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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz
Autoren: L. J. McDonald
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und es war eine Form von Mord, an der Leon zu seiner Schande selbst teilgehabt hatte. Es gab sechs verschiedene Arten von Sylphen: Wasser, Erde, Feuer, Luft, Heilung und Kampf. Die meisten wurden mit einfachen Gegenständen, die ihrer Natur entsprachen, aus ihrer eigenen Welt durch das Tor gezogen. Sie banden sich an die Männer, die sie gerufen hatten, und waren für immer gezwungen, den Befehlen ihrer Meister zu folgen und sich von ihrer Energie zu ernähren. Viele wurden sogar über Generationen in einer Familie vererbt. Den Sylphen gefiel diese Regelung, da sie zielstrebige Wesen waren, die nach Aufmerksamkeit gierten. Diese Aufmerksamkeit erhielten sie von ihren Meistern, zusammen mit ihren Bindungsgeschenken.
    Krieger waren etwas anders. Was ihrer Natur entsprach, das waren Frauen, aber wenn sie das Tor durchschritten, wurden die Frauen getötet und die Krieger blieben zurück, gegen ihren Willen an die Mörder gebunden, die ihnen einen Namen gaben und sie in eine lebenslange Knechtschaft zwangen, der sie erst entkamen, wenn ihr Meister starb. Leon hatte genau das getan. Er hatte den Befehl befolgt, ein Mädchen zu töten, um einen Krieger zu erringen. Mit der Zeit hatte er erfahren, wie falsch es gewesen war und was er dem Wesen, das er gebunden hatte, wirklich damit angetan hatte. Er hatte auch erfahren, was die Krieger in Wirklichkeit wollten, was sie in Sylphental jetzt bekamen: Willige Frauen, die gleichzeitig ihre Meister und ihre Geliebten waren.
    Im Rest der Welt waren Kriegsylphen seltene Geschöpfe. Sie waren schwer zu kontrollieren und wurden von der Bevölkerung wegen ihrer Gewalttätigkeit und ihrem ständigen Hass gefürchtet. Im Tal, wo sie alles hatten, was sie wirklich ersehnten, fühlte niemand ihren Hass. Als Leon zu seiner Mission aufgebrochen war, hatte Sylphental fast fünfzig Krieger besessen – was jedem anderen Königreich eine Heidenangst einjagte. Krieger waren unglaublich zerstörerisch. Ein einziger Sylph konnte ganze Armeen vernichten. Ohne zu wissen, wie das Tal es schaffte, versuchten die Nachbarn, ihre eigene Zahl von Krieger auf die traditionelle, blutige Weise zu erhöhen. Die Gerüchte, dass genau das gerade in Yed geschah, hatten Leon hierhergeführt.
    Um den Beschwörungskreis verteilt sangen und wiegten sich Priester und bauten damit die Energie auf, die nötig war, um das Tor zu öffnen. Der Kreis begann bereits zu glühen, und der Prinz von niedrigem Rang, der wahrscheinlich niemals einen Krieger erhalten hätte, hätte es Sylphental nicht gegeben, hob triumphierend die Arme. Er tanzte fast auf dem Podium und grinste auf dieselbe Art in die Menge, wie er schon die gesamte Woche gegrinst hatte, während er in jeder Bar und auf jedem Marktplatz verkündet hatte, das er der nächste Auserwählte war. Als hätte es jemanden gegeben, der das noch nicht wusste.
    »Übertreib es nicht«, murmelte Leon und beobachtete die Szene mit zusammengezogenen Augenbrauen. Er konnte allerdings nicht vortreten. Ein einzelner Diener würde auf dem glänzenden Boden sofort bemerkt werden, und an den Wänden verteilt standen Wachen.
    Über dem Kreis auf dem Podium erschien ein zweiter Kreis in der Luft. Das Portal leuchtete in verschiedenen Farben, während ein Seufzen durch die Menge ging. Auf dem Altar blickte das Mädchen blinzelnd nach oben, und Leon fragte sich, ob es unter Drogen stand. Es reagierte kaum, als der Prinz plötzlich über ihm aufragte, den Dolch erwartungsvoll gehoben.
    Der Sprechgesang wurde lauter, und das kreisförmige Tor wechselte von Rot zu Grün zu Blau zu Schwarz. Dann nahm es eine unbestimmbare Farbe an, und die Menge jubelte. Der Prinz starrte nach oben, genauso wie das Opfer.
    Alle hielten den Atem an: Auf der anderen Seite des Kreises befand sich eine andere Welt, und etwas spähte durch die Öffnung. Eine Luftsylphe wurde von Musik angezogen, eine Feuersylphe von Kunst, eine Erdsylphe davon, dass etwas gebaut wurde, und eine Wassersylphe von etwas Wachsendem. Eine Heilerin, die seltenste Sylphe von allen, wurde von jemandem angezogen, der echte Heilung brauchte. Aber ein Krieger? Er wurde nur von dem Versprechen auf Liebe angezogen – ein Versprechen, das schon im ersten Moment von einem Killer verraten wurde. In Leon brannte die alte Scham.
    Es war reines Glück, ob das, was angeboten wurde, die Sylphe auf der anderen Seite des Tors ansprach. Nur andere Sylphen konnten spüren, was dort lauerte, und außer den Sylphen im Tal waren sie alle zum Schweigen
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