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Die Knochenkammer

Titel: Die Knochenkammer
Autoren: Linda Fairstein
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strich ihm über den Kopf und küsste ihn aufs Ohr. »Falsches Museum, falscher Kontinent, falsche Frau. Die hier hat Arme.« Ich fuhr ihm mit der Hand über den Rücken.
    Er setzte sich auf und schaltete das Licht ein.
    »Bitte nicht! Das Licht, meine ich. Ich möchte mich nur ein paar Minuten entspannen. Das ist eine schöne Überraschung.« Ich streichelte seinen Oberschenkel.
    Wir hatten um Neujahr herum ein paar Wochen lang versucht, in Jakes Wohnung zusammenzuwohnen, aber ich hatte es emotional als zu schwierig empfunden, meine Unabhängigkeit aufzugeben. Ich war in Jake verliebt, aber noch nicht bereit, mich auf Dauer zu binden, solange wir beide beruflich so engagiert waren. Er war oft lange und unregelmäßig auf Dienstreisen unterwegs, und mein Beruf erforderte so viel Einsatz, dass es schwer war, für ihn da zu sein, wenn er gerade nicht an einer Story arbeitete. Ich brauchte den künstlichen Kompromiss einer Wohnung nicht, um ihm treu zu sein.
    Jake rollte auf die Seite und schlang ein Bein um mich. Er nahm mein Kinn in die Hand, drehte mein Gesicht zu sich und küsste mich so lange auf den Mund, bis ich seine Zärtlichkeiten erwiderte. Ich legte meinen Kopf auf das Kissen, und er spielte mit den nassen Löckchen, die mein Gesicht umrahmten.
    »Als du nach einer Stunde noch immer nicht angerufen hattest, dachten Nina und ich, dass sie die Nachricht, die man Thibodaux auf dem Empfang überbracht hatte, richtig verstanden hatte. Eine Frau ist tot, richtig?«
    Ich nickte und griff nach meinem Scotch.
    »Irgendwo downtown, sagte Nina.«
    »Newark. Mike hat sie in die Gerichtsmedizin gebracht. Wir werden morgen mehr wissen. Ich bin noch ganz aufgedreht, weil ich gerade vom Hafengelände komme. Du sollst mich beruhigen und ablenken. Ist das nicht der Grund, weswegen du hier bist?« Ich rutschte nach unten und schlang meine Arme um Jake.
    »Ich bin hauptsächlich hier, damit du dir nicht die ganze Nacht Sorgen machst, dass mich die alte Dame mit den vielen Klunkern verführt hat. Du warst kaum weg, da hängte sie sich wieder an mich. Ihr Name ist Ruth Gerst.«
    »Ist sie wirklich Mitglied des Kuratoriums des Met?«
    »Ganz sicher. Sie spielt mit dem Gedanken, dem Museum die gesamte Sammlung griechischer und römischer Skulpturen ihres verstorbenen Ehemanns zu schenken. Sie möchte, dass ich sie mal in ihrem Landhaus in Greenwich besuchen komme, um sie mir anzusehen.«
    »Wo war Nina, als ich sie gebraucht hätte?«
    »Quentin machte sie schier verrückt. Er war wütend, dass Thibodaux das Feuerwerk abgesagt hatte. Scheinbar hatte er ein Highlights-Special an einen der Kabelsender verkauft, und jetzt fehlt ihm das große Finale. Nina und ich retteten uns schließlich gegenseitig mit einem wunderbaren Abendessen, und ich konnte sie gnadenlos darüber ausfragen, was ihr zwei früher zusammen angestellt habt. Ich hab sie ins Hotel gebracht.«
    »Immerhin kann sie ausschlafen und hat am Morgen Zimmerservice. Im Gegensatz zu uns.«
    »Ich war mir nicht sicher, ob du dich freuen würdest, dass ich hier bin. Ich weiß, dass deine Verfolgerin schon seit Monaten Ruhe gibt, aber ich wollte nicht, dass du heute Nacht allein bist.«
    »Sosehr ich sie auch niemand anderem an den Hals wünsche, aber sie hat offensichtlich ein neues Opfer gefunden.« Eine Zeugin von einem alten Fall hatte mich den ganzen Winter über belästigt. Sie tauchte von Zeit zu Zeit in meiner Lobby auf, ohne dass es den Portiers und Polizisten bisher gelungen war, ihrer habhaft zu werden. »Sie hat sich seit Ewigkeiten nicht mehr blicken lassen. Vielleicht haben ihre Eltern sie doch noch eingewiesen.«
    »Schsch, denk jetzt nicht an sie. Denk an gar nichts.« Jakes Mund glitt über meinen Hals zu meinem Schlüsselbein und dann zu meiner linken Brust. »Nein, nicht Venus. Das ist eindeutig kein Marmor.«
    Er blickte zu mir auf und sah, dass meine Augen weit geöffnet waren. »Es gelingt mir nicht, dich abzulenken, nicht wahr? Ich weiß, ich weiß. Du kannst nicht mit mir schlafen, nach dem, was du heute Nacht gesehen hast. Komm her.«
    Er legte sich auf den Rücken, nahm mich in den Arm und drückte mich fest an sich. »Mach die Augen zu, Liebling. Denk an was anderes! Such dir einen Ort aus, irgendwo auf der Welt! Wir können Ende nächsten Monats einen Urlaub planen. Irgendwo, wo es türkisblaues Wasser gibt, keine Polizei und wo täglich um die Mittagszeit komische Drinks mit kleinen Papierschirmchen drin auftauchen.«
    Ich nahm seine Hand und
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