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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter
Autoren: Pierre Grimbert
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ausgelassene Stimmung, die unter den nach und nach erwachenden Gefährten herrschte, ruhig noch etwas länger andauern. Alles andere hatte Zeit bis später. Doch als Keb mit stolz erhobenem Kopf vor das lorelische Herzogspaar trat, wähnte sie den Augenblick der Ernüchterung gekommen.
    »Ich bin Prinz Ke’b’ree Lu Wallos, Sohn von Königin Che’b’ree«, verkündete er in dem formellen Ton, den er gelegentlich anschlug. »Vor vielen Monden machte ich mich auf den Weg, um Emaz Lana eine Botschaft zu überbringen.«
    Noch bevor irgendjemand reagieren konnte, kniete er vor der verblüfften Priesterin nieder und sprach so schnell und eindringlich weiter, dass ihn niemand zu unterbrechen wagte.
    »An einem schicksalhaften Tag vor dreiundzwanzig Jahren stand es in Eurer Macht, die Frau zu töten, die Euch als ihre größte Feindin betrachtete. Sie hasste Euch, weil sie Saat einen Sohn gebären wollte und der Hexer seine Absicht angedeutet hatte, auch mit Euch ein Kind zu zeugen. Also verfolgte sie Euch und versuchte, Euch zu töten. Ihr aber verschontet ihr Leben, als sie Euch hilflos ausgeliefert war. Selbst das schützende Gwelom habt Ihr Chebree gelassen. Als sie mich auf die Suche nach Euch schickte, glaubte ich, es sei in dem Wunsch geschehen, Euch zu danken. Mittlerweile weiß ich, dass mein Auftrag nur dazu diente, Euch und die anderen Erben in eine Falle zu locken«, sagte er mit gerunzelter Stirn. »Aber ich weiß auch, dass Chebrees Dankbarkeit Euch gegenüber aufrichtig ist und sie nur aus Angst vor dem Dämon gehandelt hat. Jedenfalls verdanke auch ich Eurer selbstlosen Tat mein Leben. Seid versichert, Emaz Lana, dass der Prinz von Wallatt für immer Euer ergebenster Diener ist.«
    Nach diesen Worten senkte er das Haupt. Lana, Reyan und Zejabel schwiegen betreten, bis die Priesterin Keb sachte die Hand auf den Kopf legte. Offenbar hatte er auf eine solche Geste gewartet, denn gleich darauf erhob er sich und atmete tief durch, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen. Zejabel warf ihm einen freundschaftlichen Blick zu.
    »Wenn ich recht verstanden habe, bist du Saats Sohn«, sagte Reyan gedankenverloren. »Der Sohn des Mannes, der uns diesen ganzen Ärger eingebrockt hat. Der einzige Erbe unseres Feindes. Der …«
    »Ich habe nichts als Verachtung für diesen Unmenschen übrig«, unterbrach ihn Keb kalt. »Aber wenn du mir deswegen nicht vertrauen willst, dann lass es. Ich bin nicht auf der Suche nach neuen Freunden.«
    »Hier geht es nicht um Vertrauen«, erwiderte der Herzog vergnügt. »Bowbaq scheint dich gern zu haben, das reicht mir als Bürgschaft. Aber eine kleine Bitte hätte ich: Dürfte ich Grigän die Nachricht überbringen?«
    Im Traum kam es Cael vor, als brande eine Woge von Menschen gegen ihn an, und jeder von ihnen versuchte, zu ihm durchzudringen, um Spuren in seinem Geist zu hinterlassen. Einer solchen Übermacht konnte er sich nicht erwehren. Außerdem zögerte er bisweilen, wie er sich verhalten sollte, und diese Unschlüssigkeit war eigentlich das Schlimmste. Sollte er vor der Menschenmenge fliehen oder sich fügen und ihren Rufen lauschen? Es wäre alles so viel einfacher gewesen, wenn die Stimme seines inneren Dämons nicht so laut geworden wäre. So schwankte er zwischen Widerstand und Kapitulation, Wut und Gleichmut, während Tausende und Abertausende menschlicher Gedanken in seinen Kopf einzudringen versuchten.
    Als er endlich erwachte, fühlte er sich alles andere als erholt. Der Schlaf war für ihn ein fortwährender Kampf zwischen seiner inneren Stimme und dem wohltuenden Einfluss der Gärten gewesen. In dem Moment, in dem der Dämon den Sieg davongetragen hatte, war Cael brutal aus dem Schlaf gerissen worden. Hätte sich Cael nicht im Dara befunden, umfangen von dessen schützender Magie, hätte die Stimme wohl wieder die Kontrolle über seinen Körper übernommen.
    Die Freudenbekundungen der anderen ließen ihn zunächst kalt, doch als er die Hand seiner Mutter auf seinem Haar spürte, stieg plötzlich ein Glücksgefühl in ihm auf. Er öffnete die Augen einen Spalt, drehte sich zu ihr um und schmiegte sich an sie, als könne er gar nicht genug Liebe und Zuneigung bekommen. Gleich darauflegte auch sein Vater den Arm um ihn.
    In Caels Kopf drehte sich alles. Die zärtlichen Berührungen seiner Eltern taten ihm unbeschreiblich gut. Sie mussten keine Worte wechseln, sich nicht einmal ansehen. Seine Eltern waren ganz einfach da. Sie passten auf ihn auf. Wie in
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