinnere, um sich selbst ein Bild von der Situation in London zu machen, entschied dann aber offenbar, dass die Lage hoffnungslos wäre, und ritt wieder davon, während er die Bevölkerung Londons ohne Chance auf Verteidigung dem Kriegsheer der Bodicea überließ.
    Nachdem die Revolte niedergeschlagen war, ließ er in einem offensichtlichen Akt der Rache eine Woge der Gewalt über das Land hereinbrechen. Nero berief Paulinus schließlich wieder zurück nach Rom, weil Letzterer die Stammesangehörigen wohl selbst für römische Begriffe zu grausam behandelte, und setzte an dessen Stelle Turpilianus als neuen Gouverneur ein, der mit den verbliebenen Stammesführern auf deutlich diplomatischerem Wege umging oder aber zumindest, wie Tacitus es beschreibt, »[seine] zahme Tatenlosigkeit unter dem ehrbaren Deckmantel des Friedens« zu verbergen wusste.
    Was die Charaktere auf Seiten der Eingeborenen betrifft, so basieren Dubornos’ erdachtes Leben und die näheren Umstände seines Todes auf der Entdeckung einer Moorleiche, die einst ein junger Mann, ein »druidischer Prinz« gewesen sein soll. Dieser Prinz starb den dreifaltigen Tod, was bedeutete, dass er zunächst einen Schlag auf den Schädel erhielt, dann mit Hilfe eines Seils stranguliert wurde und schließlich im Torfmoor ertrank. Er war nackt bis auf ein Band aus Fuchsfell, das seinen Oberarm umschloss. Zudem befand er sich in gutem Ernährungszustand, war durchtrainiert und hatte die Überreste eines Haferfladens in seinem Magen.
    Archäologen sind aufgrund dieser Anhaltspunkte zu dem Schluss gekommen, dass der Tod des jungen Mannes als Opfer an die Götter seiner Zeit und seines Landes zu verstehen ist. In unserer heutigen Gesellschaft werden derlei Rituale oftmals nur mit Spott betrachtet. Ich dagegen war schon immer der Ansicht, dass ein ganz und gar
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