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Die Kriegerin der Kelten

Die Kriegerin der Kelten

Titel: Die Kriegerin der Kelten
Autoren: Manda Scott
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seelisches Gleichgewicht und seinen Humor wiedergefunden hat, macht ihn zu einer absoluten Ausnahme unter allen Menschen.
    Valerius reiste gerade in Richtung Osten, um der Bodicea eine Nachricht aus Mona zu überbringen, als er von den Taten des Prokurators und der bevorstehenden Hinrichtung seiner Schwester und deren Familie erfuhr. Die noch immer nicht erloschene Liebe zwischen ihm und dem Präfekten Corvus verlieh Valerius schließlich den Mut, seinen früheren Geliebten um Hilfe zu bitten, damit dieser die Katastrophe schließlich doch noch verhinderte. Denn nur ein Legionsoffizier von höchstem Rang konnte dem Prokurator befehlen, von seinem Vorhaben abzulassen und seine Männer wieder abzuziehen. Und genau das tat Corvus. Anschließend reiste er weiter und führte seine Männer gen Westen, um dort an der Vorbereitung des Angriffs auf Mona mitzuwirken. Und er bewegt sich unentwegt näher auf uns zu, selbst in diesem Augenblick.
     
    Die nur noch mit knapper Not verhinderte Kreuzigung der Bodicea ist nun mittlerweile einen halben Monat her. Während die Legionen immer weiter in den Westen vorrücken, hat das Kriegsheer die bestmögliche Position für einen Angriff auf Camulodunum eingenommen, jene »heilige« Siedlung, die die Römer als ihre britannische Hauptstadt ausgerufen haben. Doch die Einnahme Camulodunums wird kein Leichtes werden, denn seine Bewohner sind in der Mehrheit die Veteranen der Zwanzigsten Legion, die sich anstelle einer in klingender Münze ausgezahlten Legionspension dafür entschieden haben, sowohl die Ertragsrechte als auch das Eigentum an diversen, einstigen Eceni-Ländereien zu übernehmen. Diese Männer werden nun also bis zum Äußersten gehen, um ihr vermeintliches Eigentum zu behalten. Zudem müssen die Krieger unter der Führung der Bodicea auch gegen die Neunte Legion antreten, die bereits seit den ersten Anfängen der Invasion im Norden des Landes der Eceni Stellung bezogen hatte, um einen ebensolchen Angriff auf Camulodunum zu verhindern. Der kleinste Hinweis auf einen Aufstand wird die Neunte in Richtung Süden preschen lassen und das Kriegsheer von hinten angreifen.
    Im Übrigen sind wir uns auch nicht ganz sicher, was die Kraft jener anbelangt, die die Hauptlast dieses Krieges tragen müssen. Seit dem Übergriff des Prokurators auf Breaca und ihre Familie hat Airmid, Träumerin, Heilerin und erste Liebe der Bodicea, Tag und Nacht gewirkt, um den Verletzten wieder zur Genesung zu verhelfen.
    Und in einem gewissen Rahmen hat sie mit ihren Bemühungen sogar Erfolg gehabt. Der Sohn der Bodicea, Cunomar, der im Kampf ein Ohr verloren hatte und später ausgepeitscht wurde, kann inzwischen wieder kämpfen und bereitet an der Seite des Kriegers Ardacos seine Bärinnenkrieger auf den Krieg vor. Auch seine Schwester, Cygfa, die von einer halben Hundertschaft römischer Soldaten vergewaltigt worden war, hat ihr Schwert wieder aufgenommen und sich mit aller Entschlossenheit dem Krieg gegen Rom angeschlossen. Sie ist auch diejenige von all jenen, die zum engsten Kreise der Bodicea gehören, die sich Valerius am weitesten hat nähern können, sodass sie nun darauf vertraut, dass er sie lehrt, auf genau jene Art und Weise zu kämpfen, mit welcher sie die Legionen am effektivsten wieder aus ihrem Geburtsland vertreiben kann.
    Doch es bleiben noch die Bodicea und deren neunjährige Tochter Graine, die körperlich, vor allem aber in ihrer Seele gebrochen ist, sodass sie ihre Fähigkeit zu träumen verloren hat. Früher einmal hatte Graine, was die Macht ihrer Voraussagen anbelangte, es mit dem Vorsitzenden des Ältestenrats von Mona aufnehmen können. Jetzt aber ist sie nurmehr ein Kind, das die Welt mit den Augen eines ganz gewöhnlichen jungen Menschen betrachtet. Dies ist auch Breaca bewusst, und sie gibt sich selbst die Schuld an dem Leid ihrer Tochter.
    Es sind diese Selbstvorwürfe in Verbindung mit ihren Schwierigkeiten, zu gehen und zu reiten, die wiederum von der Auspeitschung herrühren, die in Breaca das Fieber entfacht haben, das sie nun gepackt hat. Die Verzweiflung hat sie in ihren Klauen, und es gibt keinerlei Heilmittel, das wir der Bodicea reichen könnten und das den Gram wieder von ihr nähme. Allein in der Heilung ihrer Tochter liegt auch die Heilung der Bodicea. Und genau dies weiß auch Breaca. Aber die Zeit wird knapp: Die Legionen zur Eroberung Monas stellen sich bereits auf, während sich im Osten ein Kriegsheer im Namen der Bodicea versammelt und auf ihre Führung
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