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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten
Autoren: Manda Scott
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Entschluss, Mona zu verlassen und die Reise in den Osten anzutreten, zurück in das Land, in dem sie geboren worden war, zurück in das Herz des vom Feind besetzten Gebiets. Gemeinsam mit ihren Töchtern Cygfa und Graine und ihrem einzigen Sohn, Cunomar, kam sie schließlich im Land der Eceni an. Und dort mussten sie entdecken, dass nurmehr Furcht und Demütigung das Leben des einst so stolzen Stammes bestimmten und dass augenscheinlich niemand mehr den Willen oder die innere Stärke besaß, sich gegen die Legionen zu erheben, von denen sie umzingelt waren. Dennoch blieb das Ziel der Bodicea die Rebellion, und gemeinsam mit ihrem Stamm erarbeitete sie einen Plan.
    Drei schier ewig dauernde Jahre lang fügten die Bodicea und ihre Familie sich in die ihnen von Geburt an zustehenden Positionen in der königlichen Linie der Eceni. Dann, mit dem Tode Prasutagos’, der gleichsam mit der Bodicea die Herrschaft über den versklavten Stamm an sich gerissen hatte, begann endlich die heimliche Aufstellung jenes Kriegsheeres, mit dem das Land eines Tages von den römischen Besatzern befreit werden sollte.
    Dies hätte das Ende der Geschichte sein sollen - oder zumindest der verheißungsvolle Beginn einer neuen Zeit. Doch Kaiser Nero, den es nach nichts anderem so sehr dürstet wie nach Gold und dem zudem die Kunde von dem angeblichen Reichtum des »Königs« der Eceni zugetragen worden war, sandte seinen Bevollmächtigten, den Prokurator Decianus Catus, um im Namen des Kaisers kurzerhand sämtliche jener Reichtümer zu beschlagnahmen, die einst den Eceni gehört hatten.
    Catus fungierte als Steuereintreiber, ein Mann mit dunklen Absichten und einer noch finstereren Seele, der sich selbst mit Hilfe einer Horde bei ihm in Sold stehender Veteranen schützte: Männern, die nicht mehr länger im Dienste der Legionen standen und die ihre Kampfeskünste nur allzu gerne einsetzten, um damit die Abscheu der Legionen vor den Stämmen der Eingeborenen zu unterstreichen.
    Als Catus und seine Männer also in der Eceni-Siedlung eintrafen, stießen sie auf die ersten Anfänge des Widerstands und des Aufbegehrens gegen die Besatzer. Nach einem nur scheinbar gerichtlichen Prozess, der im Grunde lediglich eine Farce war, wurden Breaca und ihre Familie des Verrats für schuldig befunden und die Vorbereitungen zur Exekution eingeleitet. Die Bodicea und ihren Sohn peitschte man aus, und die beiden noch unverheirateten Töchter wurden vergewaltigt, denn mit der Hinrichtung zweier Jungfrauen hätte man gegen das römische Gesetz verstoßen. So also sah die Gerechtigkeit aus, die den Verurteilten im Namen des Kaisers gewährt wurde.
     
    Ein Mann jedoch verhinderte schließlich die vollständige Ausführung jenes Hinrichtungsprozesses, der mit der Kreuzigung enden sollte: Es war der Bruder der Bodicea, der zuvor fünfzehn Jahre lang auf der Seite der Legionen gekämpft hatte.
    Ihr alle kennt die Geschichte dieses Mannes, der als Bán geboren wurde und der später den Namen Valerius annahm: Als Opfer eines Verrats wurde er zuerst in die Sklaverei verschleppt und kehrte dann später mit den Hilfstruppen der römischen Kavallerie wieder nach Britannien zurück. Schließlich, nachdem er ein zweites Mal verraten wurde, diesmal von jenen, die dem sterbenden Kaiser Claudius nahe standen, wurde er von Nero als Verräter betitelt und zu einem Leben im Exil verbannt - verstoßen von beiden Parteien des Konflikts.
    Valerius’ bisheriges Dasein war geprägt von der puren Verzweiflung. Nichtsdestotrotz lernte er endlich das Wesen seines Geburtsrechts kennen: seine Gabe, zugleich ein Krieger und ein Träumer zu sein. Während der Zeit, als er in Rom und als Römer lebte, wurde er zum Diener Mithras’, dem Stiermörder und geheimen Gott der Elitekämpfer der römischen Legionen. Später, nach seiner Rückkehr nach Hibernia, begriff Valerius, dass er von Anfang an nicht nur Mithras sondern auch Nemain geweiht war, jener Göttin des Mondes und des Wassers, die von allen Göttern am engsten mit dem Leben der Stämme verbunden ist und die den Menschen den Hasen und den Frosch gesandt hat, damit sie ihr auf der Erde als Boten dienen. Noch nie zuvor in der Geschichte unserer Stämme hat ein Mensch zwei Göttern gleichzeitig gedient - zwei Göttern, die unterschiedlicher nicht sein könnten als Mithras und Nemain. Es ist also ein Zeugnis seiner Kraft, dass Valerius trotz seines Dienstes an beiden Göttern noch immer am Leben ist. Und dass er zudem auch noch sein
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