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Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter

Titel: Die Krieger 5 - Das Labyrinth der Götter
Autoren: Pierre Grimbert
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sich dem Wahnsinn nah, ja er wünschte sich fast, den Verstand zu verlieren, denn nichts anderes konnte ihn von dieser Qual erlösen.
    »Amanon!«, rief Eryne, und ihr Geliebter stöhnte auf. »Vater! Bitte, Papa«, schluchzte sie. »Ihr müsst Mutter, Nolan und die anderen retten!«
    »Ich verleugne das Jal«, würgte Reyan hervor. »Und ich verfluche alle Etheker, Götter und Dämonen!«, brüllte er mit sich überschlagender Stimme. »Möge das Nichts euch für immer verschlingen!«
    Nach diesen Worten schien er um zehn oder fünfzehn Jahre gealtert. Nolan hatte seinen Vater noch nie so außer sich erlebt.
    »Ich verleugne das Jal«, murmelte nun auch Zejabel.
    Nolan sah zu der Zü hinüber, die mit leerem Blick vor sich hinstarrte. Eigentlich wunderte es ihn nicht, dass sie als eine der Ersten die unseligen Worte aussprach. Sie war eine Kriegerin, die von klein auf gelernt hatte, keine Gefühle zu zeigen – ganz gleich, wie sehr sie litt.
    »Ich verleugne das Jal«, sagte Grigän.
    Corenn, Leti, Yan und Bowbaq folgten seinem Beispiel. Jetzt, da Eryne ihr Schicksal angenommen und sogar ihr eigener Vater eingesehen hatte, dass ihr Opfer unvermeidlich war, lösten sich die Zungen nach und nach. Alle, die das Wort ergriffen, kostete dieser Satz die größte Mühe.
    Dann war Cael an der Reihe, und ihm war anzusehen, wie sehr es ihn schmerzte, den Dämon nicht besiegt und ihnen dieses Leid erspart zu haben. Nach ihm trat Niss vor und flüsterte die entscheidenden Worte, bevor sie sich ihrer Freundin in die Arme warf. Ihre Tränen hinterließen nasse Flecken auf Erynes Gewand.
    Schließlich fehlten nur noch Amanon, der immer noch am Boden kauerte, Lana, die jedes Mal zu taumeln schien, wenn einer von ihnen das Jal verleugnete, und Nolan selbst. Plötzlich ging ihm auf, wie furchtbar es wäre, als Letzter übrig zu bleiben. Er war versucht, es hinter sich zu bringen, wollte seiner Mutter aber nicht zumuten, zuletzt sprechen zu müssen. Mehrere Dezillen verstrichen, ohne dass einer der drei sich regte. Plötzlich zerriss ein lautes Stöhnen die Stille.
    Als Nolan den Kopf wandte, sah er gerade noch, wie sich Sombre auf den Rücken rollte.
    Danach rührte sich der Dämon nicht mehr, nur seine Glieder zuckten in unregelmäßigen Abständen. Keb wollte auf die am Boden liegende Gestalt zugehen, aber Grigän packte ihn am Arm, um ihn zurückzuhalten. Es war sinnlos, ihr Leben jetzt noch leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Die Erben hatten ja selbst gesehen, dass sämtliche Waffen, die ihnen zur Verfügung standen, dem Dämon nichts anhaben konnten. In Kürze würde Sombre wieder zu seiner alten Macht zurückfinden. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu Ende zu bringen, was sie begonnen hatten.
    »Mutter! Bitte, Mutter!«, flehte Eryne unter Tränen. »Warte nicht länger. Wenn du mich liebst, dann tu es, damit ihr alle weiterleben könnt.«
    Sombre röchelte wieder, doch diesmal war es eher ein wütendes Knurren als ein Schmerzenslaut. Lana presste sich die Hände auf die Ohren, um das Geräusch nicht hören zu müssen, und murmelte hastig die schicksalsträchtigen Worte, als würden sie ihr die Zunge verbrennen. Dann flüchtete sie sich in die Arme ihres Mannes. Nolan zerriss die Trauer seiner Eltern das Herz, aber es war noch nicht vorbei.
    »Amanon?«, fragte er vorsichtig. »Willst du der Letzte sein?«
    »Nein«, sagte Amanon gedämpft, den Kopf in den Armen vergraben.
    Dann richtete er sich auf. Sein vor Leid und Hass verzerrtes Gesicht war kaum wiederzuerkennen. Etwas in seinen Augen machte Nolan Angst.
    »NEIN!«, brüllte Amanon mit irrem Blick. »Ich will nicht der Letzte sein. Ich will weder der Letzte noch der Vorletzte sein! Ich werde nicht zulassen, dass wir uns den Undinen beugen. Wir dürfen Eryne nicht in den Tod schicken. Ich glaube an das Jal!«, rief er, während ihm Tränen über die Wangen strömten. »Die Götter existieren! Ich will Eryne nicht verlieren! Ich glaube an das Jal!«, wiederholte er mit sich überschlagender Stimme.
    Ein lautes Stöhnen antwortete ihm. Mittlerweile hatte es der Dämon geschafft, sich auf einen Arm aufzustützen, und starrte sie mit einem stechenden Blick an, der geradewegs aus dem Karu zu stammen schien. Nolan überlief es eiskalt, aber Amanon schien immer noch nicht zur Besinnung zu kommen. Zur allgemeinen Überraschung hob er sein Krummschwert auf und marschierte zur Tür.
    »Wir können immer noch fliehen«, rief er ihnen eindringlich zu. »Noch ist der Dämon zu
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