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Die Krieger der Königin: Falkenherz

Die Krieger der Königin: Falkenherz

Titel: Die Krieger der Königin: Falkenherz
Autoren: L. J. McDonald
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ihr Vater und Ril durchgemacht hatten, um sie zu retten, und das Gefühl von Dankbarkeit schnürte ihr die Kehle zu. Zur selben Zeit fühlte sie eine vollkommen neue Scheu. Als sie ihr Zuhause verlassen hatte, war sie ein naives kleines Mädchen gewesen. Heute war sie die anerkannte Geliebte seines Kriegssylphen. Sie hatte keine Ahnung, wie ihr Vater darüber dachte. Aber falls er es missbilligte, würde sie trotzdem nicht zustimmen, sich von Ril fernzuhalten – so viel stand fest.
    Ihr Vater näherte sich, und seine neuen Sandalen glitten mit einem weichen Schaben über den Boden. Er trug keine schmutzige Reisekleidung mehr, genauso wie sie ihr durchsichtiges Kleid ausgezogen hatte. Sie waren beide in dünnes, kostbares Leinen gekleidet und ihr fiel auf, wie gut ihr Vater in Weiß aussah. Aber schon im nächsten Moment war sie wieder nervös und hasste es, weil sie ihn so sehr liebte.
    Leon sah erst seine Tochter an, dann Ril. Als Lizzy hörbar schluckte, warf er ihr einen amüsierten Blick zu und bedeutete ihr, mit ihm ans Fenster zu treten, wo sie Ril nicht stören würden. Sie folgte ihm und fühlte sich wie ein kleines Mädchen, das bestraft werden sollte, weil es zu viele Süßigkeiten gegessen hatte.
    Er blieb am Fenster stehen und deutete auf die Kriegerwolken, die wütend draußen schwebten. »Wir werden so schnell abreisen müssen wie möglich«, sagte er. »Sie werden unruhig.«
    »Ja«, stimmte Lizzy zu. Wahrscheinlich wäre es in Ordnung gewesen, wenn Ril einer anderen Sylphenart angehört hätte, aber so wie es stand, wollte er genauso sehr kämpfen wie sie.
    »Ja«, wiederholte ihr Vater mit einem Seufzen. Er wirkte müde. Während sie sich mit Ril ausgeruht hatte, hatte er seine Zeit damit verbracht, Eapha all das zu erklären, was sie als Königin wissen musste. Seinem Blick nach zu schließen war er nicht so erfolgreich gewesen, wie er es sich gewünscht hätte, obwohl in einem Tag niemand viel erwarten konnte. Lizzy hoffte, dass ihre Freundin tatsächlich den Charakter dazu besaß, eine gute Anführerin zu werden. Manche Eigenschaften waren in den Sklaven nicht bestärkt worden.
    Ein anderer Krieger schwebte böse starrend vorbei. Leon und Lizzy beobachteten ihn, bis er verschwunden war, dann sahen sie sich an.
    »Daddy«, sagte Lizzy. »Ich … Ril und ich …«
    Er hob eine Hand. »Stopp.« Für einen Moment schloss er die Augen, und Lizzy hörte, wie Ril sich regte. Ihr Vater schlug die Augen wieder auf, und seine Miene war voller Sarkasmus. »Ich hatte Zeit zum Nachdenken. Ich hatte nicht erwartet, dass du dich für Ril interessieren würdest. Hätte ich es geahnt, hätte ich ihm wahrscheinlich befohlen, dich niemals anzurühren.«
    Lizzy riss die Augen auf, und ihr Herz raste.
    Leon seufzte. »Das Vorrecht des Vaters … und es wäre falsch gewesen.« Er umfasste ihre Wange so liebevoll, wie er vorher Rils umfasst hatte. »Ich liebe dich, und ich liebe Ril. Das habe ich immer getan, auch wenn es mich bei ihm etwas mehr Zeit gekostet hat, es mir einzugestehen, da er so ein schlechtgelaunter Vogel war.« Fast gegen ihren Willen musste Lizzy lächeln. Aber sie sagte nichts, weil sie Angst hatte, das Geständnis ihres Vaters zu unterbrechen.
    »Ich habe dich schon geliebt, als du noch im Bauch deiner Mutter warst«, fuhr er fort, »von dem Moment an, als sie mir gesagt hat, dass du kommen wirst. Und ich weiß, dass Ril dich liebt. Trotz allem, was ich ihm angetan habe – vollkommen überwältigt von meinen Befehlen –, liebte er dich. Diesen Teil von ihm konnte ich nicht berühren. Wie könnte ich es also wagen, mich euch in den Weg zu stellen?« Er lächelte ein wenig traurig, bevor er hinzufügte: »Erwarte nur nicht von mir, dass ich dich vor der Reaktion deiner Mutter schütze.«
    Lizzy kicherte und fühlte sich besser, während sie gleichzeitig versuchte, sich auszumalen, was ihre Mutter alles zu sagen hätte. »Daddy, ich liebe ihn wirklich.«
    »Das weiß ich. Das wusste ich immer.« Er legte seine Hand auf ihre Schulter. »Und du wirst gut für ihn sein. Erinnere dich nur immer daran, welche Macht du besitzt. Er kann sich nicht mal einen unausgesprochenem Befehl widersetzen.«
    »Ich weiß«, flüsterte sie, obwohl sie sich fragte, was er damit sagen wollte. Sie würde Ril nie misshandeln. Sie beugte sich vor und schlang ihrem Vater die Arme um den Hals. Er drückte sie fest an sich, und es fühlte sich wunderbar an. Ihr Vater hatte sie gerettet, genauso, wie sie es erhofft
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