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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten
Autoren: Manda Scott
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erlaubte er seinem Hengst, endlich stehen zu bleiben, und ließ sich zu Boden gleiten. Er konnte kaum noch stehen, so schwach waren seine Beine. Auch das graue Stutenfohlen hielt inne. Entspannt wie ein schlafendes Kind lag Breaca quer über dem Hals des Tieres.
    »Lebt sie noch?« Die Tatsache, dass jemand wie Airmid diese Frage überhaupt stellen musste, machte sie damit nur noch umso dringlicher.
    »Ja.«
    Damit verließ Valerius die kleine Gruppe und schob mit seinen bloßen Händen Stein für Stein den größten Teil des Geröllhaufens vor dem Eingang beiseite. Die ganze Zeit über, als sie den Bergpass erklommen, hatte er schon an den engen, sich windenden Tunnel gedacht, der den einzigen Zugang zur Höhle bildete. Mal ganz zu schweigen davon, dass der Tunnel auf seinem letzten Stückchen auch noch ziemlich steil zu der Höhle hin abfiel. Rasch gesellten Cygfa, Cunomar und Hawk sich zu ihm und halfen ihm, die Felsbrocken beiseitezuräumen. Theophilus füllte unterdessen die Wasserschläuche mit frischem Flusswasser. Bellos und Airmid hatten je einen Arm um Graine gelegt und wachten über die letzten, feinen Fäden, die Stone noch ans Leben banden.
    »Der Weg dort hinein ist schwierig, selbst wenn man bei Bewusstsein ist und im Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte. Außerdem brauchen wir da drinnen Licht. Ich werde also als Erster in die Höhle reinkriechen und im Inneren ein Feuer entzünden.«
    Doch er entzündete noch deutlich mehr als bloß ein Feuer. In ihrer Hast, die Höhle und den Schrein zu verlassen, hatten die Diener des Stiergottes einige Schilfrohrfackeln zurückgelassen, die noch immer in ihren eisernen Wandhaltern steckten, sowie eine Handvoll Honigwachskerzen und sogar ein kleines Kohlebecken, in dem noch eine gute Portion alter Kohlen lag, darunter eine kleine Dose mit Zunder.
    Valerius entzündete sowohl die Kohlen als auch den Zunder an der Glut in dem irdenen Topf, den Airmid ihm mitgegeben hatte, und hockte sich dann nieder, um beides mit seinem Atem anzufachen, bis die Flammen ihren flackernden, weiß glühenden Zauber über den schmalen See des Gottes ergossen, welcher sich längs der einen Höhlenwand erstreckte. Und selbst die sich hoch über den See emporschwingende Decke und die Wände wurden noch vom Licht des Feuers berührt; ein sanftes Glitzern überzog ihr auf ewig vom Wasser benetztes Gestein.
    Einst war Valerius wie geblendet gewesen von der Schönheit des göttlichen Feuers, das sich hier, in der totalen Finsternis der Höhle, über das Wasser erstreckte. Nun stand er abermals an diesem Ort, umgeben von juwelengleichem Licht. Aber sein Herz war nichts als eine weitere, pechschwarze Höhle. Eine Höhle, in der sich bereits viel zu viel Angst eingenistet hatte, als dass er nun noch die Schönheit seiner Umgebung würdigen konnte oder sich gar an seine einstige Verzauberung erinnerte.
    Erfüllt von jener Taubheit, die ein Mensch stets dann verspürt, wenn er glaubt, das Wichtigste im Leben verloren zu haben, bat Valerius sowohl Nemain als auch Mithras, an diesem Ort zu verweilen, jenem Ort, der erst vor kurzem noch bloß einem dieser beiden Götter gewidmet gewesen war. Einst war Mithras, gefolgt von seinem Hund, geradewegs über das Wasser auf Valerius zugeschritten. Nun zeigte sich Valerius keine derartige Vision, und dennoch glaubte dieser, eine Art Willkommen zu erspüren, und nahm dieses Gefühl mit hinaus zu jenen Menschen, die vor der Höhle auf ihn warteten.
    Der Weg durch den Tunnel war ohnehin schon mühsam, wurde nun, da sie auch noch Breaca tragen mussten, aber geradezu zur Qual. Zumal Breaca inzwischen sämtliche Wärme aus dem Körper gewichen war und ihre Haut glitschig war von ihrem eigenen Schweiß. Vorsichtig trugen sie sie an den Rand des Sees, dorthin, wo rot glühend die Kohlen in dem kleinen metallenen Becken lagen und das Wasser in eine riesige Lache frisch vergossenen Blutes zu verwandeln schienen. Der rosige Schimmer, der sich durch die Flammen über Breacas Haut breitete, verlieh ihr ein fast schon wieder gesundes Aussehen, ganz so, als ob sie sich nach der Schlacht einfach bloß zum Schlafen niedergelegt hätte und schon bald wieder aufstehen würde, um weiterzukämpfen und dann schließlich, endlich zu siegen.
    Sie bereiteten ihr ein Lager aus zusammengelegten Umhängen und falteten aus dem Schafsfell, das Graines Pony als Satteldecke diente, ein Kopfkissen. Breaca sollte es warm und gemütlich haben. Dann legten sie Stone dicht neben sie, der
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