Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation

Titel: Die Kraft der Mitfuehlenden Kommunikation
Autoren: Andrew Newberg
Vom Netzwerk:
Beziehungen. Wenn Sie zum Beispiel der Typ sind, der Angst davor hat, zurückgewiesen oder missverstanden zu werden, konzentrieren Sie sich stattdessen auf diejenigen Ihrer Eigenschaften, die Sie selbst für bewundernswert halten. In Gesprächen reden Sie über Themen, die Ihnen etwas bedeuten und die Sie wirklich mögen, und nicht über persönliche Probleme, Katastrophen oder Unglücke in der Welt, was Sie nur in Selbstzweifel und Unsicherheit verstrickt.
    Je schneller wir die Reaktion der Amygdala auf echte oder eingebildete Bedrohungen unterbinden, desto schneller können wir ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbefindens erzeugen und die Gefahr vermeiden, dass sich im Gehirn eine dauerhafte negative Erinnerung bildet. 8 Indem man seine Äußerungen optimistisch statt sorgenvoll hält, kann man sein Potenzial maximieren, jedes realistische Ziel, das man ernsthaft anstrebt, auch wirklich zu erreichen.
    Worte prägen unsere Wahrnehmung
    Das menschliche Gehirn brütet gern über negativen Fantasien, und auch in anderer Hinsicht ist es merkwürdig: Es reagiert auf positive wie negative Einbildungskräfte, als ob sie real wären. Filmregisseure nutzen das regelmäßig aus. Wenn das grüne dreiäugige Monster aus dem Wandschrank stürzt, zucken wir entsetzt zusammen. Das macht Albträume für Kinder so erschreckend: Ihrem Gehirn fehlt noch die klare Unterscheidung zwischen sprachbasierten Vorstellungen und der Wirklichkeit.
    Noch schlimmer wird es dadurch, dass die Fantasie umso realer erscheint, je emotionaler wir reagieren. Aber die Imaginationskraft ist eine Straße mit Gegenverkehr. Wenn man sich intensiv auf ein Wort wie »Frieden« oder »Liebe« konzentriert, beruhigen sich die Emotionszentren des Gehirns. Die Außenwelt verändert sich zwar überhaupt nicht, aber man fühlt sich trotzdem sicherer und besser. Das ist die neurologische Kraft des positiven Denkens, die inzwischen durch Hunderte ausgezeichneter Studien bestätigt worden ist. Wenn Sie sich einfach darin üben, entspannt zu bleiben, wie Sie es am Anfang dieses Kapitels getan haben, und sich wiederholt auf positive Wörter und Bilder konzentrieren, werden Angst und Niedergeschlagenheit abnehmen, und die Zahl Ihrer unbewussten negativen Gedanken wird zurückgehen. 9
    Wenn Ärzte und Therapeuten ihren Patienten beibringen, negative Gedanken und Sorgen in positive, bestätigende umzuwandeln, verbessert sich auch ihre Kommunikation, und der Patient gewinnt an Selbstbeherrschung und Selbstvertrauen. 10 Schon der Anblick einer Liste mit positiven Begriffen für nur wenige Sekunden bewirkt bei sehr ängstlichen oder deprimierten Menschen eine Besserung, und wer mehr positive Wörter benutzt, beherrscht auch seine emotionale Regulierung besser. 11
    Förderung von Positivität
    Manche positiven Wörter – etwa »Frieden« oder »Liebe« – können vielleicht tatsächlich die Genexpression in Gehirn und Körper verändern und Gene auf eine Weise an- und abschalten, die den physischen und emotionalen Stress verringert, dem wir normalerweise den ganzen Tag lang ausgesetzt sind. 12 Aber solche Wörter kann das unreife Gehirn eines Kindes nicht begreifen. Kleinen Kindern fehlt noch die Fähigkeit zum abstrakten Denken, also sind die ersten Wörter, die sie lernen, mit einfachen, konkreten Bildern und Handlungen assoziiert. Verben wie »laufen« oder »essen« lassen sich leicht mit Gedankenbildern verbinden, aber abstrakte Verben wie »lieben« oder »teilen« verlangen sehr viel mehr neuronale Aktivität, als das Gehirn eines Kleinkinds aufbringen kann. 13
    Noch mehr neuronale Kapazität erfordern sehr abstrakte Konzepte wie »Frieden« oder »Mitleid«. Das lässt sich leicht überprüfen. Wie lange brauchen Sie, um sich den Begriff »Tisch« vorzustellen? Man kann seine Form und Funktion in weniger als einer Sekunde vor dem inneren Auge aufrufen. Jetzt denken Sie an den Begriff »Gerechtigkeit«. Sie werden bemerken, dass es dabei viel länger dauert, ein Bild zu erzeugen, und die meisten Menschen stellen sich das Sinnbild der Justitia vor, einer Frauengestalt, die eine Waage in der Hand hält. Das Konzept der Gerechtigkeit ist natürlich viel komplexer, als dieses mythologische Symbol es darstellen kann, weshalb auch so große Uneinigkeit darüber herrscht, was eigentlich darunter zu verstehen sei. Abstrakte Begriffe verlangen einigen Hirnarealen viel mehr ab als konkrete. 14
    Abstrakte Gedanken mögen entscheidend für die Lösung komplexer Probleme sein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher