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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter
Autoren: Pierre Grimbert
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wieder wollte sie das zulassen.
    Während sie sich im abendlichen Dämmerlicht umsah, fragte sie sich, ob die anderen im Schlaf Ähnliches erlebt hatten. Diejenigen, die bereits wach waren, zeigten keinerlei Verwirrung oder Unruhe, im Gegenteil, sie strahlten vor Freude und Glück. Zejabel war versucht, sich ein wenig die Beine zu vertreten und ihre Freunde begrüßen zu gehen, als sie eine Bewegung hinter sich spürte. Sie wandte sich um und begegnete dem Blick Lanas, der lorelischen Herzogin und Emaz, die sich zwischen ihrem Mann und ihren Kindern aufgesetzt hatte.
Nolans und Erynes Mutter,
dachte Zejabel mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, das sie auch schon gehabt hatte, als Nolan sie an der Hand genommen und zu seinen Eltern gezogen hatte.
    »Emaz … Herzogin …«, stammelte sie und überlegte dabei, ob sie respektvoll den Kopf neigen sollte.
    »Lana, einfach nur Lana«, sagte die Priesterin. »Wir sind doch unter Freunden, nicht wahr? Wir hatten keine Zeit, uns näher kennenzulernen, aber ich habe sehr wohl gesehen, welche Zuneigung mein Sohn und meine Tochter Euch entgegenbringen. Nolan vor allem«, fügte sie mit einem kleinen Lächeln hinzu.
    Die einstige Kahati spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. Nolan hatte ihr erzählt, wie sehr sich seine Mutter in andere einzufühlen vermochte, aber sie hatte nicht damit gerechnet, so schnell durchschaut zu werden. Ob Lana wohl auch erkannt hatte, wie leidenschaftlich die Gefühle waren, die Nolan und sie füreinander hegten?
    »Verzeiht mir die Frage«, fuhr Lana fort, »aber stammt Ihr vielleicht von der Insel Zuia?«
    Zejabel überlief es eiskalt. Am liebsten hätte sie ihre Herkunft verleugnet, doch dann wurde ihr bewusst, dass diese neue Bekanntschaft damit auf die denkbar schlechteste Art beginnen würde. Also nickte sie fast unmerklich.
    »Ich habe der Dämonin, die mir meine Kindheit stahl, längst abgeschworen«, beteuerte sie. »Ich wollte sie mit Hilfe Eurer Tochter sogar töten. Wir sind bis in Zuias Palast vorgedrungen, aber leider hat sie überlebt.«
    Beklommen hob sie den Kopf, doch in Lanas Blick lagen weder Misstrauen noch Verachtung. Die Priesterin schien einfach nur überrascht zu sein.
    »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass Zuia eine menschliche Gestalt haben könnte«, gestand sie. »Und ich habe auch nicht daran gedacht, dass Ihr zu den … Verzeiht, ich wollte keine schmerzhaften Erinnerungen wecken. Ich war nur neugierig, woher Ihr stammt. Ich bin immer noch etwas schlaftrunken, es tut mir leid.«
    »Wir sind unter Freunden«, beruhigte die Zü sie mit ihren eigenen Worten. »Ich heiße Zejabel.«
    Die beiden lächelten einander zu. Kein Wunder, dachte Zejabel, dass Nolan unter der Fürsorge dieser verständnisvollen Frau zu einem so sanften, mitfühlenden Mann herangewachsen war. Hätte sie doch nur selbst das Glück gekannt, Vater und Mutter zu haben!
    Ein lautes Gähnen unterbrach das Schweigen, das zwischen ihnen eingekehrt war. Herzog Reyan setzte sich auf und räkelte sich ungeniert. Dann packte er seine Frau mit schelmisch blitzenden Augen an den Schultern und tat so, als wolle er sie zu Boden werfen. Als er das erhoffte Lachen hörte, gab er sie wieder frei und wandte sich zu Nolan und Eryne um, aber da seine Kinder immer noch tief und fest schliefen, schob er sich im Sitzen zu Zejabel hinüber, ergriff ihre Hand und küsste sie förmlich.
    »Ich muss gestehen, ich habe Euer Gespräch belauscht«, sagte er augenzwinkernd. »Nun brenne ich darauf, die ganze Geschichte zu hören. Aber würdet Ihr mir zuvor eine kleine Bitte erfüllen? Dürfte ich Grigän die Nachricht überbringen?«
    »Natürlich, aber … Welche Nachricht meint Ihr?«
    »Dass Ihr von der Insel Züia stammt. Ich sehe schon lebhaft vor mir, was für ein Gesicht er machen wird, wenn ich ihm von einer Zü in unseren Reihen erzähle! Und ich freue mich immer, wenn ich ihn aus der Fassung bringen kann. Eine alte Tradition.«
    Zejabel wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, und er fasste ihr Schweigen flugs als Zustimmung auf. Er erhob sich und marschierte auf seinen Freund zu, machte aber wieder kehrt, als er Keb auf die beiden Frauen zukommen sah.
    Zejabel fand, dass der Wallatte ungewöhnlich ernst wirkte, und ihr entging auch nicht, dass er der schlafenden Eryne einen langen Blick zuwarf. Insgeheim hoffte sie, dass er das Abenteuer mit Eryne vorerst unerwähnt lassen würde – ebenso wie seine mögliche Vaterschaft. Wenn es nach ihr ging, konnte die
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