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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten
Autoren: Manda Scott
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nach einem ganz bestimmten, ihm wohlvertrauten Berggipfel um und schätzte die Entfernung bis dorthin ab.
    »Ich kenne da eine Höhle... Wenn wir uns beeilen, könnten wir es noch schaffen. Sie wurde vor einigen Jahren Mithras geweiht, und davor wiederum verschiedenen anderen Göttern. Und sie liegt ganz in der Nähe der Festung der Zwanzigsten Legion, aber die ist ja mittlerweile verwaist. Paulinus hatte alle, selbst den letzten Legionar und Diener, von dort abgezogen, um die Truppen zu verstärken, die den Angriff auf Mona verüben sollten.«
    »Und du meinst wirklich, dass du uns noch rechtzeitig zu dieser Höhle bringen kannst?«
    »Ja.« Sein Pferd war ausgeruhter als jedes der Tiere ihrer Verfolger, und es war einst von keinem Geringeren als Civilis persönlich ausgebildet worden, dem wohl größten Pferdekenner seiner Zeit.
    Valerius setzte all seinen Mut und die gesamte Kraft seines Tieres daran, die ersten Hänge zu erstürmen, die hinauf zu den Bergen führten. Das Hufgedonner hinter ihm verriet ihm, dass seine Kameraden ihm folgten. Insgesamt waren sie zu neunt, und einer von ihnen starb, und hinter sich ließen sie eine Schlacht zurück, deren Ausgang den Niedergang einer ganzen Nation verkündete.
     
    Die Abenddämmerung senkte sich bereits über das Land, als zwischen den Bäumen plötzlich ein Reiter und sein Pferd hervortraten, gerade in dem Moment, als Valerius und sein Gefolge den Fuß des Berges erklommen. Valerius riss sein Schwert empor, setzte auf die nur verschwommen wahrnehmbare Gestalt an, ließ die Waffe dann aber wieder sinken, während er missbilligend durch die Zähne zischte.
    »Du kommst zu spät«, sprach er. »Die Schlacht ist schon vorbei.«
    »Wäre die Schlacht der wesentliche Punkt gewesen, dann, ja, dann wäre ich wohl in der Tat zu spät dran«, entgegnete Valerius’ Vater, Luain mac Calma, Vorsitzender des Ältestenrats von Mona. Er trieb seine Stute neben den Hengst mit den weißen Fesseln, sodass diese nun Kopf an Kopf den schmalen Pfad erklommen. »Dein Ziel ist wohl die Höhle des Stiergottes?«
    »Nur, wenn du keinen besseren Vorschlag hast.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Und, wirst du uns begleiten?« Valerius war selbst überrascht darüber, wie sehr er sich wünschte, dass sein Vater bei ihm sein möge.
    »Nein, ich denke, nicht. Du schaffst das auch allein. Ich werde hier warten und euch anschließend wieder zurückführen - nach Mona. Die Insel ist vorerst wieder ein sicherer Ort. Und sollte es dort irgendwann doch wieder zu gefährlich werden, wird Hibernia die Überlebenden der Schlacht aufs herzlichste willkommen heißen - es werden mehr Überlebende aus den Kämpfen hervorgehen, als du befürchtest, und weniger, als du dir erhoffst.«
    Der Gedanke an noch mehr Tote war zu viel für Valerius. »Dann heißt das also, dass Rom eines Tages auch Mona einnehmen wird?«, fragte er.
    »Ja, und vielleicht erobern sie auch Hibernia. Aber das werden wir nicht mehr erleben und auch unsere Kinder nicht oder die Kinder unserer Kinder. Und überhaupt bleibt bis dahin noch genügend Zeit, um all das zu erschaffen, was erforderlich ist, um sicherzustellen, dass die Linie eurer Familie auch diese Zeit noch überdauern wird, jene Zeit, wenn die Nachkommen Roms Hibernia erobern. Und nun geh. Breaca braucht dich. Du musst nun erst einmal an sie denken und nicht an eine Zukunft, die sich so, wie ich sie jetzt sehe, vielleicht ohnehin nie ereignen wird.«
     
    Schwer lag die abendliche Dunkelheit über dem Land, als die kleine Gruppe endlich, am Ende ihrer Kraft und auf völlig verausgabten Pferden, Mithras’ Höhle erreichte. Die Götter des Steins und des Wassers hatten den Ort längst verlassen.
    Der Wasserfall vor der Höhle, um den sich die üppigen Haselnussbüsche schlossen, war nurmehr ein dünnes Rinnsal - es hatte in diesem Sommer viel zu wenig geregnet. Dafür war im Winter ein Steinschlag vor der Höhle niedergegangen und versperrte nun halb deren Eingang. In eine der Gesteinsspalten war ein Topf mit Honig geschoben worden, und jemand anderer hatte dem Gott Mithras ein kleines Spielzeugschwert, wie es für Kinder gefertigt wurde, geopfert. Noch hatte sich kein Rost an dessen Klinge eingenistet. Ansonsten konnte Valerius keinerlei Anzeichen dafür erkennen, dass noch irgendjemand hier gewesen wäre, seit er in einem wahren Zornesrausch den heuchlerischen Schmuck vor der heiligen Höhle entfernt hatte.
    Das Denken fiel ihm schwer, er war einfach zu erschöpft. Schließlich
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