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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz
Autoren: L. J. McDonald
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verschwinden.«
    »Warum?«, fragte das Mädchen. Seine Unterlippe zitterte, und in seinen Augen standen Tränen.
    Ril schaute über die Schulter zu ihr zurück. »Sie wollen dir ein Messer ins Herz rammen und ihn zum Sklaven machen.« Er zeigte auf Wass. »Und jetzt sag ihm, dass er aussehen soll wie ein Mensch, und dann kommt ihr beide mit.«
    »Wir bringen dich an einen sicheren Ort«, fügte Leon hinzu. »Du musst uns vertrauen.«
    Das Mädchen sah ihn unsicher an, dann blickte es zu Wass. »Kannst du tun, was sie gesagt haben?«
    Wass dachte darüber nach. »Ja«, erwiderte er zögernd.
    Die Augen des Mädchens leuchteten auf. »Oh! Kannst du aussehen wie mein erster Freund?« Ril rollte mit den Augen, und Leon musste dem Drang wiederstehen, die Hand vors Gesicht zu schlagen.
    »Er kann nicht aussehen wie jemand, den er noch nie gesehen hat, Mädchen. Sag ihm einfach nur, er soll menschliche Form annehmen.«
    »Oh, okay. Nimm menschliche Form an.«
    Wass blinzelte, fing an zu schimmern und verdichtete sich zu einem durchschnittlich aussehenden Mann, der den Leichen um ihn herum ziemlich ähnelte. Wie das Mädchen war er vollkommen nackt.
    »Wow«, hauchte es. »Wie heißt du?«
    »Wass.«
    »Was?«
    »Ja.«
    »Aber wie heißt du.«
    »Wass!«
    »Häh?«
    »Wir haben keine Zeit für so was!«, rief Leon. Die Wachen rappelten sich langsam auf. Ril hatte nicht mehr die Macht, die er früher besessen hatte. Einst wäre er fähig gewesen, den gesamten Saal auszumerzen, aber jetzt hatte er nicht mehr genug Energie für einen zweiten Angriff übrig, und Leon wagte es nicht, Wass um Hilfe zu bitten. Nicht, wenn die Tat auch nur ein Quäntchen Grips erforderte.
    »Gleich und gleich gesellt sich gern, nehme ich an«, murmelte er und half dem Mädchen vom Altar herab, bevor er es am Arm packte und auf den Ausgang zuschleppte. Wass folgte brav.
    »Und was sagt das über dich und mich?«, murrte Ril, der die Nachhut bildete.
    »Willst du etwas?«, fragte Wass.
    Sie nahmen den Dienstbotenausgang, an dem Leon gewartet hatte, und das Mädchen jammerte den gesamten Weg über vor Furcht. Leon ließ sie nicht einen Moment los und achtete darauf, dass Ril nicht zu weit zurückfiel. Er war sich nicht absolut sicher, ob menschliche Waffen einen Krieger töten konnten, aber er wollte es auch nicht herausfinden. Wass hielt sich so eng hinter dem Mädchen, dass er fast auf es trat, und Leon musste den Drang unterdrücken, ihn anzuschreien. Das sah nicht gut aus für die Heimreise. Zumindest schien der Krieger sich von keinem von ihnen bedroht zu fühlen. Leon vermutete, dass er dafür zu dumm war – eigentlich ein Glücksfall, zumindest für den Moment.
    Sie rannten durch die Gänge des Gebäudes in die Küche, und Ril schloss jede Tür hinter ihnen. Die weiteren Gänge führten an den Vorratsräumen und den Kühlräumen voller Eis vorbei und schienen leer zu sein. Leon war sich ziemlich sicher, dass ein paar Diener sich immer noch hier versteckten, aber solange sie in ihren Schlupfwinkeln blieben, war es ihm egal. Trotzdem hielt er für alle Fälle sein Schwert bereit. Er konnte sich auch nicht sicher sein, ob nicht noch weitere Wachen auftauchten. Sie hatten sehr wenig Zeit gehabt, diese Mission zu planen. Ihr größter Vorteil war, dass niemand etwas Derartiges erwartet hatte. Leon hatte bereits Ideen, wie man die Beschwörungszeremonien des Tals verändern musste. Sie hatten selbst nur eine Handvoll Priester, und keiner von ihnen wurde bewacht.
    Für dem Moment konzentrierte er sich auf die Flucht. Er wusste nichts über den Grundriss, aber er wusste, dass dieser Flur im hinteren Teil des Gebäudes nach draußen führte. Die Tür, die während der Zeremonie offen stand, war von jemandem auf der Flucht verschlossen worden. Leon fluchte. Das Mädchen starrte einfach nur vor sich hin, während Wass anfing, sich an ihm zu reiben. Unangenehmerweise schien es das Mädchen nicht besonders zu stören.
    Ril trat vor. »Geh weg«, knurrte er und schob seinen Meister zur Seite.
    »Nicht«, setzte Leon an, aber Ril richtete eine Handfläche auf die Tür. Leon fühlte die Druckwelle, bevor die schwere Tür aus den Angeln gerissen wurde und lautstark polternd zu Boden fiel. Leon gelang es gerade noch, Ril aufzufangen, bevor er umkippte. Fluchend gab Leon dem Mädchen sein Schwert.
    »Halt das«, sagte er. »Und, bei allen Göttern, jetzt gibt es keinen Sex!«
    Das Mädchen errötete attraktiv und löste sich von Wass, der enttäuscht wirkte.
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